22-0591

Versorgungslücken in der Straßensozialarbeit verhindern – Hilfen für obdachlose Menschen in Bergedorf sichern

Antrag

Letzte Beratung: 27.11.2025 Bezirksversammlung Bergedorf Ö 12.3

Sachverhalt

Antrag

der BAbg. Graßhoff, Feiler-Siegert, Cantay, Jobs - Fraktion Die Linke

In Hamburg leben derzeit rund 3.800 obdachlose Menschen fast doppelt so viele wie bei der letzten stadtweiten Erhebung im Jahr 2018. Sie verbringen den Großteil ihres Alltags auf der Straße. Diese Entwicklung trifft auf einen ohnehin angespannten Wohnungsmarkt, der die Suche nach Wohnraum und den Aufbau einer Lebensperspektive abseits der Straße für viele nahezu unmöglich macht.

Vor diesem Hintergrund spielt die Straßensozialarbeit eine zentrale Rolle im Hilfesystem. Sie ist oft der erste Kontakt zu unterstützenden Angeboten und damit der Tüffner für weiterführende Hilfeprozesse. Straßensozialarbeit findet nicht im Büro statt, sondern dort, wo die Menschen leben in Parks, auf der Straße oder unter Brücken. Im Fokus stehen besonders jene, die bisher keinen Zugang zum Hilfesystem gefunden oder es bewusst gemieden haben.

Bisher übernahmen auch die bezirklichen Sozialberatungsstellen einen Teil dieser Arbeit. Sie erreichten insbesondere in dezentralen Stadtteilen obdachlose Menschen und bauten dort über Jahre tragfähige Strukturen auf.

Das jüngst vorgestellte Konzept zur Neukonzeption der Straßensozialarbeit „Verstärkt, vernetzt und präsent: Lebenslagenverändernde Perspektiven der Straßensozialarbeit und flankierende Hilfen für obdachlose Menschen in Hamburg“ sieht langfristig zwar einen Ausbau der bezirklichen Straßensozialarbeit vor. Gleichzeitig soll die Anbindung an die bezirklichen Beratungsstellen jedoch bis zum 1. Januar 2026 vollständig entfallen und der Ausbau schrittweise erfolgen zunächst nurin den Bezirken Hamburg-Mitte, Altona und Harburg. Für die übrigen Bezirke Wandsbek, Eimsbüttel, Hamburg-Nord und Bergedorf gibt es weder einen Zeitplan noch gesicherte Finanzierungen.

Damit droht in vier von sieben Bezirken eine mehrjährige Versorgungslücke. Die dort über Jahrzehnte gewachsenen Strukturen der Straßensozialarbeit könnten ersatzlos wegfallen, ohne dass kurzfristig gleichwertige Alternativen zur Verfügung stehen.

Zwar sollen überregionale Angebote wie „Visite Sozial“, „Plata“ und das neu eingeführte Streetwork-Mobil diese Lücken übergangsweise schließen. Doch es bestehen berechtigte Zweifel, ob diese mobilen Angebote flächendeckend und in der nötigen Regelmäßigkeit eine verlässliche Versorgung im Bezirk Bergedorf gewährleisten können.

Petitum/Beschluss

Die Bezirksversammlung möge beschließen:

  1. die Bezirksamtsleitung wird ersucht, sich bei der zuständigen Behördenleitung dafür einzusetzen, dass die betreffenden Angebote der Straßensozialarbeit für obdachlose Menschen im Bezirk Bergedorf auch über den 1. Januar 2026 hinaus gesichert und die hierfür erforderlichen Haushaltsmittel eingestellt werden und eine zeitnahe Ausschreibung veranlasst wird,

2. der Bezirksversammlung über die Bemühungen bis zum 15. Januar 2026 zu berichten.

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