Hamburger Maß Leitlinien zur lebenswerten Stadt
Letzte Beratung: 15.08.2019 Hauptausschuss Ö 4.1
Das Bezirksamt Eimsbüttel hat sich insbesondere mit Eimsbüttel 2040 ein Räumliches Leitbild gesetzt, welches die räumliche Entwicklung des Bezirks vordenkt. Eimsbüttel bekennt sich zu seiner kompakten Bauweise und seiner hohen Attraktivität. Eine Zielrichtung ist dabei das Konzept der „Doppelten Innenentwicklung“. Auch die Leitlinien zum bezirklichen Wohnungsbauprogramm wie auch die Bezirkliche Entwicklungsplanung setzen sich mit der „richtigen“ Dichte am „richtigen“ Ort auseinander.
Für die Gesamtstadt gilt insbesondere das Leitbild „Mehr Stadt in der Stadt“. Die BSW hat ergänzend hierzu – gemeinsam mit den Bezirksämtern - Leitlinien zur lebenswerten kompakten Stadt (Hamburger Maß) entwickelt. Anlass und Ziel dieser Leitlinien ist es, die endliche Ressource Fläche effizient zu nutzen und Hamburg als Stadt für Alle mit hoher Lebensqualität weiter zu entwickeln. Es sollen angemessene städtebauliche Lösungen sowie eine angemessene Dichte und Höhe der Bebauung gefunden werden. Ziel ist nicht eine flächendeckend einheitliche Dichte, sondern qualitätsvolle, urbane Lösungen in den einzelnen Quartieren und die Fokussierung auf bestimmte räumliche Lagen wie z.B. Magistralen, Zentren und Bereiche an den Schnellbahnhaltestellen. Niedrig bebaute Quartiere mit einer hohen städtebaulichen Wertigkeit sollen auch künftig erhalten bleiben.
Die Leitlinien formulieren das gemeinsame Verständnis und den dafür erforderlichen Handlungsrahmen für ein angemessenes Hamburger Maß einer nachhaltigen wie zukunftsorientierten Siedlungsentwicklung. Die Förderung von urbanen Quartieren steht auch im Sinne der Innenentwicklung vor Außenentwicklung und der in der Leipzig-Charta geforderten Stadt der kurzen Wege.
Mit den Leitlinien zur lebenswerten kompakten Stadt verbunden ist der Ansatz die Dichte nicht nur an dem jeweiligen Grundstück festzumachen, sondern das gesamte Quartier im Blick zu behalten. Dieses ist auch vielfach die Perspektive der Bürgerinnen und Bürger. Diese Quartiersdichte soll im jeweiligen Planungsprozess stärker berücksichtigen werden und eine weitere Komponente darstellen. Die Methodik ist bereits in der Veröffentlichung ‚Mehr Stadt in der Stadt – Chancen für mehr urbane Wohnqualitäten in Hamburg‘ erläutert.
Eine dicht bebaute und lebenswerte Stadt steht dabei in engem Zusammenhang mit einer qualitätsvollen Freiraumgestaltung. In der dichten Stadt sind Freiräume umso wichtiger, als sie durch hohe Nutzungs- und Aufenthaltsqualität einen Verzicht auf großzügige private Freiräume kompensieren können und müssen. Ziel dabei ist auch, die mehrfache Belegung desselben Orts mit unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten, die sich zeitlich und räumlich differenziert überlagern, zu erreichen, damit möglichst viele Nutzergruppen mit ihren Bedürfnissen zu ihrem Recht kommen.
Die Flächeneffizienz gilt dabei nicht nur für den Wohnungsbau, sondern auch für Gewerbe, sozialen Einrichtungen sowie Einzelhandel.
Im Ergebnis bedarf jede räumliche Planung eines besonderen Prozesses zur Erörterung und Festlegung der städtebaulichen Dichte für den jeweiligen Ort. Leitbilder wie „Eimsbüttel 2040“ oder die „Leitlinien zur lebenswerten Stadt“ schaffen hierfür einen Orientierungsrahmen, der auch bei künftigen Bebauungsplanverfahren und Befreiungen im Baugenehmigungsverfahren Berücksichtigung finden soll.
Das Bezirksamt Eimsbüttel verfährt bereits in weiten Teilen nach den Leitlinien der lebenswerten kompakten Stadt und unterstützt deswegen diesen Ansatz. Es ist beabsichtigt die BSW – wie auch die BUE – in eine der ersten Sitzungen des Fachausschusses einzuladen, damit die Fachbehörden ihre Planungsgrundsätze der bezirklichen Politik vorstellen und zur Diskussion stellen.
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