22-0310

Änderungsantrag zur Drs.-Nr. 22-0277: Ersthelfersystem "Region der Lebensretter" in Eimsbüttel etablieren

Antrag

Letzte Beratung: 17.10.2024 Bezirksversammlung Ö 9.7.1

Sachverhalt

In Deutschland gibt es jährlich ca. 70.000 Fälle, in denen ein Mensch einen Herz-Kreislauf-Stillstand erleidet und durch den Rettungsdienst reanimiert werden muss. Nur etwa zehn Prozent überleben. Mit Hilfe einer Smartphone-App soll zukünftig die Zeit bis zum Beginn der Reanimation verkürzt werden und dafür gesorgt werden, dass bereits vor dem Eintreffen des Rettungsdienstes mit der Reanimation begonnen werden kann und eine Defibrillation auch bereits vor Eintreffen des Rettungsdienstes erfolgt. Der gemeinnützige Verein Region der Lebensretter e.V. hat ein umfassendes System rund um die Smartphone-App Region der Lebensretter 3.0“ und das Register „Defi-MAP“ r öffentlich zugängliche Defibrillatoren (AED) entwickelt, dass die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes bei Menschen mit Herz-Kreislaufstillstand mit der Reanimation durch qualifizierte ehrenamtliche Ersthelfende überbrückt. Gerade in dicht besiedelten Stadtgebieten wie Eimsbüttel kann ein solches System bei guter Verbreitung viele Ersthelfende erreichen und so Menschenleben retten.

Das Ersthelfersystem „Region der Lebensretter beinhaltet:

  • Die Ersthelferalarmierungs-App „Region der Lebensretter 3.0“ (Android und iOS)
  • Das AED-Register „Defi-MAP“ mit Schnittstelle zur Alarmierungs-App
  • Anbindung an die lokale Integrierte Leitstelle über eine Schnittstelle
  • Die Möglichkeit der Selbstregistrierung für Ersthelfende direkt über die App
  • Eine digitale Verwaltung der Ersthelfenden mit komplett digitalem Onboarding und Tutorial
  • Ein First-Level-Support für alle Ersthelfenden im System
  • Eine subsidiäre Haftpflichtversicherung für alle Ersthelfenden, die im Bundesgebiet über diese App alarmiert werden
  • Ein Ausrüstungskonzept
  • Den Betrieb von 24/7 AED-Standorten mit Übernahme der Betreiberpflichten

Mittels einer Schnittstelle wird eine Anbindung an die jeweils zuständige Integrierte Leitstelle hergestellt. Bei einem Notruf mit Verdacht auf Herz-Kreislaufstillstand wird das APP-System dadurch automatisch aktiviert. Anschließend werden Ersthelfende über die Region der Lebensretter 3.0 App geortet und alarmiert, wenn sie sich in der Nähe des Notfallortes befinden. Sie geben über die App an, ob sie den Einsatz annehmen können und mit welchem Verkehrsmittel sie unterwegs sind (zu Fuß, Fahrrad, Auto). Weiterhin können die Ersthelfenden angeben, ob sie einen Automatisierten Externen Defibrillator (AED) mit sich führen. Das System rechnet für jeden Ersthelfenden aus, ob er/ sie vor dem Rettungsdienst eintreffen kann. Die beiden Ersthelfenden, die den Notfallort zuerst erreichen, werden von der App direkt dorthin geleitet, der/ die dritte wird zum nächstgelegenen AED geleitet. Zusätzlich nachkommende Ersthelfende weisen am Notfallort den Rettungsdienst ein.

Durch dieses nachhaltige Ersthelfersystem nnte die Überlebensrate nach Angaben des Vereins verdoppelt bis vervierfacht werden. In Karlsruhe wurde das System in diesem Jahr durch einen politischen Beschluss bereits initiiert. Vor diesem Hintergrund setzen wir uns dafür ein, dass das System auch in Eimsbüttel eingeführt wird.

 

 

Petitum/Beschluss

Der Vorsitzende der Bezirksversammlung wird gebeten, die Behörde für Inneres und Sport sowie die Sozialbehörde zu ersuchen

 

  1. in einer der nächsten Sitzungen des Sozialraumausschusses über den aktuellen Stand der Verfügbarkeit von Defibrillatoren und Ersthelfersystemen in Eimsbüttel sowie hamburgweit zu berichten,
  2. darzulegen, welche Maßnahmen erforderlich sind, um das Ersthelfersystem in Eimsbüttel und in ganz Hamburg zu verbessern und effektiv umzusetzen,
  3. eine erfolgversprechende Kampagne vorzustellen, die zur erfolgreichen Umsetzung des Ersthelfersystems beitragen kann,
  4. das Ersthelfersystem „Region der Lebensretter“, das vom gleichnamigen gemeinnützigen Verein Region der Lebensretter e.V. entwickelt wurde, auch in Eimsbüttel zu etablieren.

Amelie Schürmann und Grüne-Fraktion

 

 

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