22-1287

Alternativ-Antrag zum Antrag Drs. 22-1115 Ressourcen für soziale Stadtentwicklung und echten Breitensport sichern - #NOLYMPIA - Keine Unterstützung der Olympia-Bewerbung in Eimsbüttel

Antrag

Letzte Beratung: 17.07.2025 Bezirksversammlung Ö 9.17.1

Sachverhalt

Der Hamburger Senat plant erneut eine Bewerbung für die Austragung der Olympischen und Paralympischen Sommerspiele (2036, 2040 oder 2044). Nach dem erfolgreichen Volksentscheid von 2015, bei dem die Hamburger Bevölkerung mehrheitlich gegen die Bewerbung für Olympia 2024 gestimmt hat, soll jetzt ohne neuen Volksentscheid ein weiterer Anlauf genommen werden.
Die Gründe für das Nein von 2015 sind weiterhin aktuell:

Scheinargument Breitensport und soziale Verdrängung:
Die Behauptung, Olympische Spiele förderten den Breitensport, hält einer Überprüfung nicht stand. Studien zeigen: Weder Olympia noch andere Großevents sorgen systematisch für mehr Bewegung, Vereinsgründungen oder Sport bei Kindern und Jugendlichen. Stattdessen wird der Alltagssport oft massiv eingeschränkt, weil Sportanlagen für Olympia zweckentfremdet, gesperrt oder umgebaut werden.

Zudem beschleunigen Olympische Spiele gentrifizierende Stadtumstrukturierungen und Verdrängung. Die sozialen Verluste durch Olympia sind am Kleinen Grasbrook zu sehen. Dort sollten Olympiabauten entstehen. Jetzt werden dort stattdessen Wohnungen für etwa 6.000 Menschen gebaut, Kitas, Schulen, Freizeiteinrichtungen und öffentlichen Parkanlagen. Nach offiziellem Nutzungskonzept entstehen dort ca. 16 Tsd. neue Arbeitsplätze (270 Tsd.m² Wohnfläche, 575 Tsd.m² Gewerbe). Auch wenn bei Olympia immer von Nachhaltigkeit die Rede ist, bleiben solche Großprojekte temporär - ja verdrängen bestehende Strukturen. Eimsbüttel sollte sich daran nicht beteiligen.

Olympische Spiele verschlingen Milliarden, die anderswo fehlen etwa bei Schwimmbädern, Schulen, Krankenhäusern oder im sozialen Wohnungsbau. Erfahrungen aus London, Athen und Peking zeigen: Solche Großprojekte werden fast immer teurer als geplant, der versprochene Nutzen bleibt meist aus. Auch Hamburg kalkulierte 2015 intern mit Milliardenbeträgen weit über den offiziell genannten Summen.

Klimaschutz statt Gigantismus: Hamburgs Ressourcen müssen in den sozial-ökologischen Umbau der Stadt fließen, nicht in Großereignisse. Angesichts der Klimakrise ist eine Milliardeninvestition in ein zeitlich befristetes Ereignis der falsche Weg. Nachhaltige Stadtentwicklung braucht kein Mega-Event.

Demokratiedefizite und Sicherheitszonen:
Olympische Spiele schaffen Sperrzonen und Ausnahmezustände. Der öffentliche Raum verändert sich massiv. Versammlungs- und Meinungsfreiheit geraten unter Druck, Anwohner:innen und Gewerbe werden eingeschränkt, Medienberichterstattung reguliert. Zudem müssen Städte dem IOC weitreichende Zugeständnisse machen trotz dessen Korruptions- und Intransparenz-Skandalen.

Nachhaltige Stadtentwicklung statt Prestigeprojekten und Gigantismus:
Der Versuch, Olympia als Projekt der „rgerbeteiligung“ zu verkaufen, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Risiken wie bereits 2015 größer sind als die angeblichen Chancen. Hamburg braucht keine neuen Gigantismus-Projekte, sondern Investitionen in soziale Gerechtigkeit, nachhaltige Stadtentwicklung, den Ausbau des echten Breitensports und den Schutz demokratischer Freiräume.
Die Bewerbung um Olympische Spiele ist dasGegenteil davon.

Die Hamburger:innen haben 2015 klug entschieden.
Eimsbüttel soll Teil dieser klaren Haltung bleiben.

Petitum/Beschluss

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Die Bezirksversammlung Eimsbüttel möge beschließen:

1. Die Bezirksamtsleitung wird gebeten, sämtliche bezirklichen Ressourcen auf den Ausbau der sozialen Infrastruktur, den echten Breitensport, Jugend- und Bildungsarbeit sowie eine gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung zu konzentrieren nicht auf Prestigeprojekte wie Olympia.

2. Die Bezirksamtsleitung wird gebeten, in den Gesprächen mit Senat und Verwaltung sowie bei stadtweiten Planungen unmissverständlich klarzustellen, dass Eimsbüttel sich nicht an Olympia-Planungen beteiligt.

3. Stattdessen soll der Bezirk eigene Konzepte für Sportförderung, Jugendpartizipation, Inklusion und den öffentlichen Raum entwickeln, die unabhängig von Mega-Events sind und den Bedürfnissen der Menschen im Stadtteil langfristig dienen.

4. Die Bezirksversammlung fordert den Senat auf, den Beschluss des Volksentscheids von 2015 zu respektieren und auf eine erneute Olympia-Bewerbung zu verzichten. Sollte der Senat dennoch an der Bewerbung festhalten, wird die Bezirksversammlung Eimsbüttel sich nicht daran beteiligen und dies öffentlich kommunizieren.

Mikey Kleinert
und Fraktion Die Linke in der Bezirksversammlung Eimsbüttel

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