22-1389

Amsinck-Villa endlich für den Stadtteil öffnen

Antrag

Letzte Beratung: 08.09.2025 Regionalausschuss Lokstedt/Niendorf/Schnelsen Ö 16.7

Sachverhalt

Seit 2018 ist die repräsentative Villa im Amsinckpark, erbaut zwischen 1868 und 1870 in Lokstedt von dem Rathaus-Architekten Martin Haller als Sommerresidenz für den Hamburger Kaufmann Wilhelm Amsinck, ein Ort für Kinder. In den Räumen der Kindertagesstätte der Ballin-Stiftung können nun bis zu 90 Kinder spielen und sich entwickeln.

Die Villa befindet sich in dem 5,9 Hektar großen Amsinck-Park, der als Landschaftsgarten im englischen Stil 1868 - 1870 vom Gartenbauingenieur Friedrich Joachim Christian Jürgens angelegt wurde. Der Park wurde 1956 von der Stadt erworben und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Park und Villa stehen seit 1993 unter Denkmalschutz.

Dennoch drohte dem Gebäude zur Jahrhundertwende nach jahrlangem Leerstand ein unrühmliches Ende mit Verfall und Abriss. Vor allem dank der Politik vor Ort konnten ein Verkauf an ungeeignete Interessenten und der Verfall der Villa abgewendet werden.

Erst im April 2012 wurde mit der Ballin-Stiftung eine geeignete Nutzerin gefunden. Bei den damals geführten Gesprächen über eine künftige Nutzung ging es vorrangig um die Sanierung und den Umbau des Gebäudes für eine Nutzung durch eine Kita, aber auch um die Überlassung von Räumlichkeiten an die Öffentlichkeit und die enge Kooperation mit Einrichtungen und Akteuren aus dem umliegenden Sozialraum.

Der damalige Ortsausschuss Lokstedt hatte mehrfach sein Interesse daran deutlich gemacht, dass ein künftiges Nutzungskonzept der Amsinck-Villa der Öffentlichkeit einen Zugang zur Villa und Umgebung langfristig garantieren soll.

Hinsichtlich der Kosten für den Umbau hat die Bezirksversammlung Eimsbüttel mit BV-Drs. 0864/XIX am 13. Dezember 2012 einstimmig beschlossen, bis zu 150.000 Euro für die Sanierung der Amsinck-Villa zur Verfügung zu stellen. Den Erhalt der Amsinck-Villa und die Realisierung des bezirklichen Nutzungskonzeptes stellte die Hamburgische Bürgerschaft durch die Bereitstellung von Mitteln aus dem „Sanierungsfonds Hamburg 2020“ in Höhe von bis zu 500.000 € sicher.

Angesichts des enormen Aufwands an öffentlichen Mitteln für den Erhalt, die Sanierung und die Neunutzung mutet es eigentümlich an, dass der Wunsch der Politik vor Ort, die Amsinck-Villa in angemessener Weise der Stadtgesellschaft zu öffnen, bislang so stiefmütterlich beschieden worden ist.

In der Sitzung des damaligen Regionalausschusses Lokstedt am 15.10.2018 wurde von Seiten der Ballin-Stiftung ausgeführt, dass im ehemaligen Gesellschaftsraum der Amsinck-Villa für kleinere Veranstaltungen mit einer Bestuhlung für 30 bis 35 Personen Platz sei. Zwar sei die Amsinck-Villa kein Veranstaltungszentrum, Anmeldungen für die Durchführung von Veranstaltungen seien jedoch an die Kita-Leitung möglich und würden ggf. nach Rücksprache mit der Stiftung als Betreiber der Einrichtung entschieden. Auf dieser Sitzung wurde vom damaligen Geschäftsführenden Vorstand der Ballin-Stiftung berichtet, dass „in der Regel ein Jahr benötigt werde, um ein Rahmen- bzw. Hauskonzept zu erstellen. Er habe Verständnis für die Forderung, bitte jedoch um Geduld. Der Ausschuss werde zu gegebener Zeit informiert.“

Am 27.2.2020 beschloss die Bezirksversammlung auf Antrag der SPD-Fraktion (DrucksachenNr.: 21-0757), einen Vertreter bzw. eine Vertreterin der Rudolf-Ballin-Stiftung in den Regionalausschusses Lokstedt Niendorf Schnelsen einzuladen, um zu erläutern, „wie geeignete Räumlichkeiten der Villa neben dem Kita-Betrieb der Öffentlichkeit in einem angemessenen Rahmen zur Verfügung gestellt werden können. Bei dieser Gelegenheit soll möglichst auch der bereits in der Sitzung des damaligen Regionalausschusses Lokstedt am 15.10.2018 besprochene Leitfaden für die räumliche Nutzung außerhalb des Kita-Betriebes vorgestellt sowie Nutzungsentgelte und Ansprechpartner erläutert werden“.

In ihrer Antwort vom 31.07.2025 auf eine Kleine Anfrage der SPD-Fraktion hat die Bezirksamtsleitung mitgeteilt, dass die Einladung eines Vertreters bzw. einer Vertreterin der Ballin-Stiftung in den Regionalausschusses Lokstedt/Niendorf/Schnelsen zwar mit Schreiben vom 11.03.2020 per E-Mail an die Ballin-Stiftung ergangen sei, dass jedoch keine Rückmeldung erfolgt sei. Demzufolge konnte eine „ckmeldung bzw. Vorsprache der Ballinstiftung im gewünschten Ausschuss … nicht ermittelt werden“.

Abgesehen davon, dass wie es in der Antwort heißt die Ballin-Stiftung auch nicht gesetzlich verpflichtet“ sei, auf den Beschluss der Bezirksversammlung zu reagieren und zu antworten, hätten es aus unserer Sicht sowohl das Gebot der guten Nachbarschaft als auch die Berücksichtigung des seinerzeit erheblichen finanziellen Aufwands der Bezirksversammlung Eimsbüttel wie auch der Hamburgischen Bürgerschaft geboten, auf die Einladung zu reagieren.

Petitum/Beschluss

Beschluss:

  1. Der Vorsitzende der Bezirksversammlung wird gebeten,
    1. einen Vertreter/eine Vertreterin des Ballin-Stiftung e.V. in eine der nächsten Sitzungen des Regionalausschusses Lokstedt/Niendorf/Schnelsen (RaLoNiS) einzuladen, um zu erläutern, wie geeignete Räumlichkeiten der Amsinck-Villa der Öffentlichkeit endlich in einem angemessenen Rahmen und zu angemessenen Konditionen zur Verfügung gestellt werden können,
    2. bei dieser Gelegenheit endlich auch den bereits in der (nicht öffentlichen) Sitzung des damaligen Regionalausschusses Lokstedt am 15.10.2018 angekündigten Leitfaden für die räumliche Nutzung außerhalb des Kita-Betriebs vorzustellen und die Nutzungsentgelte sowie die Ansprechpartner:innen zu benennen,
    3. zu berichten, in welcher Form und bei welchen Anlässen einzelne Räumlichkeiten der Amsinck-Villa seit dem Jahr 2018 zu welchen Anlässen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden sind.
  2. Die Bezirksamtsleitung wird gebeten,
    1. gemeinsam mit der Ballin-Stiftung die letzten Jahre seit dem Vertrag entlang der damals entwickelten Leitlinien zu rekapitulieren, einen Ausblick der erweiterten Nutzung anhand dieser Leitlinien aufzuzeigen und den Stand der Vertragssituation mit der Ballin-Stiftung (gerne nichtöffentlich) zu erläutern,
    2. zu prüfen, ob an der Sitzung, in der ein Vertreter/eine Vertreterin der Ballin-Stiftung im RaLoNiS referiert, in der in der Villa getagt werden könnte.

Ernst Christian Schütt, Ines Schwarzarius und SPD-Fraktion

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Amsinckpark Lokstedt

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