Gesundheitlicher Zustand der Kastanien und Ulmen im Bezirk Bergedorf
Große Anfrage der BAbg. Mirchach, Jobs, Sturmhoebel, Winkler und Fraktion DIE LINKE
Wenn Kastanien und Ulmen im Bezirk Bergedorf "bluten" ist das ein Alarmzeichen. In Krefeld mussten bereits 478 Kastanienbäume gefällt werden, da sie sind an einer Infektion mit Pseudomonas syringae erkrankten. Diese Infektion führt bei Kastanien und bei Ulmen zu dunklen, oftmals nässenden Flecken am Hauptstamm. Die Infektion wird deshalb auch als Kastaninenbluten oder Kastaniensterben bezeichnet. Mit zunehmender Erkrankung welken zuerst die Blätter und Äste bis der ganze Baum abstirbt und wegen der Gefährdung der Umwelt gefällt werden muss. Diese Infektion ist im Gegensatz zur Miniermotte zurzeit nicht behandelbar, die Kastanien bzw. die Ulmen verfaulen bei lebendigem Stamm.
Auf diesem Hintergrund fragen wir:
Das Bezirksamt beantwortet die Große Anfrage vom 17.01.2017 wie folgt:
zu 1.:
Im Straßenbegleitgrün gibt es 1.035 Kastanien und 185 Ulmen. Die Anzahl in den Grünanlagen und auf privaten Flächen ist unbekannt.
1.1 Wie hoch ist dabei der Anteil der Kastanien und Ulmen, die als Alleebäume gepflanzt wurden?
zu 1.1:
Ulme 0 % und Kastanie 31 % als Allee.
zu 2:
Die genaue Anzahl der öffentlichen Bäume ist nicht bekannt, da das Bakterium nur im Labor sicher nachweisbar ist. Darüber hinaus gibt es derzeit 318 Kastanien mit einer Ausflusssymptomatik.
Die genaue Anzahl der an Pseudomonas erkrankten Bäume auf Privatgrundstücken ist ebenfalls nicht bekannt.
Auf Privatgrundstücken wurden 2014: 18
2015: 20
2016: 18
mutmaßlich erkrankte Kastanien gefällt. Für einzelne mutmaßlich befallende Rosskastanien wurden (noch) keine Fällgenehmigungen erteilt, da der Allgemeinzustand der meist größeren und teils auch imposanten Bäume dennoch gut aussah. Ulmen wurden nicht gefällt.
Zu 3:
Nein, jedoch arbeitet die BUE intensiv an diesem Problem, wie beispielsweise die lückenlose Dokumentation sämtlichen Befalls zur Ermittlung der Ausbreitungsdynamik. Die Recherche der Bekämpfungsmöglichkeiten hat jedoch noch kein erfolgsversprechendes Ergebnis gebracht.
Zu 4:
Zurzeit werden anstelle der Kastanien andere bereits in der Straße wachsende Baumarten nachgepflanzt.
Zu 5:
Nein. Grundsätzlich sollte kein Baum beschädigt bzw. eingeritzt werden.
Zu 6:
Aktuell gibt es keine direkte Zusammenarbeit mit der Universität Hamburg.
Eine intensive Begleitung der Probleme, welche durch die Komplexerkrankung der Kastanien und durch die Ulmenkrankheit entstehen, findet durch die Behörde für Umwelt und Energie, Amt für Naturschutz, Grünplanung und Energie statt.“
---