Absicherung des Standortes für Westwind-Hamburg e.V. in Eimsbüttel
Letzte Beratung: 26.11.2020 Bezirksversammlung Ö 9.5
Der Verein Westwind-Hamburg e.V. verknüpft in vorbildlicher Weise eine ökologische Verkehrsentwicklung mit einer erfolgreichen Integration, gesellschaftlicher Teilhabe und einer wirksamen Gesundheitsförderung.
Westwind-Hamburg e.V. sammelt alte Fahrräder, arbeitet diese – oft mit Beteiligung von späteren Empfängerinnen und Empfängern – auf und gibt die verkehrssicheren Räder weiter. Durch die zur Verfügung gestellten Fahrräder werden Frauen, Männer und Kinder, denen Geld für solche Anschaffungen fehlt, ermutigt und befähigt sich selbstbestimmt und regelkonform im Straßenverkehr zu bewegen. Das Paket der von Westwind erbrachten Leistungen führt nachweislich zu hundertfacher echter Teilhabe am Leben in unserer Gesellschaft.
Dazu ein paar Fakten:
Westwind hat sich 2015 als ehrenamtliches Selbsthilfeprojekt gegründet, um Spendenfahrräder einzuwerben, aufzuarbeiten und an Geflüchtete weiterzugeben. Gemeinsam arbeiten Geflüchtete und Einheimische im „Schraublabor“ in Eimsbüttel daran, Gebrauchträder wieder fahrsicher zu machen. Finanziert durch den Integrationsfonds und den Quartiersfonds des Bezirk Eimsbüttel wurde in den letzten Jahren eine leistungsfähige Werkstatt aufgebaut, hauptamtliches Fachpersonal eingestellt und Menschen aus unterschiedlichen Sozial-, Kultur- und Sprachräumen zusammengebracht. Jesiden und Muslime, Kurden und Eritreer, junge Frauen und junge Männer werkeln zusammen und erleben den gemeinsamen Erfolg, wenn ein altes Rad wieder voll funktionstüchtig wird. Im gemeinsamen Miteinander gelingt es auch die Sprachkenntnisse spielerisch zu verbessern.
Der Verein versammelt verschiedene Projekte und Arbeitsansätze unter seinem Dach. Er ist als Einsatzstelle im Bundesfreiwilligendienst anerkannt, bietet Schülerpraktika an und unterstützt Frauenfahrradkurse. Die jährliche Leistung ist kontinuierlich gestiegen und liegt mittlerweile bei rund 400 aufgearbeiteten Rädern pro Jahr. Aus den Berufsschul-Programmen AVM und AVM-Dual wurden in den letzten Jahren 28 Praktikantinnen und Praktikanten sowie zwei Personen im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes bei Westwind betreut. Die Fahrschülerinnen der Fahrradkurse des SV Eidelstedt wurden in den letzten Jahren mit Fahrrädern von Westwind radmobil gemacht. Das Einwerben von Spendenrädern läuft so erfolgreich, dass jährlich rund 150–200 Spendenräder an andere Schraubprojekte weitergegeben werden können.
Bis heute haben ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sowie Schraubprofis in der Werkstatt in Eimsbüttel mehr als 1.000 gespendete Fahrräder verkehrssicher gemacht und an Bedürftige mit und ohne Migrationshintergrund übergeben. Mit der Initiative Westwindchen werden speziell für Kinder jährlich mehr als 100 gute und sichere Fahrräder für unsere Jüngsten aufbaut. Und der Bedarf steigt. Allein in den letzten zwei Monaten wurden mehr als 70 Räder fahrtüchtig gemacht und an Bedürftige weitergegeben.
Im Schraublabor in Eimsbüttel gewinnen Praktikantinnen und Praktikanten Einblicke in das Handwerk der Fahrradmechanik. Insbesondere werden Praktikumsplätze für junge geflüchtete Menschen gebraucht, da die schulpflichtigen Flüchtlinge in den Berufsschulen beschult werden. Mädchen und Jungen werden so aus der Isolation der Notunterkünfte heraus und hinein ins Leben geholt. Westwind will in seinem neuen Konzept „Fit for Bike“ Verkehrssicherheitsschulungen anbieten, darüber hinaus Kinderfahrradkurse, Selbsthilfekurse für Schülerinnen und Schüler sowie junge Geflüchtete (für kleine Reparaturen und die Pflege des Fahrrades). Bei Bedarf sollen Räder ausgeliehen werden. So will Westwind aktiv das Zukunftsprojekt „Fahrradfreundliche Schulen in Hamburg“ anpacken.
Was der Verein Westwind vermitteln möchte:
– Sozialen Zusammenhalt in der Gruppe erfahren
– Sichere Mobilität auf dem Schulweg und in der Freizeit einüben
– Stabilisierung des Selbstvertrauens durch Lernerfolge erreichen
– Stärkung der Rücksichtnahme aufeinander erleben
Für 2021 sind bereits Fahrradkurse für Kinder geplant. Zwar sind bedingt durch die Pandemiesituation bereits gemachte Finanzierungszusagen von privaten Zuwendungsgebern zunächst geplatzt. Dennoch ist es – in kleinerem Rahmen – gelungen Finanzmittel für Radfahrtrainerinnen und -trainer sowie die Aufarbeitung der Räder einzuwerben und die Projekte von Westwind abzusichern.
Kontakte mit Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen in Eimsbüttel sind bereits aufgenommen. So wurden in den letzten Monaten bereits Kinderfahrzeuge an verschiedene Einrichtungen im Bezirk abgegeben. Mit dem SV Eidelstedt besteht schon seit mehreren Jahren eine enge Kooperation. Aktuell finden beispielsweise Fahrradkurse speziell für geflüchtete Frauen in Eidelstedt statt. Überdies begleitet die Fachberatung im Bereich Flüchtlingsarbeit und Integration den Verein Westwind als Kooperationspartnerin.
Solche vielfältigen, gemeinnützigen Leistungen, wie sie der Verein Westwind für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft bereitstellt, erklärt unser Bundespräsident Frank Walter Steinmeier regelmäßig zu den wohl wichtigsten Leuchttürmen in unserer Gemeinschaft.
Damit die innerbetrieblichen Wege kürzer und die Projektdurchführungen effizienter werden können, wurde eine Zusammenführung von Lager, Ausgabe der aufgearbeiteten Räder und Werkstatt an einem neuen Standort angestrebt. Nach einigen Jahren unermüdlichen Suchens hat Westwind eine neue Bleibe im Kronsaalsweg 45 gefunden.
Der gemeinnützige Verein ist bereits durch die Aufbringung von Material- und Personalkosten hoch belastet. Um das Projekt dennoch auf eine solide Basis zu stellen, soll der Standort abgesichert werden. Daher sollen die Mietkosten aus bezirklichen Mitteln finanziert werden. Da erst jetzt andere Finanzierungsquellen gesichert werden konnten, wird eine kurzfriste Entscheidung bis spätestens zum 15. Dezember 2020 benötigt.
keine
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