21-0853

Bergedorf "Now" - Stadtmanagement

Antrag

Letzte Beratung: 09.06.2021 Fachausschuss für Wirtschaft, Arbeit und Verbraucherschutz Ö 3

Sachverhalt

Antrag der BAbg. Capeletti, Pelch, Dietrich und Fraktion der CDU

 

Die Bergedorfer Innenstadt ist mit ihrer historischen Altstadt, dem Hafen am Serrahn, dem Schloss Bergedorf, der Kirche St. Petri und Pauli, den Einkaufsstraßen Sachsentor und Alte Holstenstraße mit ihren historischen, charmanten Häusern und der Schloßstraße, mit der Blickbeziehung zum Bergedorfer Schloss, ein Anziehungspunkt für Einheimische und Besucher aus dem Umland.

 

Auf Grund der Veränderungen im Verbraucherverhalten (Onlineshopping, Homeoffice etc.), und verstärkt durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie, steht die Bergedorfer Innenstadt jetzt vor sehr großen Herausforderungen. Vorgestellte Prognosen lassen vermuten, und ein Spaziergang durch die Geschäftsstraßen bestätigt es, dass nicht jedes Geschäft die Folgen überleben wird. Der Online-Handel hat schon vor der Corona-Pandemie Auswirkungen auf das Einkaufsverhalten gezeigt, nach den Lockdowns haben sich aber noch mehr Menschen an das Einkaufen „ohne Schleppen“ gewöhnt. Die Aufgabe ganzer Standorte, wie z.B. die Karstadt-Häuser am Sachsentor und Markt, machen diesen Trend in einem noch größeren Maßstab sichtbar.

 

In dieser besonderen Situation ist es wichtiger als jemals zuvor, alle Leerstände pro-aktiv zu adressieren. Eine enge Kooperation zwischen denen, die Immobilien vor Ort besitzen, den ansässigen Unternehmen und der öffentlichen Hand ist ein Schlüsselfaktor für erfolgreiches Handeln.

 

Dabei ist es nicht die Aufgabe der Stadt Mietparteien zu finden, sondern kurzfristig für Zwischenlösungen da einzuspringen, wo dies aus den verschiedensten Gründen momentan nicht möglich ist und eventuell für die langfristige Nachnutzung angedachte Lösungen bzw. neue Bauprojekte längere Zeit in der Umsetzung benötigen durch z.B. neu zu schaffendes Plan- und oder Nutzungsrecht. Hier muss die Stadt in Zwischenmiete einspringen und die Flächen u.a. interessierten Gewerbetreibenden, sozialen und öffentlichen Einrichtungen, Künstlern für Design, Fotografie, Pop-up-Galerien und künstlerischen Hochschulen zur Verfügung stellen. Es braucht ein Stadtmanagement, inklusive eines aktiven Leerstandsmanagements, im gesamten Bereich der Bergedorfer und Lohbrügger Innenstadt. Gerade leerstehende Erdgeschossflächen lassen die Einkaufsstraßen unattraktiv und vernachlässigt erscheinen.

 

Die Innenstadt braucht eine starke Fürsprache in Politik und Wirtschaft, eine Institution, die sich explizit für diese Belange einsetzt und dafür sorgt, dass Bergedorfs alter Kern wieder zu gewohnter bzw. neuer Bestform aufläuft und gemeinsam mit Lohbrügge ein attraktives, integriertes Innenstadtareal bildet. Schon heute gibt es eine Vielzahl von „Runden Tischen“ seitens der Bergedorfer Verwaltung und Politik, bestehenden und geplanten RISE Gebieten, dem WSB (siehe auch Schreiben vom 16.11.2020), dem BID Bergedorf und BID Lohbrügge, der Handelskammer Hamburg und weiteren Akteuren, die sich mit innovativen Ideen und finanziellen Ressourcen für eine kontinuierliche Verbesserung der Innenstadt einsetzen.

 

Zu diesem kritischen Zeitpunkt ist es jedoch dringend erforderlich, ein professionelles und mit den vorhandenen Strukturen vernetztes Stadtmanagement zu schaffen, das die Entwicklungsperspektive mit allen Akteurinnen und Akteuren zusammenführt und kontinuierlich weiterentwickelt, Maßnahmen koordiniert und ihre konsequente Umsetzung ermöglicht. Die Chancen für eine positive Entwicklung sind da – nun müssen sie genutzt werden – und das nicht erst in den nächsten Jahren, sondern „now“. Eine funktionierende, attraktive, belebte und beliebte Innenstadt ist nicht nur im Interesse der Wirtschaft, sondern des ganzen Bezirks und der Metropolregion. Bergedorf wird sich in den kommenden Jahren immer mehr zu einer Smart City wandeln. Viele digitale Zukunftskonzepte, wie das demnächst startende Programm für ein autonom elektrisch betriebenes Shuttle-Bussystem, um die Innenstadt mit dem Bergedorfer Villengebiet zu verbinden, durchgängiges WLAN, 5G usw. werden Realität. Der ITS World Kongress im Oktober in Hamburg wirft seine positiven Anwendungsszenarien bereits voraus. Es ist eine der dringendsten Aufgaben des neu zu schaffenden Stadtmanagements, dafür zu sorgen, dass auch das Potenzial dieser Entwicklung für die gesamte Bergedorfer und Lohbrügger Innenstadt mit angedacht wird.

 

Petitum/Beschluss

Wir beantragen daher, die Bezirksversammlung möge beschließen:

Um den bisher bereits bestehenden und den sich derzeit noch entwickelnden Aktivitäten, sowie den Akteursgruppen und Einzelakteuren, eine koordinierende, begleitende und professionalisierte Unterstützung zukommen zu lassen und um die Potentiale der Bergedorfer Innenstadt als attraktiven Aufenthalts-, Einkaufs- und Erlebnisort für die Zukunft zu stärken, wird der Bezirksamtsleiter ersucht:

 

  1. Gemeinsam mit den schon aktiven Akteuren und der Politik die Strukturen und Finanzbedarfe für ein professionelles Stadtmanagement zu entwickeln bzw. zu evaluieren.
  2. Die Finanzierungsmöglichkeiten – auch aus öffentlicher Hand - für das zu schaffende Stadtmanagement zu prüfen und entsprechende Vorbereitungen zu treffen.
  3. Die erforderlichen Mittel aus dem Haushalt der Stadt einzuwerben, um zumindest eine Anschubfinanzierung zu leisten und die Schaffung eines Stadtmanagements, das auch im öffentlichen Interesse liegt, zu initiieren.
  4. Über das Ergebnis dieses Ersuchens noch vor der Sommerpause 2021 im Wirtschaftsausschuss zu berichten.

 

 

Anhänge

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