21-0757.01

Angebote für Obdachlose in Bergedorf

Mitteilung

Letzte Beratung: 07.09.2021 Fachausschuss für Soziales, Gesundheit und Integration Ö 3

Sachverhalt

 

 

Die Situation von Obdachlosen Menschen im Bezirk beschäftigt uns schon lange im Fachausschuss für Soziales, Gesundheit und Integration. Fachleute in dem Bereich empfehlen für unseren Bezirk ein Angebot für wohnungslose Menschen. Tatsächlich sind wir der einzige Bezirk, in dem es kein Angebot, wie z. B. eine Tagesaufenthaltsstätte, gibt. Diese oder andere Angebote wären im Winter bei eisigen Temperaturen wichtig für die Obdachlosen, um sich aufzuwärmen, Kontakte zu pflegen, Beratungsangebote wahrzunehmen, duschen und Wäsche waschen zu können.

 

In einer Sitzung des Fachausschuss berichtete Herr Kobusch von Fördern & Wohnen, dass der Standort des Männerwohnheims am Achterdwars umgebaut werden solle. Der Standort ist bei vielen Wohnungslosen bekannt, da die Bäder in den Wohnungen in der Vergangenheit schon heimlich mitbenutzt worden sind. Hier böte der geplante Umbau nun die Möglichkeit, auch ein offizielles Angebot zu schaffen.

 

Petitum/Beschluss:

Vor diesem Hintergrund beantragen wir, die Bezirksversammlung möge beschließen:

1. Wir fordern den Bezirksamtsleiter auf, sich bei der zuständigen Sozialbehörde dafür einzusetzen, dass an dem Standort Achterdwars eine Tagesaufenthaltsstätte (TAS) für obdachlose Menschen mit geplant wird.

 

2. Sollte eine TAS nicht zu realisieren sein, dann möge sich der Bezirksamtsleiter dafür einsetzen, dass am Achterdwars Angebote für Obdachlose geschaffen werden, zu duschen, Wäsche zu waschen und sich kurzzeitig aufhalten zu können.

 

3. Dem SGI ist regelmäßig über die Fortschritte zu berichten.

 

 

 

 

Die Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration (Sozialbehörde) nimmt zu dem o. g. Beschluss wie folgt Stellung:

 

Tagesaufenthaltsangebote stellen eine der wesentlichen Säulen des umfangreichen und differenzierten Hamburger Hilfesystems für wohnungslose Menschen dar. Die Sozialbehörde begrüßt daher die Rückmeldungen und Impulse, die zu diesem Bereich aus der Bergedorfer Bezirksversammlung kommen.

 

Mit der Errichtung einer neuen, durch F&W Fördern & Wohnen AöR (F&W) betriebenen Tagesaufenthaltsstätte (TAS) in der „Markthalle“ konnte zuletzt sichergestellt werden, dass Hilfebedürftigen auch unter den erschwerten Bedingungen der SARS-CoV-2-Pandemie weiterhin ausreichend Plätze dieser Art zur Verfügung stehen. Die Stadt hat hierbei unmittelbar auf eine drohende Versorgungslücke reagiert. Die Mehrheit der Freien Träger, die in Hamburg Tagesaufenthaltsangebote vorhalten, hat infolge der aktuell geltenden Abstands- und Hygieneauflagen ihre Kapazitäten erheblich heruntergefahren bzw. teils ihre Angebote in diesem Bereich vorübergehend gänzlich ausgesetzt. Diese Ausfälle konnten mithilfe des neuen städtischen Angebots in der TAS „Markthalle“ aufgefangen werden.

 

In ähnlicher Weise übernimmt die öffentliche Hand gegenwärtig die Kosten für die regelmäßigen Essenslieferungen an die Ausgabestellen der Freien Träger, welche auf Grund der Pandemielage die Zubereitung von Mahlzeiten in den eigenen Küchen bis auf weiteres eingestellt haben.

 

Dass dabei auch Stadtgebiete außerhalb des unmittelbaren Innenstadtbereiches in den Blick genommen werden, zeigt das aktuelle Vorhaben seitens der Sozialbehörde, zusammen mit F&W im Bezirk Altona in der Stresemannstraße eine neue Tagesaufenthaltsstätte für obdachlose Menschen zu errichten.

 

Die vorgenannten Beispiele verdeutlichen das Bestreben der Sozialbehörde, stets mit passgenauen Angeboten auf etwaige Versorgungslücken im Tagesaufenthalt zu reagieren und dabei auch andere Bezirke in den Blick zu nehmen.

 

Die mit dem vorliegenden Beschluss der Bezirksversammlung Bergedorf übermittelten Hinweise auf mögliche Bedarfe im Bezirk Bergedorf sind seitens der Sozialbehörde eingehend mit F&W erörtert worden.

 

Die Option, am Standort Achterdwars eine Tagesaufenthaltsstätte für obdachlose Menschen zu planen, wurde durch den Betreiber F&W Fördern & Wohnen AöR nach entsprechendem Auftrag der Sozialbehörde geprüft. Ebenso wurde seitens F&W der Vorschlag untersucht, im Falle der Nichtrealisierbarkeit einer TAS das örtliche Angebot im Achterdwars zumindest durch Duschplätze, Möglichkeiten des Aufenthalts sowie der Reinigung der persönlichen Wäsche für obdachlose Menschen um diese Zielgruppe zu erweitern. 

 

Diese Prüfungen sind noch nicht abgeschlossen. Es zeichnet sich ab, dass unter anderem die folgenden Aspekte in der fachlichen Bewertung eine besondere Rolle spielen werden.

 

Die Einrichtung wird zurzeit als reine Unterkunft für männliche Wohnungslose betrieben, die Aufnahme darüber hinausgehender Personengruppen ist daher auch unter Schutzaspekten sorgfältig in den Blick zu nehmen.

 

Zudem ist eingehend zu prüfen, ob es möglich ist, das unmittelbare Nebeneinander wohnungsloser und obdachloser Personen im betrieblichen Ablauf ohne erhebliche zusätzliche Belastungen der jeweiligen Gruppen oder der Mitarbeitenden des Betreibers auszugestalten. Ziel muss sein, den sozialen Frieden innerhalb wie auch außerhalb der Unterkunft zu gewährleisten.  

 

Die Sozialbehörde teilt die Einschätzung aus dem Beschluss der Bezirksversammlung, dass in Bergedorf grundsätzlich Optionen hinsichtlich ergänzender niedrigschwelliger Angebote für obdachlose Menschen sondiert werden sollten. Ein Ergebnis der vorstehenden Prüfungen könnte daher sein, dass eine Realisierung eines solchen Angebotes außerhalb bestehender Wohnunterkünfte an einem separaten Standort sinnvoll ist.

 

Insoweit ist der Prüfauftrag an F&W vorsorglich erweitert worden. Die Sozialbehörde befindet sich hierzu mit F&W in einem regelmäßigen Austausch und wird bei konkreten Ergebnissen die Bezirksversammlung Bergedorf unterrichten. 

 

 

 

 

Petitum/Beschluss

Sachverhalt:

 

 

Die Situation von Obdachlosen Menschen im Bezirk beschäftigt uns schon lange im Fachausschuss für Soziales, Gesundheit und Integration. Fachleute in dem Bereich empfehlen für unseren Bezirk ein Angebot für wohnungslose Menschen. Tatsächlich sind wir der einzige Bezirk, in dem es kein Angebot, wie z. B. eine Tagesaufenthaltsstätte, gibt. Diese oder andere Angebote wären im Winter bei eisigen Temperaturen wichtig für die Obdachlosen, um sich aufzuwärmen, Kontakte zu pflegen, Beratungsangebote wahrzunehmen, duschen und Wäsche waschen zu können.

 

In einer Sitzung des Fachausschuss berichtete Herr Kobusch von Fördern & Wohnen, dass der Standort des Männerwohnheims am Achterdwars umgebaut werden solle. Der Standort ist bei vielen Wohnungslosen bekannt, da die Bäder in den Wohnungen in der Vergangenheit schon heimlich mitbenutzt worden sind. Hier böte der geplante Umbau nun die Möglichkeit, auch ein offizielles Angebot zu schaffen.

 

Vor diesem Hintergrund beantragen wir, die Bezirksversammlung möge beschließen:

1. Wir fordern den Bezirksamtsleiter auf, sich bei der zuständigen Sozialbehörde dafür einzusetzen, dass an dem Standort Achterdwars eine Tagesaufenthaltsstätte (TAS) für obdachlose Menschen mit geplant wird.

 

2. Sollte eine TAS nicht zu realisieren sein, dann möge sich der Bezirksamtsleiter dafür einsetzen, dass am Achterdwars Angebote für Obdachlose geschaffen werden, zu duschen, Wäsche zu waschen und sich kurzzeitig aufhalten zu können.

 

3. Dem SGI ist regelmäßig über die Fortschritte zu berichten.

 

 

 

 

Die Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration (Sozialbehörde) nimmt zu dem o. g. Beschluss wie folgt Stellung:

 

Tagesaufenthaltsangebote stellen eine der wesentlichen Säulen des umfangreichen und differenzierten Hamburger Hilfesystems für wohnungslose Menschen dar. Die Sozialbehörde begrüßt daher die Rückmeldungen und Impulse, die zu diesem Bereich aus der Bergedorfer Bezirksversammlung kommen.

 

Mit der Errichtung einer neuen, durch F&W Fördern & Wohnen AöR (F&W) betriebenen Tagesaufenthaltsstätte (TAS) in der „Markthalle“ konnte zuletzt sichergestellt werden, dass Hilfebedürftigen auch unter den erschwerten Bedingungen der SARS-CoV-2-Pandemie weiterhin ausreichend Plätze dieser Art zur Verfügung stehen. Die Stadt hat hierbei unmittelbar auf eine drohende Versorgungslücke reagiert. Die Mehrheit der Freien Träger, die in Hamburg Tagesaufenthaltsangebote vorhalten, hat infolge der aktuell geltenden Abstands- und Hygieneauflagen ihre Kapazitäten erheblich heruntergefahren bzw. teils ihre Angebote in diesem Bereich vorübergehend gänzlich ausgesetzt. Diese Ausfälle konnten mithilfe des neuen städtischen Angebots in der TAS „Markthalle“ aufgefangen werden.

 

In ähnlicher Weise übernimmt die öffentliche Hand gegenwärtig die Kosten für die regelmäßigen Essenslieferungen an die Ausgabestellen der Freien Träger, welche auf Grund der Pandemielage die Zubereitung von Mahlzeiten in den eigenen Küchen bis auf weiteres eingestellt haben.

 

Dass dabei auch Stadtgebiete außerhalb des unmittelbaren Innenstadtbereiches in den Blick genommen werden, zeigt das aktuelle Vorhaben seitens der Sozialbehörde, zusammen mit F&W im Bezirk Altona in der Stresemannstraße eine neue Tagesaufenthaltsstätte für obdachlose Menschen zu errichten.

 

Die vorgenannten Beispiele verdeutlichen das Bestreben der Sozialbehörde, stets mit passgenauen Angeboten auf etwaige Versorgungslücken im Tagesaufenthalt zu reagieren und dabei auch andere Bezirke in den Blick zu nehmen.

 

Die mit dem vorliegenden Beschluss der Bezirksversammlung Bergedorf übermittelten Hinweise auf mögliche Bedarfe im Bezirk Bergedorf sind seitens der Sozialbehörde eingehend mit F&W erörtert worden.

 

Die Option, am Standort Achterdwars eine Tagesaufenthaltsstätte für obdachlose Menschen zu planen, wurde durch den Betreiber F&W Fördern & Wohnen AöR nach entsprechendem Auftrag der Sozialbehörde geprüft. Ebenso wurde seitens F&W der Vorschlag untersucht, im Falle der Nichtrealisierbarkeit einer TAS das örtliche Angebot im Achterdwars zumindest durch Duschplätze, Möglichkeiten des Aufenthalts sowie der Reinigung der persönlichen Wäsche für obdachlose Menschen um diese Zielgruppe zu erweitern. 

 

Diese Prüfungen sind noch nicht abgeschlossen. Es zeichnet sich ab, dass unter anderem die folgenden Aspekte in der fachlichen Bewertung eine besondere Rolle spielen werden.

 

Die Einrichtung wird zurzeit als reine Unterkunft für männliche Wohnungslose betrieben, die Aufnahme darüber hinausgehender Personengruppen ist daher auch unter Schutzaspekten sorgfältig in den Blick zu nehmen.

 

Zudem ist eingehend zu prüfen, ob es möglich ist, das unmittelbare Nebeneinander wohnungsloser und obdachloser Personen im betrieblichen Ablauf ohne erhebliche zusätzliche Belastungen der jeweiligen Gruppen oder der Mitarbeitenden des Betreibers auszugestalten. Ziel muss sein, den sozialen Frieden innerhalb wie auch außerhalb der Unterkunft zu gewährleisten.  

 

Die Sozialbehörde teilt die Einschätzung aus dem Beschluss der Bezirksversammlung, dass in Bergedorf grundsätzlich Optionen hinsichtlich ergänzender niedrigschwelliger Angebote für obdachlose Menschen sondiert werden sollten. Ein Ergebnis der vorstehenden Prüfungen könnte daher sein, dass eine Realisierung eines solchen Angebotes außerhalb bestehender Wohnunterkünfte an einem separaten Standort sinnvoll ist.

 

Insoweit ist der Prüfauftrag an F&W vorsorglich erweitert worden. Die Sozialbehörde befindet sich hierzu mit F&W in einem regelmäßigen Austausch und wird bei konkreten Ergebnissen die Bezirksversammlung Bergedorf unterrichten. 

 

 

 

 

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