Bundeswehr an Schulen und Hochschulen im Kontext der Wehrpflichtdebatte
Letzte Beratung: 25.09.2025 Bezirksversammlung Bergedorf Ö 6.17
Auskunftsersuchen
der BAbg. Potthast, Basener, Detmer und Fraktion der GRÜNEN
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums soll das Wehrdienst-Modernisierungsgesetz (WDModG) am 1. Januar 2026 in Kraft treten und die Wehrpflicht faktisch wiedereinführen. Diese Entwicklung hat unmittelbare Auswirkungen auf junge Menschen, auch in Hamburg und speziell in Bergedorf.
In Bayern hat ein neues Gesetz die Rolle der Bundeswehr an Schulen und Hochschulen ausgebaut. Kritiker:innen aus Zivilgesellschaft und Wissenschaft warnen dort vor einem Eingriff in die pädagogische Freiheit, die Wissenschaftsfreiheit und das verfassungsrechtlich verankerte Friedensgebot.
Auch in Hamburg sind Jugendoffiziere der Bundeswehr an Schulen aktiv. Offiziell werden ihre Besuche als sicherheitspolitische Bildung eingeordnet. Tatsächlich bewegen sie sich jedoch in einem Umfeld, in dem Schüler:innen und Student:innen besonders empfänglich für Autorität und Angebote zur Berufsorientierung sind. Mit der erneuten Einführung der Wehrpflicht wächst die Gefahr, dass Bildungseinrichtungen zu Orten werden, an denen militärische Laufbahnen offensiv beworben und einseitige Sichtweisen vermittelt werden.
Gerade für Jugendliche in, die vor der Frage nach Ausbildung, Studium oder beruflicher Orientierung stehen, bedeutet dies einen besonderen Druck. Demokratische Bildung muss ihnen ermöglichen, kritisch zu hinterfragen und unterschiedliche Perspektiven kennenzulernen. Schulen und Hochschulen dürfen vor dem aktuellen Kontext nicht zu Rekrutierungsstätten verengt werden. Nach Einschätzung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) gehört es zum verpflichtenden Auftrag von Lehrkräften, einen kritischen Umgang mit den Themen Wehrpflicht, Bundeswehr und Verteidigung zu fördern. Dabei muss sichergestellt werden, dass die Interessen und Sorgen junger Menschen berücksichtigt werden, gerade auch angesichts steigender Nachfragen nach Beratungs- und Unterstützungsangeboten zur Wehrdienstverweigerung.
Beschluss:
Vor dem Hintergrund der aktuellen Gesamtlage stellen sich daher konkrete Fragen an die Behörde für Schule, Familie und Berufsbildung:
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