21-1246

Alternativantrag zu Drs. 21-1185: Eimsbütteler Bekenntnis – Entwicklungsprozess einleiten

Gemeinsamer Antrag

Letzte Beratung: 27.08.2020 Bezirksversammlung Ö 9.8.1

Sachverhalt

Die derzeit weltweit größte humanitäre Katastrophe, der Jemen-Krieg, geht seit der Eskalation des Konflikts im März 2015 nahezu ungestört weiter. Immer mehr Menschen leiden unter der Gewalt im Jemen und fliehen vor Bomben und Gefechten. Die anhaltende Gewalt hat die Versorgung mit Nahrung und Wasser nahezu vollständig zusammenbrechen lassen. In vielen Landesteilen hungern die Menschen und vor allem den Kindern droht der Tod durch akute Unterernährung.

 

Im Rahmen der Covid-19 Pandemie verschlimmert sich diese Situation noch. Laut einer Schätzung der Weltgesundheitsorganisation sind weniger als die Hälfte der Gesundheitseinrichtungen im Land noch voll funktionsfähig. Ein Großteil der Infrastruktur des Landes wurde zerstört, fast drei Millionen Menschen sind innerhalb ihres Landes auf der Flucht. Millionen Menschen leiden an Mangelernährung – ein besonderes Risiko für Kinder. Öffentliche Dienste, Wasser- und Sanitärversorgung und Infrastruktur sind weitgehend lahmgelegt. Fast 20 Millionen Menschen im Jemen haben keinen Zugang zu grundlegender Gesundheitsversorgung. Bereits Anfang 2017 meldeten die Vereinten Nationen, dass im Jemen alle zehn Minuten ein Kind unter fünf Jahren an vermeidbaren Krankheiten stirbt.

 

Nach der Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung (AKUF) der Universität Hamburg ist weltweit die Zahl der kriegerischen Auseinandersetzungen im Jahr 2019 zwar leicht zurückgegangen, dennoch wurden 2019 insgesamt 27 Kriege und bewaffnete Konflikte geführt. Gegenüber dem Vorjahr war das lediglich ein kriegerischer Konflikt weniger (https://www.wiso.uni-hamburg.de/fachbereich-wi/professuren/jakobeit/forschung/akuf/laufendekriege.Html).

 

Die von Kämpfen zahlenmäßig am stärksten betroffene Weltregion war 2019 Afrika mit zehn Kriegen und bewaffneten Konflikten. Es folgten der Vordere und Mittlere Orient sowie Asien mit

acht bzw. sieben kriegerischen Konflikten. Die Armen der Weltgemeinschaft sind somit am meisten von der Bedrohung für Leib und Leben betroffen. Ende des Jahres 2019 waren über 79,5 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht. 26 Millionen dieser Menschen sind Flüchtlinge, die vor Konflikten, Verfolgung oder schweren Menschenrechtsverletzungen aus ihrer Heimat flohen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage mit welcher Haltung wir als Bezirk bzw.

Gemeinschaft von ca. 280.000 Menschen auf dieses Weltgeschehen blicken und wie wir uns

verhalten wollen.

 

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