21-1447

Mitbenennung - Frauen ins Stadtbild

Antrag

Letzte Beratung: 15.09.2022 Hauptausschuss Ö 5.3

Sachverhalt

Antrag der BAbg. Mirbach, Westberg, Jobs, Gruber, Heilmann - Fraktion DIE LINKE

 

Grundsätzlich sind Mitbenennungen von Straßennamen schon seit dem Jahr 2001 in Hamburg erfolgt und zwar bei Straßen, die nach den Nachnamen von Männern benannt waren, deren weibliche Angehörige des selben Nachnamens aber ebenso bedeutend gewesen waren. Mitbenennungen sind auch in bestehenden Motivgruppen möglich, z.B. die Motivgruppe Widerstand gegen das NS-Regime.

 

Im Jahr 2001 sind im Bezirk Hamburg-Mitte drei Straßen mitbenannt worden: Reimarusstraße, Wichernsweg, Meriandamm; im Bezirk Altona: Klopstockstraße, Schopenhauerweg, Reichardtstraße; im Bezirk HH-Nord: Gottschedstraße, Bozenhardweg, Schumannstraße; im Bezirk Wandsbek: Schlegelsweg, Werfelring, Klabundeweg, Herschelstraße und im Bezirk Hamburg-Harburg: Traunweg.

 

Im Jahr 2017 wurden mitbenannt in Hamburg-Mitte: Petersenkai, Schmilinskystraße, Leipeltstraße, Döhnerstraße, Blostwiete; in Bezirk Hamburg-Nord: Büringstwiete, Herderstraße; im Bezirk Wandsbek: Maetzelweg, Benzstraße, Tiecksweg und im Bezirk Harburg: Breitscheidweg.

Im Jahr 2020 wurde im Bezirk Harburg mitbenannt: Bennigsenstraße und in HH-Nord: Burmesterstraße, Dennerstraße, Voßweg.

 

Ausführliche Information hierzu und zum aktuellen Stand der Mitbenennungen in einem Artikel von Frau Dr. Rita Bake:

https://www.hamburg.de/contentblob/13456606/24d361c640b95edc2e0f983832360c83/data/verschwiegene-frauen-aufsatz.pdf

 

Eine Mitbenennung ist also nichts Neues in Hamburg und dabei muss auch keine Straße umbenannt werden. Das Erläuterungsschild unter dem Straßenschild allerdings muss textlich neu gefasst werden.

 

Für die herkömmlichen erläuternden Zusatzschilder gilt weiterhin das 2005 beschlossene Verfahren. Die Bezirksversammlung Hamburg-Nord hat am 1. Oktober 2020 einen Beschluss zur Mitbenennung einer Straße gefasst, der das Verfahren auch noch einmal beinhaltet. Aus der Drucksache 21-1578 der Bezirksversammlung Hamburg-Nord zitieren wir:

 

„Zum Verfahren: Das Bezirksamt (Fachamt Management des Öffentlichen Raums) reicht einen abgestimmten Entwurf für die Erläuterung mit einem Anschreiben des Bezirksamtsleiters beim Staatsarchiv ein. Bei „Mitbenennungen“ sollen dieselben Auswahlgrundsätze angewendet werden, wie bei den Neubenennungen, das heißt, es sollte sich um Persönlichkeiten der Orts- und Stadtgeschichte bzw. allgemein anerkannte Persönlichkeiten handeln.

 

Es handelt sich nicht um ein förmliches Benennungsverfahren, sondern lediglich um eine Änderung bzw. Neufassung der Erläuterung einer bereits benannten Verkehrsfläche. Ein Lageplan im Antrag des Bezirksamts ist nicht erforderlich, da die Straßennamen selbst unangetastet blieben. Das Staatsarchiv prüft den Antrag und erstellt die Beschlussvorlage für den Senat. Der Senatsbeschluss wird wie üblich im Amtlichen Anzeiger veröffentlicht. Anschließend kann der Bezirk entsprechende Erläuterungsschilder anbringen."

 

 

Petitum/Beschluss

Wir beantragen daher:

  1. Die Straße „Harnackring“ wird zusätzlich zu Ernst von Harnack auch nach Mildred Harnack und  Arvid Harnack benannt.
  2. Nach erfolgter Mitbenennung wird ein neues Zusatzschild zum Straßenschild für alle Straßenschilder „Harnackring“ erstellt mit dem Text: Zum Gedenken an die in Berlin-Plötzensee hingerichteten Widerstandskämpfer:innen Mildred Harnack (1902 - 1943), Ernst von Harnack (1888-1945 ) und Arvid Harnack (1902 – 1942)
  3. Die Straße „Schulenburgring“ wird zusätzlich zu Graf Fritz Dietlof von der Schulenburg auch nach Tesa von der Schulenburg benannt.
  4. Nach erfolgter Mitbenennung wird ein neues Zusatzschild zum Straßenschild für alle Straßenschilder „Schulenburgring“ erstellt mit dem Text: Zum Gedenken an den in Berlin-Plötzensee hingerichteten Widerstandskämpfer Graf Fritz Dietlof von der Schulenburg (1902- 1944) und seine Schwester Tisa von der Schulenburg (1903 –2001) Ordensfrau und Gegnerin des NS-Regimes.
  5. Die Straße „Sterntwiete“ wird zusätzlich zu Prof. Dr. William Stern auch nach Clara Stern benannt.
  6. Nach erfolgter Mitbenennung wird ein neues Zusatzschild zum Straßenschild für alle Straßenschilder „Sterntwiete“ erstellt mit dem Text: Zum Gedenken an Prof. Dr. William Stern, Mitbegründer der Universität Hamburg und seiner Frau Clara Stern, beide Verfolgte des Nationalsozialismus. Zusammen verfassten sie das Buch „Die Kindersprache“, ein Meilenstein der Spracherwerbsforschung.

 

 

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