21-2843

Fahrrad-Bezirksrouten in Eimsbüttel: Routen und Standards

Antrag

Bera­tungs­reihen­folge
Gremium
TOP
04.05.2022
06.04.2022
Sachverhalt

Der Bezirk Eimsbüttel überplant derzeit sein Rad-Bezirksroutenkonzept. Insbesondere in der Urbanisierungszone und in der äußeren Stadt sollen Bezirksrouten entwickelt und insgesamt das Radwegenetz im gesamten Bezirk verdichtet werden.

Das zentral im Bezirk liegende Niendorfer Gehege und die Eidelstedter Feldmark stellen der-zeit für die Planung von Bezirksrouten "Grüne Barrieren" dar. Eine Abweichung vom Velorou-tenstandard - wie breite asphaltierte Wege, soziale Sicherheit und nächtliche Beleuchtung und ein zuverlässiger Winterdienst - wird hier erforderlich sein, um Belangen von Natur- und Land-schaftsschutz zu genügen. Dennoch werden bereits heute die Wege in dieser zentralen Grün-fläche stark durch Alltagsradler*innen genutzt um zur Arbeit, zu Schule, zur Freizeit, zum Ein-kaufen oder zu Bekannten und Familie zu fahren. Sie bilden die direkte Verbindung zwischen Schnelsen, Niendorf, Lokstedt und dem Eimsbütteler Kerngebiet sowie zwischen den Stadttei-len Eidelstedt und Niendorf. Auch weisen die Wege für Radfahrende hohe Qualitäten auf, da sie ruhig sind, abseits der motorisierten Verkehrs verlaufen und Erholung bieten.

Die Bezirksrouten wurden durch einen intensiven Beteiligungsprozess entwickelt, sowohl digi-tal als auch in Planungswerkstätten in Präsenz. Dabei steht die zentral verlaufende Nord-Süd-Achse im Fokus, die unweigerlich durch diese zentrale Grünfläche verlaufen wird. Daher ist es erforderlich, einen Standard "Bezirksroute grün" zu erarbeiten, also ein Standard für Bezirks-routen, die durch schützenswerte Grünflächen/Naherholungsflächen/Landschaftsschutzgebiete verlaufen.

Daneben gibt es weitere Punkte, die bei der Festlegung der Führung der Bezirksrouten be-rücksichtigt und beachtet werden sollen. Dies umfasst Empfehlungen für Varianten: In Schnel-sen die Führung der Bezirksroute über die Frohmestraße als Stadtteilzentrum und die Chance der Umsetzung im Rahmen des RISE-Gebiets Schnelsen. In Eidelstedt die Führung der Be-zirksroute über Dörpsweg, Eidelstedter-Dorfstraße, den Eidelstedter Platz und die Lohkamp-straße mit Anschluss an die S-Bahn Haltestelle Krupunder, um wichtige Orte wie die weiterfüh-renden Schulen in Eidelstedt anzuschließen und ein attraktives Angebot für die Nahmobilität im Stadtteil zu schaffen. In Niendorf die Führung über den König-Heinrich-Weg, wie sie sehr einhellig auf der Regionalkonferenz diskutiert wurde, insbesondere aufgrund des starken Ein-zugseffekts aus den angrenzenden Wohnquartieren.

Die Empfehlung der Variantenfestlegung wurde im Ausschuss für Mobilität am 2.2.2022 vorge-stellt. Das vorgelegte Bezirksroutennetz soll durch die Bezirksversammlung beschlossen wer-den. Es bildet die Grundlage für den kommenden Planungsschritt konkrete Maßnahmenvor-schläge für das Konzept zu entwickeln.

 

Petitum/Beschluss

Die Bezirksversammlung begrüßt die Erstellung des Bezirksroutenkonzeptes und bedankt sich für die zahlreichen, enorm hilfreichen Eingaben und Vorschläge der Eimsbüttler*innen.

Der Bezirksamtsleiter wird gebeten, folgende Punkte bei der weiteren Planung des Bezirksroutennetzes umzusetzen:

  1. Es ist ein Standard „Bezirksroute grün“ zu entwickeln, also ein Standard für Bezirksrouten, die durch schützenswerte Grünflächen/Naherholungsflächen/Landschaftsschutzgebiete verlaufen.
    1. Ziel ist eine gute Nutzbarkeit für den Alltagsverkehr tagsüber (6 bis 20 Uhr). Zugunsten des Natur- und Landschaftsschutzes ist die Nutzbarkeit nachts und bei Glätte eingeschränkt.
    2. Im gesamten Verlauf sollen die Mindestbreiten so angelegt werden, dass ausreichend Fläche für ein Nebeneinander von Fuß- und Radverkehr angeboten wird. An stark frequentierten Abschnitten sollen die Wege möglichst noch breiter sein, um Konflikte mit Spaziergänger*innen und Sportler*innen gering zu halten.
    3. Baumfällungen sollen vermieden werden.
    4. Es soll vermieden werden, weitere Wegeabschnitte zu asphaltieren. Es ist zu prüfen, welche alternativen Wegebeläge möglich sind, um den Rollwiederstand gering zu halten und dem Landschaftsschutz zu genügen.
    5. Es sind auf bisher nicht beleuchteten Abschnitten innovative, naturverträgliche Beleuchtungskonzepte zu prüfen, z.B. eine Beleuchtung, die lediglich früh morgens und in den Abendstunden angeschaltet ist, nachts aber eine Nachtruhe und ein Schutz von Insekten ermöglicht.
    6. Der Standard „Bezirksroute grün“ sollte auch für die weiteren Bezirksrouten im Verlauf von Grünbereichen handlungsleitend sein sowie für die Freizeitroute 11, die ebenfalls in Abschnitten stark durch Alltagsrad- und Freizeitverkehre genutzt wird.
  2. Für die Nord-Süd-Route wird im mittleren Abschnitt der Verlauf über die Straßen Bondenwald, Deelwisch und Lokstedter Grenzstraße favorisiert. Im weiteren Verlauf ist im Abschnitt entlang der U-Bahn-Gleise südlich der U-Bahnhaltestelle Hagenbecks-Tierpark folgendes zu berücksichtigen:
    1. Die Chancen der anstehenden Umbauplanungen des Sportparks an der Hagenbeckstraße sollen für eine attraktive Wegegestaltung genutzt werden.
    2. Die Qualifizierung dieses Abschnitts als Schulradweg als Alternative zur Hagenbeckstraße. In der Hagenbeckstraße ist der Radverkehr im Mischverkehr geführt und das subjektive Sicherheitsgefühl verleitet die Schüler*innen auf dem Fußweg zu fahren. Von der Bezirksroute ist eine Anbindung an den Schulstandort der Stadtteilschule Stellingen an der Hagenbeckstraße einzuplanen.
    3. Auf diesem Abschnitt sind ebenfalls Mindestbreiten (s. 1b) einzuhalten. Die Breiten sind dahingehend zu erweitern, dass möglichst Konflikte zwischen Fuß- und Radverkehr minimiert werden.
  3. Die Bezirksrouten sollen bevorzugt als Fahrradstraßen geplant werden.
  4. Folgende weitere Variantenempfehlungen zu berücksichtigen:
    1. In Schnelsen die Führung der Bezirksroute über die Frohmestraße und eine Umsetzung im Rahmen des RISE-Gebiets Schnelsen.
    2. In Eidelstedt die Führung der Bezirksroute über Dörpsweg, Eidelstedter Dorfstraße, den Eidelstedter Platz und die Lohkampstraße mit Anschluss an die S-Bahn Haltestelle Krupunder, um wichtige Orte wie die weiterführenden Schulen in Eidelstedt anzuschließen und ein attraktives Angebot für die Nahmobilität im Stadtteil zu schaffen.
    3. In Niendorf die Führung über den König-Heinrich-Weg mit Anschluss im Süden an den Nord-Süd-Korridor und im Norden an die Veloroute 14.
    4. Im Kerngebiet die Führung über Bellealliancestraße, Hohe Weide und  im weiteren Verlauf über Innocentiastraße, Heilwigstraße und Frauenthal
  5. bei der Nord-Süd-Route im kurzen Abschnitt von der Straße Bondenwald bis Kreuzung Heidlohstraße/Frohmestraße der Verlauf entlang der Hauptstraße Friedrich-Ebertstraße/Frohmestraße zu favorisieren (S.53 der Präsentation). Der Verlauf hinter dem Gymnasium Bondenwald, entlang des Kollauwanderwegs durch den Wald zur Straße Dachsberg wird abgelehnt, da er als nicht alltagstauglich für eine größere Anzahl Radfahrender eingeschätzt wird sowie ein starkes Konfliktpotenzial mit der Freizeit- und Erholungsnutzung entlang des Kollauwanderwegs besteht.
  6. die Variantenfestlegung, wie sie im Ausschuss für Mobilität am 2.2.2022 vorgestellt wurde, um den Petitumspunkt 5 anzupassen und eine Gesamtübersicht über das dann vorgesehene Radroutennetz (Velorouten, Bezirksrouten alt und neu, Radschnellweg) der Bezirksversammlung zur Beschlussfassung für die weitere Erarbeitung des Bezirksroutenkonzepts vorzulegen.

Robert Klein, Sebastian Dorsch und GRÜNE-Fraktion

 

 

Anhänge

keine