21-0720

Russischer Ehrenfriedhof

Kleine Anfrage nach § 24 BezVG

Letzte Beratung: 28.01.2021 Bezirksversammlung Bergedorf Ö 4.7

Sachverhalt

Kleine Anfrage von Reinhard Krohn, Eugen Seiler, Peter Winkelbach, Herbert Meyer,

AfD Fraktion Bergedorf

 

Auf dem Friedhof Bergedorf befinden sich zwei Kriegsgräberstätten. Das Gräberfeld für die sowjetischen Kriegsgefangenen liegt im neueren Teil des Friedhofs südöstlich der August-Bebel-Straße auf halbem Weg zur Kapelle 2.

 

Die Grabstellen sind durch liegende Steine mit Namen, Geburts- und Todesdatum gekennzeichnet. Ein russisch-orthodoxes Kreuz mit Ikone überragt das Gräberfeld. Die davor liegende Gedenktafel trägt die Inschrift: "Hier ruhen 651" (recte 652) "russische Kriegsgefangene als Opfer des Nationalsozialismus".

 

Bei der Kranzniederlegung unserer AfD Fraktion am letzten Volkstrauertag ist uns aufgefallen, dass wie auf dem Foto zu sehen, der Schriftzug "Russischer Ehrenfriedhof" durch "Sowjetischer Ehrenfriedhof" ersetzt wurde.

 

Diese Im November 1986 aufgestellte bronzene Infotafel stellt mit dem im Jahr 2002 auf Initiative des Volksbunds errichteten Denkmals des Künstlers Grigori Jastrebenezki in seinem Gesamtkonzept einen würdigen Erinnerungsort dar.

 

Für gewöhnlich werden sowjetische und russische Kriegsgräber unterschieden. Die Sowjetunion wurde im Jahr 1922 gegründet. Kriegsgräber des ersten Weltkrieges (1914-1918) sind daher nicht zu den sowjetischen, sondern zu den russischen Kriegsgräbern zu zählen.

 

Die sowjetischen Kriegstoten wiederum setzen sich keineswegs nur aus Bürgern russischer Nationalität zusammen, sondern weisen aufgrund des multiethnischen Charakters der Sowjetunion eine ebensolche ethnische Streuung auf.

Ein zusätzlicher Gedenkstein, welcher 2017 durch das ukrainische Generalkonsulat aufgestellt wurde, komplementiert das Mahnmal und zeigt wie sich die Erinnerungskultur in Deutschland über die Jahrzehnte geändert hat und macht dadurch für den Besucher diese Wende erfahrbar.

 

Vor diesem Hintergrund fragen wir:

 

1. Ist dem Bezirksamt diese "Überklebung" bekannt?

2. Aus welchem Grund wurde die Veränderung dieses zeitgeschichtlich so interessanten Orts veranlasst?

3. Wann wurde die Veränderung vorgenommen und wer ist hierfür verantwortlich?

4. Wurden zivilgesellschaftliche Organisationen und die Bürger in die Planungen miteingebunden?

5. Gibt es Pläne den Ehrenfriedhof in seine ursprüngliche Form wiederherzurichten?

6. Wird es ein würdevolleres Hinweisschild für die Opfer des Naziregimes geben oder bleibt dieses Provisorium bestehen?

a. Falls ja, für wann ist es geplant?

b. Falls nein, wie sind die weiteren Planungen?

 

Petitum/Beschluss

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