Grundstücke Stellinger Chaussee 34a & 34b als naturräumliches Kleinod in Lokstedt erhalten
Letzte Beratung: 08.06.2020 Regionalausschuss Lokstedt/Niendorf/Schnelsen Ö 19.2
Zwischen der Grundschule Hinter der Lieth/Lokstedt und dem Mutzenbecherweg liegen neben einem Kleingartenverein zwei Grundstücke (Stellinger Chaussee 34a & b). Sie gehörten vormals zum Eigentum der Familie Amsinck. Der Kaufmannsfamilie und insbesondere dem Errichter des angrenzenden Amsinck-Parks und der Villa, Wilhelm Amsinck, war schon vor ca. 150 Jahren der Erhalt des Grüns ein großes Anliegen. Der Gartenpark trägt noch heute besonders zur hohen Lebensqualität des grün-urbanen Lokstedts bei.
Auf den beiden Grundstücken Stellinger Chaussee 34a & b stehen wie auch auf der Zuwegung zu ihnen zahlreiche alte prächtige Bäume, die zusammen mit dem umgebenden Flächen ein Rückzugsort für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten geworden sind. Über die Jahre ist dort auf fast 10.000 Quadratmetern ein naturräumliches, schützenswertes Kleinod entstanden. Bebauungspläne sind bislang glücklicherweise abgelehnt worden. Nicht nur der naheliegende Amsinck-Park ist Teil eines Waldkauz-Reviers. Auch in diesem Gebiet ist in einer alten Buche ein selten gewordener Schlafplatz für einen Waldkauz gesichtet worden. Fledermäuse, eine in Deutschland vorm Aussterben bedrohte und streng geschützte Tierart, werden in diesem Gebiet regelmäßig gesichtet. Der NABU wird zeitnah eine Fledermaus-Sichtung machen und fordert den Schutz dieser Reviere. Regelmäßig im Frühjahr blühen zahlreiche Maiglöckchen-Wiesen auf den beiden Grundstücken - auch Maiglöckchen sind eine geschützte und gleichzeitig auf Veränderungen empfindlich reagierende Art.
Das ehemalige Kutscherhaus Stellinger Chaussee 34a stand Mitte 2019 zum Verkauf, konnte nun aber als bezirkseigene Fläche gesichert werden. Das direkt benachbarte Haus Stellinger Chaussee 34b befindet sich in Privateigentum, das Grundstück gehört dem Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG). Die Eigentümerin des Hauses hat seit 20 Jahren bis Ende 2019 einen großen Teil der umliegenden Grünfläche gemietet und naturnah erhalten.
Aufgrund der Veränderungen an den Grundstücken hat die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen eine Kleine Anfrage gestellt, die das Bezirksamt am 31. Januar 2020 wie folgt beantwortete:
"Das Bezirksamt Eimsbüttel beabsichtigt, die beiden Grundstücke in das Verwaltungsvermögen Stadtgrün zu übernehmen, um in diesem Bereich eine Grünfläche zu entwickeln. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, die Grünverbindung aufzuwerten, die vorhandene Wegeverbindung zügiger zu gestalten und eine Verbindung zum Schulgelände und zum Amsinckpark herzustellen."
Die Erweiterung der angrenzenden Kleingartenanlage wird "in Betracht" gezogen.
"Da das Landschaftsprogramm für diesen Raum als Ziel ‚Parkanlage' definiert, wird es eine Planung geben, die beide Nutzungen miteinander verzahnt." "Grün-strukturen von besonderem ökologischen Wert" sollen "detailliert erfasst" und "erhalten bleiben".
Die unterzeichnenden Fraktionen begrüßen, dass die genannten Grünverbindungen aufgewertet und Teile der Öffentlichkeit zugängig gemacht werden sollen. Allerdings sehen sie die Erweiterung der Kleingartenanlage und die Anlage eines Parks im herkömmlichen Sinne skeptisch. Sie lehnen die Fällung der prächtigen Bäume ab und setzen sich für das über Jahre und Jahrzehnte entstandene Ökotop aus Bäumen, Unterholz, zum Teil schützenswerten Pflanzen und Tieren ein. Ohne das Fällen der Bäume, die das Gebiet im Sommer fast flächendeckend verschatten, und ohne ein "Aufräumen" der Flächen scheinen aber weder Kleingärten noch eine herkömmliche Parkanlage möglich.
keine
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