22-0533

Reallabore "Sprühnebel" in Bergedorfer Innenstadt testen

Antrag

Letzte Beratung: 16.10.2025 Bezirksversammlung Bergedorf Ö 11.9

Sachverhalt

Antrag
der BAbg. Gündogan, Kramer und SPD-Fraktion

der BAbg. Pelch, Capeletti und CDU-Fraktion

Die vergangenen Sommer haben gezeigt, dass auch in Hamburg die Folgen des Klimawandels zunehmend spürbar sind. Besonders in dicht bebauten Innenstadtbereichen stauen sich Hitze und trockene Luft, wodurch sich die gefühlte Temperatur stark erhöht. In diesen sogenannten urbanen Wärmeinseln kann die Lufttemperatur deutlich über der Umgebung liegen, was die Aufenthaltsqualität erheblich mindert und insbesondere für ältere Menschen, Kinder und gesundheitlich vorbelastete Personen eine Belastung darstellt.

Ein innovativer Ansatz zur Verbesserung des Mikroklimas sind Sprühnebelanlagen. Diese Systeme versprühen feine Wassertröpfchen, die in der Luft verdunsten und dabei Wärmeenergie entziehen ein physikalischer Vorgang, der eine unmittelbare Abkühlung der Umgebungsluft bewirkt. Gleichzeitig wird die Luftfeuchtigkeit moderat erhöht, was für ein angenehmeres Klima sorgt. Darüber hinaus können Sprühnebelanlagen Feinstaubpartikel binden, die Luftqualität verbessern und eine erfrischende Atmosphäre im öffentlichen Raum schaffen.

Ein besonders positives Beispiel bietet der Pilotversuch am Jungfernstieg im Sommer 2024. Dort wurden durch die Stadt Hamburg mehrere Sprühnebelanlagen installiert und getestet. Die Ergebnisse waren überzeugend: Die gemessenen Temperaturen sanken lokal um bis zu drei Grad Celsius, und viele Passantinnen und Passanten bewerteten die Maßnahme als angenehm und attraktiv. Zudem zeigte sich, dass der Wasserverbrauch im Verhältnis zum erzeugten Effekt gering war und die Systeme robust im Betrieb funktionierten.

Vor diesem Hintergrund bietet es sich an, ein ähnliches Reallabor in der Bergedorfer Innenstadt einzurichten, um herauszufinden, ob eine solche Maßnahme auch im lokalen Kontext praktikabel und wirksam ist.

Ziel des Reallabors ist es, praktische Erfahrungen zu sammeln zur technischen Umsetzung, zur Akzeptanz durch die Bevölkerung und zur Wirkung auf das lokale Mikroklima. Die Ergebnisse können wertvolle Anhaltspunkte liefern, ob und wie Sprühnebelanlagen künftig dauerhaft zur klimafreundlichen Gestaltung des öffentlichen Raums in Bergedorfbeitragen können.

Petitum/Beschluss

Wir beantragen daher, die Bezirksversammlung möge beschließen:

Das Bezirksamt wird gebeten,

  1. grundsätzlich zu prüfen, ob im Zeitraum von Juli bis September 2026 ein Reallabor zur Erprobung einer Sprühnebelanlage in der Bergedorfer Innenstadt eingerichtet werden kann, und welche Voraussetzungen dafür gegeben sein müssen,
  2. bei der Prüfung insbesondere folgende Kriterien zu berücksichtigen, um eine spätere Bewertung und Erfolgskontrolle zu ermöglichen:
    • Wasser- und Energieeffizienz,
    • Auswirkungen auf das Mikroklima,
    • Verbesserung der Aufenthaltsqualität,
    • Einbindung der Öffentlichkeit und begleitende Kommunikation,
  3. dem Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz unter Zuladung des Ausschusses für Wirtschaft, Handel und Tourismus spätestens bis zum Frühjahr 2026 über die Ergebnisse der Prüfung zu berichten.
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