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Städtebauliche und landschaftsplanerische Untersuchung für den Billwerder Billdeich hier: Ergebnispräsentation

Beschlussvorlage

Bera­tungs­reihen­folge
Gremium
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06.04.2022
Sachverhalt

 

Der Stadtentwicklungsausschuss hat die Verwaltung mit der Erarbeitung einer städtebaulichen und freiraumplanerischen Untersuchung zum Billwerder Billdeich beauftragt (DrucksachenNr.: 20-1238). Ziele dieser planerischen Untersuchung sind die Sicherung des Landschaftsbildes, desrflichen Charakters und der Eigenart der Kulturlandschaft im Spannungsfeld zwischen der geplanten städtebaulichen Entwicklung Oberbillwerder und dem Erhalt der historisch gewachsenen Siedlungsstruktur sein. Dafür erfolgte zunächst in erster Linie eine Analyse des Bestandes, in der die städtebaulichen, freiraumplanerischen und verkehrlichen Strukturen des Billwerder Billdeichs untersucht, die Mängel, Missstände und Potenziale herausgestellt sowie die Rahmenbedingungen (u. a Oberbillwerder, NSG Boberger Niederung) aufgezeigt werden. Die Arbeit kann so den Rahmen für die Erarbeitung eines langfristig angelegten Entwicklungskonzeptes schaffen.

Ende 2020 beauftragte das Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung Überlegungen für eine städtebauliche und landschaftsplanerische Untersuchung (Drucksachen-Nr.: 20-1238). Das Büro Architektur + Stadtplanung entwickeln und gestalten hat dabei zusammen mit dem Landschaftsarchitekten Dirk Matzen den Zuschlag für den Auftrag erhalten. Dabei orientierten sich die Überlegungen an schon erprobten und erfolgreichen Planungsprozessen, die in den letzten Jahren teilräumliche Entwicklungen ermöglicht haben. Hier hat sich ein zweistufiges Verfahren bewährt, welches eine Voruntersuchung und einen aufbauenden Entwicklungsprozess umfasst, die zeitlich voneinander getrennt durchgeführt werden können.

 

r die Erarbeitung des Projektes hat der Gutachter eine Bestandsanalyse durchgehrt und die städtebaulichen / freiraumplanerischen Strukturen vor Ort untersucht, Potenziale und Defizite herausgestellt und Grundbedingungen formuliert. Dabei wurden Gespräche mit Stakeholdern und Experten vor Ort und mit Dienststellen der Verwaltung gehrt. In einem ersten Schritt hat der Gutachter die Lage des Untersuchungsraumes mit Hilfe einer gesamtstädtischen Einordnung dargestellt und übergeordnete Bezüge sowie die planungsrechtliche Situation aufgezeigt, die den Untersuchungsraum bestimmen und beeinflussen. Im Anschluss daran wurden die Bevölkerungszahlen und die Altersstruktur, Eigentümerverhältnisse, die Siedlungsstruktur mit besonders ortsbildprägenden Elementen wie die Hufnerhäuser als erhaltenswerte Ensemblestruktur, die lokale Ökonomie, die soziale Infrastruktur und der Verkehr mit den verschiedenen Mobilitätsteilnehmern untersucht. Im Detail wurden die für den Billwerder Billdeich so besonderen freiraumplanerischen Strukturen, die Natur- und Landschaftsräume und Flächen für Erholung betrachtet. Dabei wurden die gebietsprägenden Landschaftsfenster einzeln gegenübergestellt und nach besonders wertvollen Landschaftsfenstern bewertet. Im Ergebnis schätzt der Gutachter dabei alle Landschaftsfenster als besonders erhaltenswert ein. Zudem werden das hohe private Engagement und die Vernetzung am Billwerder Billdeich beschrieben, die die Vereinsstruktur und das gesellschaftliche Leben am Billwerder Billdeich bereichern. Die Ergebnisse der Bestandsanalyse und der Interviewgespräche sind vom Gutachter in einem Analyseplan zusammengestellt worden (s. Anhang).

Neben dem Analyseplan hat der Gutachter aus den Ergebnissen Stärken, Schwächen, Chancen/Potenziale und Risiken herausgearbeitet, die den Untersuchungsraum am Billwerder Billdeich bestimmen:

Stärken und Potenziale (Auszug):

-          Hohe Wohn- und Lebensqualität durch enge Verzahnung der bebauten Bereiche mit dem Landschaftsraum

-          Qualitätsvolles Ortsbild und eine besondere Identität durch regionaltypische Architektur

Schwächen und Risiken (Auszug):

-          An einigen Stellen des Billwerder Billdeichs finden sich Gebäude, die sich nicht in das vorhandene Ortsbild einfügen.

-          Der Nutzungsdruck durch Naherholungssuchende wirft eine Vielzahl von Konflikten auf.

Auf Basis dieser Analysearbeit wurden grundsätzliche Entwicklungsvorstellungen abgeleitet, die erste Ideen zur Lenkung einer zukünftigen geordneten städtebaulichen und freiraumplanerischen Entwicklung aufzeigen sollen. Dabei wurden drei Handlungsfelder benannt, bei denen ein zukünftiger Handlungsbedarf und Planungsansatz gesehen wird: Verkehr | Städtebau, Ortsbild und Identität | Natur/Landschaft und Erholung.

Aus den drei Handlungsfeldern hat der Gutachter exemplarisch vier erste Konzeptansätze entwickelt, die zusammen die Grundlage r weitere städtebaulich-landschaftsplanerische Entwicklungsüberlegungen in diesem Raum bildennnen:

-          Erhalt des Orts- und Landschaftsbildes

-          Behutsame bauliche Entwicklung und zukünftige Nutzungen

-          Der Billwerder Billdeich als lebendiges Band für alle Verkehrsteilnehmenden

-          Marschlandschaft im Einklang von Landwirtschaft, Natur & Erholung

Im Einzelnen werden für die vier Konzeptansätze unter anderem folgende Punkte angeführt:  

Erhalt des Orts- und Landschaftsbildes

Der Erhalt des bestehenden Orts- und Landschaftsbildes im Einklang mit einer baulichen Weiterentwicklung kann langfristig gesehen mit entsprechenden planungsrechtlichen und naturschutzrechtlichen Instrumentarien unterstützt werden. Hierzu sind im weiteren Verfahren Überlegungen anzustellen.

Behutsame bauliche Entwicklung und zukünftige Nutzungen

Auf einigen Hofstellen besteht ein Nachverdichtungspotenzial. Eine bauliche Weiterentwicklung muss jedoch behutsam erfolgen und sich in das bestehende Ortsbild und die Siedlungsstruktur einfügen.

Der Billwerder Billdeich als lebendiges Band für alle Verkehrsteilnehmenden

Im weiteren Verfahren, insbesondere in Hinblick auf Oberbillwerder, sind verkehrliche und gestalterische Lösungen gemeinsam zu entwickeln, um den in Veränderung befindlichen Mobilitätsanforderungen gerecht werden zu können.

Marschlandschaft im Einklang von Landwirtschaft, Natur & Erholung

Das vorhandene Wege-, Radwege- und Reitwegenetz ist kooperativ mit den Beteiligten zu optimieren und weiter in Nachbarschaften zu vernetzen.

Zur Fortsetzung und Weiterentwicklung des Planungsprozesses am Billwerder Billdeich hat der Gutachter einen ersten Vorschlag für ein Beteiligungskonzept erarbeitet. Erläuterungen hierzu erfolgen in der Vorstellung im Stadtentwicklungsausschuss durch die Verwaltung.

Mit den Ergebnissen der Analyse, den Handlungsfeldern und dem Vorschlag für ein aufbauendes Beteiligungskonzept liegt ein Vorschlag, eine planerische Grundlage für ein langfristig angelegtes Entwicklungskonzeptr den Betrachtungsraum am Billwerder Billdeich vor. Die Ergebnisse des Gutachters machen deutlich, dass für eine zukünftige Entwicklung des Betrachtungsraums, insbesondere in Hinblick auf Oberbillwerder, besondere Abstimmungsprozesse benötigt werden, die konsensfähige und politische Entscheidungen über eine zukünftige behutsame Entwicklung des Billwerder Billdeichs erreichen, jedoch erst im Zuge weiterer Planungen zu Oberbillwerder behandelt werden sollten. Zudem besteht derzeit kein besonderer Handlungsdruck den zweiten aufbauenden Untersuchungs- und Beteiligungsschritt direkt anschließend fortzuführen. Das Bezirksamt empfiehlt, den aufbauenden Untersuchungs- und Beteiligungsschritt zunächst nicht konkret zu beauftragen und zu einem späteren Zeitpunkt einen entsprechenden Beschluss zu fassen.

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Das Untersuchungsgebiet umfasst den Verlauf der Deichstraße Billwerder Billdeich und erstreckt sich auf eine Fläche von rund 260 ha. Es wird im Norden durch die Bille und anschließenden Grün- und Ausgleichsflächen begrenzt. Im Westen stellt die Bundesautobahn A1 die Grenze und im Osten die Planungsgrenze des Bebauungsplan Billwerder 30 / Bergedorf 120 / Neuallermöhe 2 ("Oberbillwerder"). Nach Süden bildet ab dem Billwerder Billdeich ein 200 Meter breiter Streifen den Rahmen des Betrachtungsraumes als Übergang in die Landschaft (s. Anlage zum Betrachtungsraum).

 

Petitum/Beschluss

Der Stadtentwicklungsausschuss nimmt die sdtebauliche und landschaftsplanerische Untersuchung für den Billwerder Billdeich zustimmend zur Kenntnis und beschließt, den zweiten Schritt des aufbauenden Beteiligungsprozesses zum Billwerder Billdeich zu einem späteren Zeitpunkt fortzusetzen.

 

Anhänge

Betrachtungsraum

Analyseplan