21-2151

Gedenkort für getötete NS-Zwangsarbeiterinnen in der Stresemannallee

Beschlussempfehlung Ausschuss

Bera­tungs­reihen­folge
Gremium
TOP
15.07.2021
Sachverhalt

 

Bisherige Beratungsfolge

am

TOP

Drs.-Nr.

Ergebnis

RaLoNiS  (Antrag der GRÜNE-, CDU und SPD-Fraktion)

21.6.2021

16.6

21-2075

Der Drucksache wird einstimmig zugestimmt

 

 

Zwischen 1942 und 1945 verschleppten Nationalsozialisten Mädchen und junge Frauen aus ihren Heimatorten in Russland, der Ukraine und Weißrussland nach Deutschland. Dort mussten sie als „Ostarbeiterinnen“ unter menschenunwürdigen Bedingungen Zwangsarbeit für die Rüstungsindustrie verrichten. Sie wurden in dem 1942/43 errichteten Zwangsarbeits-lager in der heutigen Stresemannallee (damals Horst-Wessel-Allee) zwischen Clematis- und Veilchenweg untergebracht.


Am Sonntag, den 18. Juni 1944 um 9:45 Uhr, wurden dort 140 Mädchen und junge Frauen im Alter zwischen 14 und 23 Jahren bei einem Bombenangriff getötet. Nach ihrem Einsatzbetrieb werden sie als Valvo-Frauen bezeichnet. Sie waren ungeschützt den Bomben ausgeliefert, denn Zwangsarbeitenden war es verboten, einen Luftschutzbunker aufzusuchen. Die im Lager angelegten „Deckungsgräben“ boten keinen Schutz. Der Tod dieser Menschen wurde wissentlich in Kauf genommen. In Lokstedt erinnert an sie bislang „nur“ eine Tafel im Eingangsbereich von Nexperia, die für die Öffentlichkeit nicht frei ersichtlich ist.


Eine lokale Geschichtsinitaitive verfolgt das Ziel, dies zu ändern und mit Unterstützung des Gartens der Frauen e.V., des Forum Kollau e.V., der Luth. Kirchengemeinde Lokstedt und von Nexperia und NXP einen öffentlichen Gedenkort in der unmittelbaren Nähe des ehemaligen Zwangsarbeitslagers zu errichten. Dazu hat die Initiative historisches Material erschlossen und erarbeitet derzeit die Gestaltung für drei Tafeln einer Gedenkstele. Um die Kosten für die Stele und den Aufbau zu decken, sammelt die Geschichtswerkstatt Spenden.

 

Petitum/Beschluss

Der Bezirksamtsleiter wird gebeten, die o.g. Gedenkstele an einem passenden Ort in der unmittelbaren Nähe des ehemaligen Zwangsarbeitslagers Stresemannallee aufstellen zu lassen. Vorgeschlagen wird der Seitenbereich der kleinen Grünfläche an der Ecke Stresemannallee/Clematisweg auf der nördlichen Seite des Clematisweges. Wie bei vergleichbaren Projekten, deren Bauart und inhaltliche Gestaltung mit dem Bezirksamt abzustimmen ist, soll die Stele nach Aufstellung in das Eigentum des Bezirksamtes übergehen. Als Ansprechpartner fungiert der lokale Geschichtsverein Forum Kollau e.V.

 

Anhänge

keine