Tourismusstandort Bergedorf stärken
Letzte Beratung: 19.05.2022 Bezirksversammlung Bergedorf Ö 11.2
Antrag BAbg. Meyns, Jacobsen und FDP-Fraktion
BAbg. Wohnrath und SPD-Fraktion
BAbg. Rüssau und Fraktion Grüne Bergedorf
Zur Stärkung des Tourismusstandort Bergedorf wurden bereits drei Initiativen (Drs. 21-0643 Wohnmobilstellplätze vom 18.11.2020, Drs. 21-1020 Gastliegeplätze im Hafen vom 26.08.2021 und Drs. 21-1164 Bike Ports vom 18.11.21) auf den Weg gebracht. Aber auch nach diesen Initiativen schöpft der Bezirk Bergedorf sein touristisches Potential nach übereinstimmender Meinung vieler Akteur:innen bei weitem nicht aus. Bergedorf hat als eigenständiger Bezirk innerhalb der Freien und Hansestadt Hamburg im städtischen wie im ländlichen Bereich viele interessante Ziele zu bieten.
Dazu gehören im Stadtgebiet:
- Bergedorfer Schloss,
- Sternwarte auf dem Gojenberg,
- Villenviertel,
- Gründerzeitviertel Bergedorf Süd,
- Historischer Châteauneuf Bahnhof,
- Kirche St. Petri und Pauli,
- Hasseturm,
- Hafen und Serrahn
In den Vier- und Marschlanden gehören neben den vielfältigen Wasserport-, Wander- und Fahrradaktivitäten dazu:
- Zollenspieker Fährhaus und Elbfähre,
- Riepenburger Mühle,
- Hof Eggers,
- Reitbrooker Mühle,
- die acht Kirchen in den Vier- und Marschlanden,
- zahlreiche historische Bauernhäuser,
- traditionelle Veranstaltungen, wie der Erntedankumzug
und die Naturschutzgebiete Boberger Niederung und Boghorster Elblandschaft, genauso wie der Ort der Erinnerung an die Gewaltherrschaft in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme.
Der Tourismus, gerade der stark zunehmende Naherholungstourismus, stellt eine bedeutende wirtschaftliche Säule für Unternehmen aus Gastronomie, Hotellerie und Einzelhandel, Dienstleistungen, Landwirtschaft- und Gartenbau dar.
Bisher fehlen für eine adäquate Nutzung des touristischen Potentials wesentliche Rahmenbedingungen. Die Bemühungen des WSB mit dem Tourismusbeauftragten, genauso wie die Aktivitäten des GVM, sind wichtig und sind weiter zu unterstützen. In der Bezirksverwaltung steht aber nur eine Stelle zur Verfügung, von der sowohl Wirtschafts-, als auch die Tourismusförderung geleistet werden soll. Diese Aufgaben müssen auf mehr Schultern verteilt werden. Es ist daher notwendig weitere Anstrengungen zu unternehmen, die personelle und finanzielle Ressourcen erfordern, um den Tourismus in Bergedorf professionell aufzustellen.
Die Tourismusinformation mit ihren limitierten Öffnungszeiten im Hasseturm ist als Tourist Info für Besucher:innen nur schwer auffindbar und bietet nur einen sehr beschränkten Leistungsumfang. Dieses ist nicht auf den mangelnden Willen der beteiligten zurückzuführen, sondern vielmehr der Tatsache geschuldet, dass die Touristinfo im Hasseturm unter ganz anderen Rahmenbedingungen initiiert wurde. Daher werden können durch ausgebildete Stadführer:innen durchgeführte Stadtführungen nicht in ausreichendem Umfang angeboten werden und sind für externe Gäste online nur schwierig zu finden. Kooperationen mit privaten Veranstaltern wie „Eat the World“, die Stadtführungen mit kulinarischen Erlebnissen kombinieren, gibt es in Bergedorf noch nicht. Die „Vermarktung“ des Standortes Bergedorf findet bisher auf der zentralen Informationsseite von Hamburg Tourismus GmbH (HHT) nur an untergeordneter Stelle statt. Dabei wird Bergedorf als Teil des „Hamburger Ostens“, gemeinsam mit Wandsbek, Hammerbrook und Rothenburgsort präsentiert. Eigene Mittel um Bergedorf als lohnende Destination herauszustellen und zu bewerben fehlen.
Zwei wesentliche Gründe sind dafür ursächlich:
- es gibt kein professionell aufgestelltes Touristikmanagement in Bergedorf und
- es fehlen die finanziellen Ressourcen dafür.
Mit diesem Antrag setzen wir uns dafür ein, genau diese Schwächen zu überwinden und dem Tourismus in Bergedorf eine entsprechende Bedeutung zu geben.
Die Bezirksversammlung möge beschließen:
1) Die Bezirksamtsleiterin setzt sich dafür ein, ein professionelles Tourismusmanagement aufzubauen mit folgenden Schwerpunktaufgaben:
- Betrieb der Tourist Info zu den üblichen und bedarfsgerechten Öffnungszeiten mit ausgebildetem Fachpersonal,
- Verbesserung der Sichtbarkeit Bergedorfs auf der Homepage www.hamburg-tourism.de,
- aktive Darstellung und Auslobung Bergedorfs in den sozialen Medien über eigene Kanäle und HHT,
- Ausarbeitung von weiteren digitalen und von Stadtführer:innen begleiteten Führungen,
- Koordination der Ausbildung von Stadtführer:innen (z. B. in Zusammenarbeit mit dem Kultur- und Geschichtskontor oder den Fachverbänden),
- Vertretung des Bezirks Bergedorf gegenüber Hamburg Tourismus GmbH und anderen Initiativen wie „Kurs Elbe“,
- Werbung für den Standort auf Messen, Veranstaltungen und bei Reiseveranstaltern,
- Zusammenarbeit mit den lokalen Akteur:innen aus dem Bereich der Hotellerie Gastronomie, dem Reisebusunternehmen, den Schifffahrtsgesellschaften, der Tourismusbetriebe und Dienstleistungsbetriebe, sowie dem WSB und der GVM.
2) Die Bezirksamtsleiterin setzt sich dafür ein, die Finanzierung der Tourismusförderung aus einem „fairen“ Anteil der Hamburger Kultur- und Tourismustaxe (KTT) für den Bezirk zu finanzieren oder für eine andere verlässliche Finanzierung zu sorgen. Zielsetzung ist es, eine fachlich qualifizierte Besetzung zu ermöglichen.
3) Die Bezirksverwaltung unterstützt den Aufbau einer professionell geführten Tourist Info an einem zentralen Standort am Bahnhofsplatz zwischen CBB und Suhrhof bzw. an einem anderen geeigneten gut zugänglichen und frequentierten Standort.
4) Die Bezirksamtsleiterin berichtet dem Ausschuss für Wirtschaft, Arbeit und Verbraucherschutz im September 2022 über den aktuellen Sachstand.
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