Badeunfälle in Bergedorf 2022
Letzte Beratung: 26.01.2023 Bezirksversammlung Bergedorf Ö 6.1
Auskunftsersuchen von der AfD Fraktion Bergedorf
BAbg. Reinhard Krohn / Eugen Seiler / Herbert Meyer / Peter Winkelbach
Die Tagesschau berichtete am 17.03.22 folgendes:
Obwohl während der Pandemie viele Menschen an unbewachten Stellen badeten, ertranken laut DRLG 2021 so wenige Menschen wie seit mehr als 20 Jahren nicht. Sorgen bereiten aber die vielen Kinder, die nicht schwimmen können.
In Deutschland sind 2021 mindestens 299 Menschen bei Badeunfällen ertrunken - so wenige wie seit mehr als 20 Jahren nicht mehr. Die Zahl sank um 20,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und zudem im dritten Jahr in Folge, wie die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) mitteilte.
"Damit haben wir für das Jahr 2021 den niedrigsten Stand seit 2000 verzeichnet, als wir anfingen, die Zahlen systematisch zu erheben", sagte DLRG-Präsidentin Ute Vogt. Das sei eine "positive Überraschung", weil viele Menschen in der Corona-Krise in Flüssen und an unbewachten Badestellen gebadet hätten.
Ein positiver Trend. Hat er sich diese Badesaison in Bergedorf fortgesetzt?
Vorbemerkung:
Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) ist eine rein ehrenamtlich tätige Hilfsorganisation, die im Rahmen ihrer satzungsgemäßen Aufgaben Tätigkeiten im Wasserrettungsdienst (WRD) wahrnimmt. Hierzu gehört auch das Betreiben von WRD-Stationen an verschiedenen Orten in Hamburg. Diese sind im Wesentlichen historisch gewachsen. Hierzu gehört auch die WRD-Station am Hohendeicher See (auch Oortkatener See genannt), die vom DLRG-Bezirk-Bergedorf e.V. betrieben wird. Die Koordination des gesamten WRD liegt in der Verantwortung des DLRG-Landesverbandes.
Die rein ehrenamtliche Tätigkeit der Einsatzkräfte bedingt es, dass die DLRG den stationären WRD vor Ort nur an den Wochenenden und Feiertagen ausüben kann. Diese Einsatzzeiten werden zudem noch durch die Jahreszeiten beschränkt, so dass ein regelhafter stationärer WRD nur von Mai bis September erfolgt. Alle anderen Einsatzanlässe bedient die DLRG durch Schnell-Einsatz-Gruppen (SEG) zu besonderen Einsatzzeiten, u. a. auch im DLRG-Bezirk Bergedorf außerhalb der Kernarbeitszeiten von Montag bis Donnerstag, 18:00 bis 06.00 Uhr, und Freitag, 18:00 Uhr bis Montag 06:00 Uhr, sowie zusätzlich auch an Feiertagen.
Vor diesem Hintergrund werden die Fragen 1 bis 11 wie folgt beantwortet:
Statistiken im Sinne der Fragestellungen werden weder bei der Polizei und noch bei der Feuerwehr geführt. Zur Beantwortung müssten für den infrage kommenden Zeitraum sämtliche Ermittlungsakten und Berichte der Polizei sowie alle Einsatzberichte der Feuerwehr manuell ausgewertet werden. Die Auswertung von mehreren zehntausend Vorgängen und Einsatzberichten ist in der für die Beantwortung für Auskunftsersuchen nach § 27 BezVG zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich.
Statistische Zahlen im Sinne der Abfrage können von der DLRG nicht belastbar erhoben werden, da die Einsatzzeiten der DLRG, wie in der Vorbemerkung beschrieben, nicht den gesamten Zeitraum abdecken.
Auch das Statistikamt Nord verfügt über keine entsprechenden Daten zu Badeunfällen. Daten aus der Todesursachenstatistik zu Badetoten liegen dem Statistikamt Nord für das Jahr 2021 erst ab Dezember 2022 vor.
Daten zu Badetoten im Sinne der Fragestellung können vom Statistikamt Nord nicht zur Verfügung gestellt werden, da sie für den angegebenen Bereich aufgrund nur geringer Fallzahlen (kleiner als 3), den rechtlichen Vorgaben zur statistischen Geheimhaltung unterliegen.
Im Übrigen siehe Antwort zu 1 und 2.
Siehe Anlage zu Badetoten nach Bundesländern in den Jahren 2005-2020 und im Übrigen Antwort zu 1 und 2.
Vorschriften zur Notfallversorgung an Badeseen sind der DLRG nicht bekannt.
Bei der Feuerwehr sind ebenfalls keine gesonderten Vorschriften (Dienstanweisungen) für eine Notfallversorgung an Badeseen existent. Die Notfallversorgung findet analog zu allen anderen Einsätzen an Gewässern statt. Einsätze mit „Gewässerbezug“ werden einsatztaktisch gesondert betrachtet. Eine sonstige gesonderte Vorschriftenlage ist der Feuerwehr nicht bekannt.
Die ehrenamtlichen DLRG-Einsatzkräfte stehen den Bürgerinnen und Bürgern während der Ausübung des Wachdienstes als kompetente Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner zur Verfügung. Ferner hat die DLRG in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Hamburg und der Hamburg Port Authority (HPA) in diesem Jahr sogenannte Wasserrettungspunkte an den Gewässern der Elbe aufgestellt. Hierbei handelt es sich um einheitlich generierte Schilder mit einer individuellen Codierung, die bei einem Notruf von der anrufenden Person zur genauen Lokalisierung des Unglücksortes angegeben wird und so die Identifizierung des Einsatzortes und eine gezielte Anfahrt der Einsatzkräfte ermöglichen.
Das Projekt Wasserrettungspunkte wurde mit Bezug zu Binnengewässern auch dem Bezirksamt Bergedorf angetragen. Außerdem wurden dem Bezirksamt die erforderlichen Daten mitgeteilt. Der aktuelle Sachstand hierzu ist nicht bekannt und müsste beim Bezirksamt erfragt werden.
Andere Bezirksämter mit Wasserflächen sollen im weiteren Verlauf angesprochen und eingebunden werden.
Der Polizei ist hinsichtlich dieses Sachverhaltes bekannt, dass am 2.260 Meter langen Hohendeicher See Rettungspunkte als Orientierungshilfe und zur Einweisung von Rettungskräften installiert werden sollen.
Zum Auftakt der Badesaison wird regelhaft durch die Pressestelle der Feuerwehr auf die Gefahren des Schwimmens und Badens in der Elbe hingewiesen, da dies gerade für Hamburg von besonderer Bedeutung ist. In diesem Jahr wurde zudem gemeinsam mit der HPA und der DLRG ein Video produziert, das die Wasserrettungspunkte an der Elbe erklärt und sie damit bekannter gemacht hat (Wasserrettung auf der Elbe - YouTube).
Einen Beitrag zur Prävention von Badeunfällen kann auch das Erlangen von Schwimmfähigkeit / Wassersicherheit leisten. In den Jahren 2021 und 2021 hat der Senat - zusätzlich zum regulären Schulschwimmunterricht - gemeinsam mit dem organisierten Schwimmsport, der Bäderland Hamburg GmbH und weiteren privaten Anbieterinnen und Anbietern eine Schwimmlernoffensive initiiert und durchgeführt, um zumindest im Kindes- und Jugendalter den aufgrund der pandemiebedingten Schließungen der Bäder entstandenen Nachholbedarfen im Schwimmen lernen zu entsprechen.“
Siehe Antwort zu 5.
Die DLRG bewacht unter Hinweis auf die Vorbemerkung im Zuständigkeitsbereich des Bezirksamts Bergedorf den Hohendeicher See. Der Allermöher See wird zu ähnlichen Einsatzzeiten wie denen der DLRG vom Verein „Sicheres Wasser e.V. (SiWa) bewacht. Die übrigen im Bereich Bergedorf befindlichen Binnengewässer sind nicht bewacht und werden im Notfall von der DLRG-SEG bedient.
Statistische Zahlen im Sinne der Fragestellung werden von der DLRG nicht erhoben.
Die Attraktivität einer ehrenamtlichen Tätigkeit ist nach Auffassung der DLRG abhängig von mit den Möglichkeiten der Ausbildung sowie der materiellen Ausstattung.
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