21-2861

Ausbau des Fahrrad-Bezirksroutennetzes in Eimsbüttel

Antrag

Bera­tungs­reihen­folge
Gremium
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04.05.2022
06.04.2022
Sachverhalt

Der Bezirk Eimsbüttel fördert weiter gezielt den Ausbau des Radverkehrs. Als Ergänzung zum Netz der Velorouten, das in den vergangenen Jahren gewachsen ist und weiter ausgebaut wird, wird nun auch eine Erweiterung des Netzes der Eimsbütteler Bezirksrouten in Angriff genommen.

 

Bezirksrouten sollen eine direkte, konfliktfreie und komfortable Erschließung der Stadtteile für den Radverkehr bieten und dabei das Netz der stadtweiten Velorouten ergänzen, sodass ein dichtes Radroutennetz entsteht.

 

Seit dem Jahr 2021 sind in einem mehrstufigen Beteiligungsprozess Wunschkorridore erarbeitet, Trassenvarianten untersucht und anhand eines festgelegten Bewertungsrasters untersucht worden. Der daraus entstandene Netzentwurf wurde dem Ausschuss für Mobilität am 2. Februar vorgelegt.

 

Im Folgenden nimmt die Bezirksversammlung Stellung zu dem vorliegenden Netzentwurf.

 

 

Petitum/Beschluss

I. Die Bezirksversammlung unterstützt das Vorhaben, das Fahrrad-Bezirksroutennetz in Eimsbüttel zu erweitern. Sie begrüßt den bisherigen Prozess, der trotz pandemiebedingter Einschränkungen eine zweistufige Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger in den drei Regionalbereichen sowie die Einbindung der Bezirkspolitik ermöglicht hat. Hervorzuheben ist, dass in den vorgelegten Variantenempfehlungen auch konkrete Vorschläge aus der Bevölkerung aufgenommen wurden.

 

II. Der Bezirksamtsleiter wird gebeten, die Erarbeitung eines Handlungskonzepts zu veranlassen, welches die Grundlage für eine detaillierte Ausarbeitung der Routen bildet sowie einen Vorschlag zur Priorisierung bei der Umsetzung einzelner Abschnitte beinhaltet. Projekte der Verkehrs- und Stadtplanung, welche Maßnahmen der Bezirksrouten tangieren – beispielhaft seien hier die Überlegungen für einen Neubau der Synagoge am Bornplatz sowie die Planungen für den Bereich Eimsbütteler Marktplatz/Diebsteich genannt - sollen im Planungsprozess bereits frühzeitig mitberücksichtigt werden.

 

III. Im Weiteren nimmt die Bezirksversammlung wie folgt Stellung. Der Bezirksamtsleiter wird gebeten, die genannten Punkte bei der vertiefenden Planung zu berücksichtigen und die Ergebnisse der detaillierten Ausarbeitung in den drei Regionalausschüssen vorzustellen:

 

 

1. Allgemeines - Standard für Bezirksrouten entwickeln

 

Aufbauend auf die Überlegungen im bisherigen Prozess sollte ein einheitlicher Standard für Fahrrad-Bezirksrouten im Bezirk Eimsbüttel entwickelt werden, der bei der vertiefenden Betrachtung als Orientierung dient und zudem auf das bereits vorhandene Netz der Bezirks- und Freizeitrouten anwendbar ist. Dabei sollen folgende Gesichtspunkte Beachtung finden:

a)      Die gute und sichere Benutzbarkeit im Alltagsverkehr

b)      Das Ziel eines Miteinanders von Rad- und Fußverkehr im Sinne einer umweltfreundlichen und gesunden Nahmobilität. Dabei ist u.a. auf ausreichende Mindestbreiten von Nebenflächen zu achten sowie auf die Vermeidung von Konflikten zwischen Radfahrenden und Zufußgehenden. Sofern bei konkreten Planungen im Zuge des Bezirksroutenkonzeptes Nebenflächen betroffen sind, sollte der Verein Fuss e.V. als Interessenvertretung des Fußverkehrs beteiligt werden.

c)      Für einen sicheren und komfortablen Rad- und Fußverkehr ist eine ausreichende Beleuchtung essenziell. Bei der Planung sollten von Beginn an effiziente, natur- und insektenfreundliche Beleuchtungsarten in Betracht gezogen werden. Im weiteren Prozess sollten zudem die Unterschiede zwischen den hochfrequentierten Korridoren im Kerngebiet und den äußeren Stadtteilen berücksichtigt werden und beispielsweise stark befahrene Abschnitte wie zum Beispiel im Sternschanzenpark prioritär mit Beleuchtung ausgestattet werden.

d)      Der Ausbau von Bezirksrouten sollte stets in Einklang mit dem Schutz von Grün- und Waldflächen stehen. Baumfällungen sind zu vermeiden. Sofern dies im Einzelnen nicht anders möglich sein sollte, sind frühzeitig Umweltverbände wie der NABU zu beteiligen.

 

2. Korridore – Vorzugsvarianten

 

a)      Korridor I - Nord-Süd-Korridor

  1. Nordabschnitt: Es wird der Empfehlung (Variante B) gefolgt.
  2. Zentraler Abschnitt: Es sollte prioritär die Untervariante C1 über Frohmestraße und Friedrich-Ebert-Straße verfolgt werden
  3. Südabschnitt: Es wird Variante B favorisiert. Zugleich wird darum gebeten, bei den weiteren Überlegungen eine zusätzliche Option weiterzuverfolgen, welche eine Streckenführung über Methfesselstraße und Osterstraße und Heußweg bis Sandweg vorsieht.

 

b)      Korridor II - Niendorf

  1. Nördlicher Abschnitt: Es wird grundsätzlich die Streckenführung über Variante A favorisiert. Der Streckenbereich rund um den Tibarg ist auf der aktuell geplanten Route jedoch weder intuitiv erfassbar noch direkt geführt. Alternativ soll daher eine Streckenführung vom König-Heinrich-Weg aus über An der Lohe und im weiteren Verlauf Max-Zelck-Straße entwickelt werden (siehe Anlage 1).
  2. Südlicher Abschnitt: Es wird die Variante A favorisiert. Ein Ausbau der Geh- und Radwege im Wald Niendorfer Gehege, wie in Variante B vorgeschlagen, ist aus Gründen des Naturschutzes nicht vorstellbar.

 

c)      Korridor III – Eidelstedt

  1. Östlicher Abschnitt: Es wird eine Streckenführung über Variante A favorisiert.
  2. Westlicher Abschnitt: Es wird eine Streckenführung über Variante A favorisiert.

 

d)      Korridor IV – Isebekroute

  1. Südlicher Abschnitt: Ein weiterer Ausbau auf der hochfrequentierten Trasse der Variante A (Kaiser-Friedrich-Ufer) ist angesichts der Lage im Grünzug und des damit einhergehenden begrenzten Platzes nicht vorstellbar. Ebenso wird eine Trassenführung entlang der Einfahrt des Klinikums an der Hohen Weide (Variante B) kritisch gesehen. Favorisiert wird vor diesem Hintergrund die Variante C. Die bereits umgesetzten Maßnahmen im Bereich der Schlankreye werden als gute Grundlage für die Führung einer Bezirksroute angesehen. Ein Komplettumbau des Abschnitts erscheint vor diesem Hintergrund nicht erforderlich.
  2. Nördlicher Abschnitt: Es wird die Variante D ab Innocentiapark favorisiert. Dabei soll jedoch eine kombinierte Variante geprüft werden, bei der zunächst Variante C (über Schlankreye und Oberstraße) kreisförmig um den Innocentiapark sowie weiter über Parkallee und Innocentiastraße (der Variante D folgend) geführt werden kann. Aus der Gegenrichtung  kommend sollte Variante D über Innocentiastraße-Brahmsallee und Oberstraße an die Variante C angeschlossen werden (siehe Anlage 2).

 

e)      Korridor V – Rotherbaum

Variante C (Mittelweg) sollte aufgrund der räumlichen Nähe zur beliebten Alster-Fahrradachse nicht weiterverfolgt werden. Favorisiert wird Variante B als Anknüpfung an die Veloroute 3 in der Schlüterstraße. Im nördlichen Teil soll die Streckenführung auf der Hochallee ab Höhe Hagedornstraße in Richtung Nordosten über Hagedornstraße und Frauenthal geführt und auf diese Weise mit der Isebekroute (Variante D) verschmolzen werden.

 

f)        Korridor VI – Eimsbüttel Süd

Die umgebaute Tiergartenstraße wird von Radfahrenden sehr gut angenommen. Zugleich besteht vor allem im Bereich Fruchtallee aus Sicht des Radverkehrs noch Aus- und Umbau-Bedarf, die im Zuge der Umsetzung einer Bezirksroute angegangen werden könnten. Alle vorgelegten Varianten weisen jedoch in der Gesamtbetrachtung zu große Nachteile auf. Es wird daher darum gebeten, eine kombinierte Trassenvariante über Tiergartenstraße-Sternschanze-Dänenweg-Weidenallee-Fruchtallee bis Eimsbütteler Marktplatz und weiter in die Rellinger Straße zu entwickeln (siehe Anlage 3).

 

g)      Korridor VII – Rotherbaumring

Die Trassenführung sollte in Abstimmung mit den Entwicklungen um die Bornplatz-Synagoge weiterentwickelt werden. Dazu gehört auch die durch die Bezirksversammlung Eimsbüttel angestoßene Öffnung der historischen Wegeverbindung durch die Binderstraße (siehe Drs. 21-2138).

 

Im Sinne der bestmöglichen Anbindung der Universität sowie eines größtmöglichen Komforts sollten sowohl die Abschnitte Rentzelstraße-Grindelhof (Variante A) als auch Johnsallee-Alte Rabenstraße (Variante B) in die Trassenführung einbezogen werden. Vor diesem Hintergrund wird eine Führung aus südwestlicher Richtung über Rentzelstraße und Grindelhof bis Allendeplatz bevorzugt, die über die wiedergeöffnete Binderstraße und Schlüterstraße mit der Johnsallee verknüpft werden kann (siehe Anlage 4).

 

 

Koorosh Armi, Gabor Gottlieb, Moritz Altner und SPD-Fraktion

 

 

 

Anlage 1: Korridor II: Favorisierter Trassenverlauf Niendorf, nördlicher Abschnitt, Bereich Tibarg

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Anlage 2: Korridor IV: Favorisierter Trassenverlauf Isebekroute, nördlicher Abschnitt

 

 

 

 

Anlage 3: Korridor VI: Favorisierter Trassenverlauf Eimsbüttel Süd

 

 

 

Anlage 4: Korridor VII: Favorisierter Trassenverlauf Rotherbaumring

 

[Quelle: Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung/Hervorhebung: SPD-Fraktion Eimsbüttel]

 

 

Anhänge

siehe Petitum