Protokoll
VIDEO-/TELEFONKONFERENZ (im Livestream) der Sondersitzung des Ausschusses für Grün, Naturschutz und Sport vom 30.11.2021

Ö 1 - 21-2556

Wildgehege Klövensteen Vorstellung des Gutachtens zur Zukunft und Entwicklung

Die vor und während der Öffentlichen Plandiskussion eingereichten Fragen und Stellungnahmen liegen als Anlage bei.

 

Herr Andersen begrüßt die Anwesenden und stellt den Ablauf des Abends vor. Die Sitzung finde pandemiebedingt digital statt.

 

Herr Bernau ergänzt, nach einer Vorstellung des Gutachtens würden die Bürger*innen die Möglichkeit erhalten, Fragen, Vorschläge und Kritikpunkte zu äern. Die Politik habe vorab viele Schreiben erhalten, die zunächst in den Fraktionen beraten und nicht im Verlauf der heutigen Sitzung behandelt würden. Eine Entscheidung zum weiteren Vorgehen werde erst in einer der kommenden Ausschusssitzungen 2022 getroffen.

 

Frau Fiby (Technisches Büro für Landschaftsplanung)hrt aus, zoologische Einrichtungen bräuchten für ihre Aufgabenerfüllung eine Vision, einen Plan und einen Auftrag. Das alles fehle für das Wildgehege Klövensteen. Mit dem Gutachten solle Klarheit über dessen Entwicklungsmöglichkeiten geschaffen werden.

 

Mit dem Gutachten, das ausdrücklich kein Entwicklungsplan sei, habe sie die aktuelle Situation evaluiert und Potenziale für zeitgemäße Tierhaltung, Besucher*inneninformationen sowie Natur- und Umweltpädagogik bei kostenfreiem Zutritt analysiert. Außerdem beinhalte es eine Prüfung der Möglichkeiten für den Betrieb des Wildgeheges Klövensteen unter Berücksichtigung der Kosten für Personal, Erhaltung und Investitionen sowie deren Finanzierbarkeit. Des Weiteren habe sie im Gutachten Vorschläge für die Flächennutzung der verschiedenen Szenarien gemacht. Auftrag des Gutachtens sei die Prüfung gewesen, wie das Wildgehege Klövensteen zukunftsfähig gemacht werden könne. Ausgangspunkt des Gutachtens sei der Beschluss der Bezirksversammlung (BV) (Drucksache 21-0317, Anlage), der verschiedene Forderungen vorgebe. Nicht alle Forderungen könnten erfüllt werden. Das Wildgehege Klövensteen in der jetzigen Form zu erhalten, sei nicht möglich, weil sich die rechtlichen Rahmenbedingungen seit dessen Eröffnung geändert hätten und nicht mehr alle Anforderungen erfüllt würden. Abgesehen vom kostenlosen Zutritt und der gleichbleibenden Gehegegrößen erfülle keines der im Gutachten dargelegten Szenarien alle Anforderungen der BV.

 

Es sei heute Standard, den Außenzaun einer zoologischen Einrichtung separat von den einzelnen Gehegezäunen zu errichten und Zutritt nur bei Anwesenheit von Fachpersonal zu ermöglichen, um die Risiken für Vandalismus sowie Ein- und Ausbruch zu reduzieren. Dafür gebe es eine gesetzliche Verpflichtung und dieser entspreche auch die Forderung der BV nach einer zukunftweisenden Tierhaltung. Aufgaben und Qualifikationen des Personals sowie die Öffnungszeiten des Wildgeheges seien aufeinander abzustimmen. Die Verlegung des Sandmoorwegs an die Westseite des Parkplatzes sei sinnvoll, um die Trennung zwischen der Kleinen Waldschänke und des Spielplatzes durch den Sandmoorweg aufzuheben und einen schöneren Eingangsbereich zum Wildgehege Klövensteen zu schaffen. Je nach Szenario bestehe die Option, den Sandmoorweg zusätzlich um das Rotwildgehege zu verlegen.

 

Fahrradbügel könnten die Anfahrt per Fahrrad attraktiver machen, da Diebstahl erschwert werde. Wegweiser in Richtung des Wildgeheges Klövensteen etwa am Bahnhof Rissen könnten die Wegfindung erleichtern. Eine Busverbindung solle ebenfalls erwogen werden. Derzeit größte Mangel seien fehlende öffentliche Toiletten.

 

Insgesamt ergebe sich ein Sanierungsbedarf von rund 1 Mio. Euro. Durch den Betrieb des Wildgeheges ergäben sich derzeit jährliche Kosten von rund 715.000 Euro. Dass der Großteil dieser Kosten auf den Posten Personal entfalle, sei für zoologische Einrichtungen normal. Die im Gutachten zum Vergleich herangezogene Fasanerie Wiesbaden verfüge über einen dreimal heren Personalbestand. Insbesondere in den Arbeitsbereichen Administration sowie in Bau und Erhaltung fehlten dem Wildgehege Klövensteen Personal. Insgesamt seien die Ausgaben der Fasanerie Wiesbaden etwa doppelt so hoch und würden zum Großteil von der Stadt Wiesbaden getragen.

 

Das Szenario Naturpädagogik beinhalte die Haltung heimischer Wild-, Nutz- und Haustierarten. Neue Tierarten könnten beispielsweise Maus, Fuchs oder Fischotter sein. Der unmittelbare Kontakt fördere das Interesse und Empathie für Tiere. Die Gehegerden nach didaktischen und ökologischen Gesichtspunkten gestaltet. Die Biotope würden von der Waldschule genutzt und für frei lebende Tierarten gepflegt etwa durch Anlegen von Nistplätzen für Vogel.

Ein Teil der jetzt von der Waldschule genutzten Flächen rund um die Rissener Fischteiche sei wegen fehlender Lenkungsmaßnahmen übernutzt. Bei Aufnahme der Rissener Fischteiche in das Wildgehege Klövensteen könnten sich die Biotope durch die Zutrittskontrolle besser entwickeln. Die beiden Reitwege könnten zusammengelegt um den großen Fischteich herumgeführt werden. Um die Forderung der BV zu erfüllen, die Grundfläche des Wildgeheges nicht zu vergrößern, könne dafür das Rothirschgehege verkleinert werden. Auf der entfallenden Fläche des Rothirschgeheges könnten neue Biotope hergestellt und die Waldbühne des Wildgehgeheges Klövensteen verlegt werden, sodass Veranstaltungen im äeren Bereich und nicht mehr im Zentrum stattfänden. In Anlehnung an die Fasanerie Wiesbaden seien bei dem Szenario Naturpädagogik mit rund 1 Mio. Euro an Anfangsinvestitionen für Sanierungen und einem Jahresbudget von circa 1,43 Mio. Euro jährlich zu rechnen.

 

Im Szenario Artenschutz werde der Sandmoorweg aufgrund des notwendigen Außenzauns um das Wildgehege Klövensteen an die Westseite des Rothirschgeheges verlegt. Die Auswahl der Tiere orientiere sich am Artenschutz. Mehrere Tierarten im Wildgehege Klövensteen könnten durch solche mit höherem Stellenwert für den Artenschutz ersetzt werden, beispielsweise der Uhu durch den Habichtskauz. In einem Entwicklungskonzept müsse ein Leitbild für den Tierbestand festgelegt und dieser dementsprechend angepasst werden. Wenn die Waldschule in diesem Szenario wie bisher weitergeführt werde, belaufe sich das Jahresbudget des Szenarios Artenschutz auf rund 1,35 Mio. Euro. Durch die Verlegung des Sandmoorwegs erhöhten sich jedoch die Anfangsinvestitionen auf circa 1,1 Mio. Euro. Kombinationen der Szenarien Artenschutz und Naturpädagogik seien ohne Mehrkosten möglich.

 

Das Szenario „Wildgatter“ beschreibe die geringstmöglichen Änderungen und notwendigsten Sanierungen am Wildgehege Klövensteen. Es sei nicht mit den vorherigen Szenarien kombinierbar. In diesem Szenario sei der Zweck der Einrichtung die Wildfleischproduktion. Schaueinrichtungen wie Aussichtstürme seien abzubauen und die Gehege mit Außenzäunen zu sichern. Frei begehbare Wege zwischen den Gehegen seien hier aber möglich. Nur fünf Arten Schalenwild gemäß Bundesjagdgesetz dürften gehalten werden, weshalb die Geheger Frettchen, Nerze und Vögel abzubauen seien. Die erforderlichen Anfangsinvestitionenrden auf etwa 670.000 Euro reduziert, weil Gehege abgebaut würden und keine Schließeinrichtung im Eingangsbereich des Geheges benötigt würde. Die jährlichen Gesamtkosten lägen weiterhin bei rund 715.000 Euro.

 

Wortmeldungen der Bürger*innen zum Gutachten

 

  • Im Vortrag sei der Eindruck entstanden, dass das Wildgehege Klövensteen gemäß EU-Zoorichtlinie in seiner jetzigen Form nicht weiter betrieben werden könne. Gemäß §§ 42, 43 BNatSchG und der EU-Zoorichtlinie dürften Wildgehege, von denen es in Deutschland viele gebe, weiter betrieben werden. Es sei unwahrscheinlich, dass alle diese Einrichtungen gemäß der geltenden Vorschriften unzulässig seien. Außerdem gebe es ein vom Deutschen-Wildgehege-Verband e.V. beauftragtes Gutachten aus dem Jahr 2010, das die vorgestellten Szenarien nicht vorgesehen und einige der im Gutachten als notwendig dargestellte Investitionen wie doppelte Zäune und Expansion in die Fläche nicht beinhaltet habe. Auch das Betreiben eines Wildgeheges Klövensteen ohne Wildfleischverkauf sei demnach möglich. Wie sei dieser Widerspruch zur erklären?
  • Eine Vergrößerung des Geländes, z.B. über die Rissener Fischteiche hinaus, sei fatal, da es ein wichtiges Freizeit- und Naturerkundungsgelände insbesondere für Kinder sei und frei zugänglich bleiben müsse. Ferner sei es dringend geboten, die verschiedenen Zugänge zum Wildgehege Klövensteen wieder zu öffnen bzw. Rundwege zu ermöglichen. Diese Maßnahme sei mit der Coronapandemie nicht zu rechtfertigen, da dort an der frischen Luft Menschen weniger gedrängt aufträten wie z.B. an anderen zurzeit erlaubten Orten. Bis auf die seit langem angeregten Verbesserungen der bestehenden Gehege und Volieren sei eine für jeden weiterhin frei zugängliche Bestandserhaltung mit ggf. sehr moderaten Änderungen gewünscht, die auch den politischen Finanzrahmen nicht sprengten.
  • Warum habe es Frau Fiby nicht geschafft, ein Zukunftsszenario aufzuweisen, welches alle Anforderungen der Stadt Hamburg und seiner Bürger*innen berücksichtige? Warum würden nur Szenarien angeboten, die eigentlich keine richtige Auswahl seien? Erlebnispädagogik selbst sei sicherlich erstrebenswert für das Wildgehege Klövensteen, um Kindern wieder eine engere Bindung an die Natur zu geben und sie mit dieser vertrauter zu machen. Jedoch bedürfe es hierfür lediglich einfacher Mittel: z.B. Ameisenhaufen oder Komposthaufen mit Regenwürmern, Totholzbereiche zum Niederlassen für Vögel oder Insekten, Bienen- und Wildblumenwiesen, Frösche und Teiche für Amphibien. Auch die Pflanzen und Pilze fänden im Gutachten gar keine Erwähnung. Dies wäre ein akzeptabler und finanzierbarer Weg ohne eine Erweiterung des Wildgeheges Klövensteen oder eine Einzäunung zu benötigen. Eine ausgelagerte Waldbühne, eine Verlegung des Sandmoorwegs und eine Einbeziehung der Rissener Fischteiche würden nicht gebraucht. Die Forderung der Stadt Hamburg sei und bleibe hoffentlich: Der Schutz des umgebenden Naturraums sei prioritär. Selbst dies beachte Frau Fiby viel zu wenig, wolle einfach Straßen in Moorgebiete bauen und Beleuchtungen an Regionen etablieren, die bisher noch keiner Lichtverschmutzung des Menschen ausgesetzt seien. Es gebe auch andere Wildgehege in Deutschland, die nicht abgezäunt seien u.a. das Niendorfer Gehege. Warum könne das Wildgehege Klövensteen angeblich nicht öffentlich, kostenlos und im Einklang mit der Natur sowie den Tieren sein?
  • Seien Schließzeiten so gedacht, dass es nachts keinen Besuch mehr gebe? Gemäß dem Gutachten müsse bei Öffnung des Wildgeheges Klövensteen immer entsprechendes Fachpersonal vor Ort sein, ohne Schließzeiten also auch nachts. Das Tierwohl sei sehr wichtig und dafür Ruhezeiten nötig, in denen keine Menschen die Tiere störten. Daher seien Schließzeiten nachts zu befürworten.
  • Das Wildgehege Klövensteen werde von den Bürge*innen als Ergänzung zum Naturraum Klövensteen gesehen und insbesondere als Rundtour mitgenutzt. Die vorgeschlagene Expansion in die Fläche werde abgelehnt. Die vielen Wege erlaubten momentan ein freies Erleben der Natur. Die vorgestellten Szenarien verkleinerten die Wandermöglichkeiten auf kleine Bereiche und fragmentierten den Naturraum. Eine Vergrößerung der Flächen des Wildgeheges Klövensteen auf die umliegenden Moor, Heide- und Waldfchen werde kritisch gesehen. Freie Zugänge insbesondere im Zusammenhang des Biotopverbunds sollten weiterhin ermöglicht werden. Die gemäß den Szenarien nötigen Außenzäune, die Expansion der Tierarten und der damit verbundene erhöhte Personalbedarf führten zu höheren Kosten, deren Finanzierung unklar sei. Pandemiebedingt gebe es in der Stadt keinen finanziellen Spielraum für langfristige Projekte. Die Bürger*inneninitiative Klövensteensollleben sehe es kritisch, dass das Wildgehege Klövensteen Einnahmen generieren müsse.
  • Die Rissener Fischteiche seien, wie auch die Teiche im angrenzenden Naturschutzgebiet Schnaakenmoor, sowohl wertvoller Lebensraum bedrohter Reptilien- und Amphibienarten als auch ein wichtiges Naherholungsgebiet. Die Menschen in Rissen schätzten die freie Zugänglichkeit dieses Gebiets und wünschten sich, dass es so bleibe. Der dargelegte Entwurf von Frau Fiby, in dem tiefgreifende Eingriffe vorgeschlagen würden und behauptet werde, dass eine strikte Besucher*innenlenkung zum Schutz der Teiche notwendig wäre, wirke realitätsfremd, besucher*innenfeindlich, streng technokratisch und nicht bürger*innennah. Gerade in Zeiten von Corona sei eine freie Zugänglichkeit des Geländes als Naherholungsraum für die Rissener Bürger*innen wichtiger denn je. Es sei nicht vorstellbar, dass ältere Menschen sich erst im Wildgehege Klövensteen anmeldenssten, bevor sie Zugang hätten. Daher sei der Vorschlag von Frau Fiby, die Rissener Fischteiche einzuzäunen, deutlich abzulehnen. Optimaler sei, die Rissener Fischteiche auszuschildern, ähnlich wie im Regionalpark Wedeler Au.
  • Es müsse sich die Frage gestellt werden, was für ein Wildgehege die Altonaer Bürger*innen langfristig haben wollten. In der Bevölkerung gebe es ein Defizit an Umwelt- und Naturbildung, wofür das Wildgehege Klövensteen Entwicklungspotenzial biete. Deshalb solle dieses mit pädagogischer Ausrichtung entwickelt werden und gleichzeitig dem Schutz der Natur und Umwelt dienen. Einzelne Aspekte könnten noch diskutiert werden.
  • nne man mit dem Fahrrad durch den Zoo fahren? Wie seien an Feiertagen die Öffnungszeiten? Wie hoch seien die Preise?
  • Es sei sinnvoll, dass die Parkplatzzufahrt nun über den Wespenstieg erfolge. In einem zweiten Schritt werde nun überlegt, den Sandmoorweg im Zuge der Parkplatzsanierung an die Westseite des Parkplatzes zu verlegen und die alte Wegfläche auf Fuß- und Radverkehr zu beschränken. Warum diese unnötige neue Baumaßnahme? Diese störe die artenreiche Natur, westlich und nördlich des Parkplatzes, z.B. die naturnahe Wiese am Kutscherweg mit großem Hecken-Knick am Teich des Rotwildgeheges parallel zur geplanten neuen Route. Die bestehende, knapp 2m breite Wegführung diene außerdem vielen naturbegeisterten Menschen für einen Spaziergang Richtung Heidehof, die dann auch auf der geplanten Wegführung kaum Platz finden würden, da für forst- und landwirtschaftliche Fahrzeuge vermutlich eine Mindestbreite von ca. 4m in einer Richtung benötigt werde. Wie sei das mit den Spaziergänger*innen vereinbar? Viele große Eichen und andere Bäume müssten dann entfernt werden. Es befänden sich hier laut Umweltverbänden und selbst beobachtet, mehrere vom Aussterben bedrohte Vogelarten, z.B. Schwarzkehlchen, Goldammer, Neuntöter, Baumpieper, Kranich und Feldlerche. Diese und andere Tierarten würden durch die neue, unnötige Straßenführung verdrängt. Warum werde die Straßenführung nicht auf einer bereits vorhandenen, asphaltierten Straße belassen, die für Land- und Forstwirtschaft ideal und im Gegensatz zur geplanten Trasse nicht reparaturanfällig sei, da wassergebundene Decken alle paar Jahre ausgebessert werden müssten. Die neue Straßenführung würde viel Geld kosten, zumal dort, anders als im Gutachten erwähnt, bis jetzt keine Wegeführung für entsprechende Fahrzeuge bestehe, sondern nur ein schmaler Fußweg. Das werde zu einem Konflikt mit den Spaziergänger*innen in Richtung Heidehof hren, da dort auch nicht ausreichend Platz für eine entsprechende Straßenführung vorhanden sei. Außerdem bedränge eine solche Maßnahme alleine durch die Arbeiten vor Ort viele Tiere und schädige die Umwelt. In der Einleitung des Gutachtens werde unter Punkt 2.3 betont: „der Schutz des umliegenden Naturraums ist prioritär zu beachten". Die Kosten allein für diese unnötige neue Straßenführung auf 750m für das zu umfahrende Teilstück des Sandmoorweges von ca. 150m wären sehr hoch. Diese Mittel sollten lieber für den Reparaturbedarf im Wildgehege Klövensteen genutzt werden. Der Schutz des umliegenden Naturraums solle doch prioritär sein.
  • Seien für das pädagogische Angebot Kooperationsmöglichkeiten geprüft worden? Doppelstrukturen seien zu vermeiden und vorhandene Angebote zusammenzuführen, um zu einer besseren Finanzierbarkeit beizutragen. Beispielsweise der NABU (Naturschutzbund Deutschland) e.V. biete schon Angebote an. Für Schulen gebe es bereits Angebote des Zentrums für Schulbiologie und Umwelterziehung.
  • Welches Szenario favorisiere Frau Fiby?
  • Setze die Gutachterin sich nicht für eine Aufstockung des Wildgeheges ein? Im Gutachten auf Seite 13 heiße es, dass die gedeckelte Anzahl an Tierarten die Flexibilität behindere. Wildtierrehabilitation sei in Hamburg ein wichtiges Thema. Warum sei dies nicht in eines der Szenarien aufgenommen? Wie komme es zu der Aussage in dem Gutachten, dass der Tierschutzverein Hamburg e.V. mit der Wildtierpflege überfordert sei? Mit wem habe die Gutachterin vor Ort im Wildgehege Klövensteen gesprochen?
  • Was könne das Wildgehege Klövensteen zum Artenschutz beitragen? Es sei sinnvoller, die Menschen für die Problematik der zerstörten Flächen zu sensibilisieren und ein Umdenken anzuregen. Die Informationen zum Thema Wald, angefangen mit der Notwendigkeit von Totholz, alten Bäumen, heimischen Bäumen, der Problematik von Brennholznutzung, Insekten und Amphibien des Waldes seien wichtiger, um die Problematik zu erläutern. Es sei unwahrscheinlich, dass die Zurschaustellung von Tieren einen Bezug der Besucher*innen fördere. Es sei fraglich, wer wirklich davon profitiere.
  • Warum sei im Gutachten nicht eine Abschaffung des Wildgeheges Klövensteen in Betracht gezogen worden? Wäre das nicht zukunftsweisend gewesen, Tiere in freier Wildbahn zu beobachten, anstatt sie hinter Gatter zu sperren und zu töten, sobald sie eine bestimmte Populationsgröße überschritten? Sei das dadurch eingesparte Budget nicht besser angelegt, den Klövensteen als Lebensraum für Wildtiere, CO2-Speicher, Wasserreservoir und stadtnahes Naherholungsgebiet für die Zukunft zu sichern?
  • Dem Förderverein Klövensteen e.V. sei wichtig, dass in der Entwicklung nun weitere Schritte voran gegangen würden. Präferiere die Gutachterin eine Schließung des Wildgeheges nicht?
  • Gebe es Besucher*innenzahlen? Woher komme die hohe Anzahl von 685 Personen pro Tag bzw. 250.000 Menschen pro Jahr? Wie viele Schulklassen nutzten das Wildgehege Klövensteen und wie sehe die Anzahl der Nutzer*innen in Relation zu Hamburgs Gesamtbevölkerung aus?
  • 250.000 Besucher*innen im Jahr seien unrealistisch. Eine Größenordnung von 90.000 Personen sei eher denkbar. Aufgrund der Corona-Einlasskontrollen müsse es eigentlich aktuellere Besucher*innenzahlen geben.

 

Herr Andersen weist darauf hin, dass die BV über keinen eigenen Haushalt und nur über geringe finanzielle Mittel verfüge.

 

Frau Fiby erläutert, das Wildgehege Klövensteen falle unter die Definition und Vorgaben eines Zoos gemäß § 42 BNatSchG und der EU-Zoorichtlinie. Tiergehege gemäß § 43 BNatSchG beinhalteten keine Zurschaustellung von Tieren, die es im Wildgehege Klövensteen aber gebe. Eine der Vorgaben an Zoos sei das Vorbeugen des Eindringens von Schadorganismen sowie das Ausdringen der Tiere. Darüber hinaus habe die BV gefordert, die Tierhaltung zukunftssicher, vorbildlich und zukunftsweisend zu machen. Stand der Technik sei dafür ein von den einzelnen Gehegezäunen unabhängiger Außenzaun sowie Schließzeiten. Zoologische Einrichtungen, die diese Vorgaben nicht umsetzten, seien nicht zukunftssicher. Die Forderungen der BV seien aber nicht alle miteinander kompatibel z.B. eine vorbildliche Tierhaltung auf der einen und das Wildgehege Klövensteen einfach zu erhalten auf der anderen Seite. Pflanzen, Pilze und Biotope würden im Gutachten behandelt. Das Gutachten zeige lediglich verschiedene Optionen auf, die aber nicht zwingend verfolgt werden müssten. Grundsatzfrage sei, ob das Wildgehege Klövensteen mit Außenzaun und Schließzeiten gewollt sei. Ohne diese sei es nicht mehr denkbar.

 

r den Außenzaun könne entweder die Fläche des Hirschgeheges verringert oder der Sandmoorweg um das bestehende Hirschgehege herum verlegt werden. Die bisherige Durchwegung würde mit einem Außenzaun unterbrochen. Es müsse abgewogen werden, wie wichtig die Durchwegung sei und in welcher Form und Größe das Wildgehege Klövensteen bestehen solle.

 

r Schließzeiten werde ein Eingangstor benötigt, das üblicherweise nachts verschlossen werde. Gemäß geltender Vorgaben müsse bei Öffnung entsprechendes Fachpersonal anwesend sein. Das erkläre auch den Personalbedarf. Wenngleich Ruhezeiten gut für das Tierwohl seien, bezögen sich die Schließzeiten insbesondere auf den Schutz vor unbefugtem Betreten und Vandalismus. Kostenloser Zugang und freie Zugänglichkeit des Geländes bedeuteten nicht dasselbe. Ersteres könne ohne Probleme bestehen bleiben, letzteres sei in einem modernen Wildgehege mit Schließzeiten nicht zu gewährleisten. Alle Zugänge zu öffnen, kollidiere mit den Schließzeiten sowie dem Außenzaun und damit der Sicherheit der Tiere. Es müsse eine Grundsatzentscheidung getroffen werden, ob das Wildgehege Klövensteen oder alle frei zugänglichen Wanderwege erhalten bleiben sollten. Beides zusammen sei heute nicht mehr möglich.

 

Bei der Aufnahme der Rissener Fischteiche in das Wildgehege Klövensteen handele es sich lediglich um einen Vorschlag, da sich eine Besucher*innenlenkung positiv auf die übernutzten Rissener Fischteiche auswirke, die für Amphibien und Vögel derzeit kein gutes Biotop böten. Die Szenarien bezögen die Rissener Fischteiche also nicht explizit ein.

Eine Expansion der Fläche des Wildgeheges Klövensteen werde im Gutachten nicht vorgeschlagen, da es dafür keine Notwendigkeit gebe. Die Kosten der Tierhaltung seien mittlerweile teurer, weil die Anforderungen daran gestiegen seien. Wenn das Bezirksamt das Wildgehege Klövensteen nicht finanzieren könne, gebe es dafür kaum Entwicklungsmöglichkeiten.

 

Sie selbst favorisiere eine Kombination aus den Szenarien Naturpädagogik und dem Artenschutz. Dabei bleibe offen, wie groß der Tierbestand sei. Dieser Punkt ergebe sich aus der Vision für die Zukunft des Wildgeheges Klövensteen. Zusätzliche Tierarten seien nur als eine mögliche Option dargelegt. Eine gewisse Flexibilität bei der Aufnahme von Tierarten sei nötig, um auf Krankheiten oder Änderungen der Artenschutzprioritäten reagieren zu können. Wildtierrehabilitation sei von allen Szenarien das teuerste und aufgrund der Forderungen eines angemessenen Budgets verworfen worden. Die Aussagen zur Überforderung des Tierschutzvereins Hamburg e.V. habe sie dessen Website entnommen.

Die Prüfung der Schließung des Wildgeheges Klövensteen sei nicht Teil der Aufgabenstellung gewesen. Mit den Betreiber*innen des Wildgeheges zu sprechen, sei Teil des Auftrags gewesen. Für ein Entwicklungskonzept sei es sinnvoll, alle mit dem Wildgehege befassten Akteur*innen einzubinden. Über eine Bürger*innenbeteiligung in diesem Rahmen entscheide die Politik.

 

Sie habe die Strukturen für Pädagogik betrachtet, die entweder vorhanden seien oder noch geschaffen werden müssten. Gebäude und Freiflächen müssten noch entsprechend gestaltet werden. Überlegungen zu Kooperationen vor Ort seien wesentlicher Teil eines Entwicklungskonzepts. Für pädagogische Angebote sei entsprechendes Fachpersonal im Wildgehege Klövensteen erforderlich.

 

Aktuelle Besucher*innenzählungen gebe es leider nicht. Drehkreuze zum Zählen seien sinnvoll. Die letzte Zahl von jährlich 200.000 Besucher*innen stamme aus den 1990er Jahren. Aufgrund der zunehmenden Urbanisierung habe sie einen Anstieg auf 250.000 Personen angenommen. Die Anzahl der Besucher*innen während der Coronapandemie sei wegen der Einschränkungen nicht mit den üblichen Besuchszahlen vergleichbar. Eine Zählung sowie Informationen, aus welchen Regionen die Besucher*innen kämen, seien als eine wichtige Planungsgrundlage für die Infrastruktur sinnvoll.

 

Stellungnahmen der Fraktionen

 

Frau Vornhagenhrt aus, bei der heutigen Sondersitzung habe vor allem der Input der Bürger*innen über das Gutachten im Vordergrund gestanden. Viele der Ausführungen der Bürger*innen teile die Fraktion GRÜNE, r die es hinsichtlich des Gutachtens noch einige offene Fragen gebe. Ob sich beispielsweise hinsichtlich der Finanzierung auf Daten aus 2018 bezogen werden könne, sei unklar. Außerdem ergäben sich noch Fragen zu den Ausführungen über das Tierwohl und die Tierpflege. Schade sei, dass eine Verkleinerung des Wildgeheges Klövensteen nicht geprüft worden sei. Die Finanzlage der Stadt sei eng und mit einer Reduktion sei ein Angebot bei dem vorhandenen Sanierungsbedarf glicherweise weiter aufrechtzuerhalten. Kurze Ausführungen der Gutachterin dazu wären hilfreich. Sie hoffe, dass sich hinsichtlich der schwierigen Finanzierung eine gemeinsame Lösung entwickeln lasse und bittet darum, den Namen eines Pferdehofes und des Tierschutzvereins Hamburg e.V. aus dem Gutachten zu schwärzen.

 

Herr Bernau legt dar, dass dem Ausschuss alle vorab, während und nach der der Anhörung eingegangenen Schreiben zur Verfügung gestellt würden. Die SPD-Fraktion werde zunächst intensiv über das Thema beraten, ein Meinungsbild erarbeiten und mit den betroffenen Verbänden und Fachbehörden Gespräche führen.

 

Herr Hielscher erklärt, die Qualität des Gutachtens sei beeindruckend und die heutige Präsentation habe Missverständnisse aufgeklärt. Ausreichende Haushaltsmittel für die Finanzierung der Grundinstandsetzung und der Entwicklung des Wildgeheges Klövensteen fehlten. Das Gutachten mache deutlich, dass es einen erheblichen Finanzbedarf für Investitionen und Bewirtschaftung gebe. Der Bezirk habe keinen eigenen Haushalt und sei auf Rahmenzuweisungen der Stadt angewiesen. Daher werde es vermutlich zumindest eine Minimalforderung mit einer Empfehlung gemäß § 27 BezVG an die zuständige Fachbehörde geben, um das Wildgehege Klövensteen überhaupt aufrechterhalten zu können. Die Fraktionen von GRÜNE und SPD hätten bei dem Finanzierungsproblem eine besondere Verantwortung, weil ihre Parteien den Hamburger Senat hrten. Der Rahmen für die Entwicklung des Wildgeheges Klövensteen müsse noch definiert werden, woran sich die CDU-Fraktion konstruktiv beteiligen wolle.  

 

Frau Schoon bekräftigt, die heutige Sondersitzung könne nur ein erster Schritt der notwendigen, breitenrger*innenbeteiligung sein. Weitere Beteiligungen etwa durch Ortstermine seien wichtig. Eine Kommerzialisierung des Wildgeheges lehne die Fraktion DIE LINKE ab. Das Wildgehege Klövensteen sse für die Bürger*innen weiter kostenfrei zugänglich sein. Außerdem habe der Schutz des Naturraums oberste Priorität.

 

Frau Blume betont, Forderungen an die weitere Entwicklung des Wildgeheges Klövensteen ohne eine gesicherte Finanzierung seien nicht sinnvoll. Jede Fraktion wolle das Wildgehege Klövensteen zwar aufrechterhalten, alleine aus Mitteln des Bezirkes sei dies aber nicht finanzierbar. Gleichzeitig nne es mit dem jetzigen Zustand des Wildgeheges Klövensteen nicht so weiter gehen. Außerdem solle das Angebot der Naturpädagogik erhalten und ausgebaut werden. Eine Schließung des Wildgeheges Klövensteen nne ausgeschlossen werden. Die Anregungen der Bürger:innen nehme sie in die weiteren Fraktionsberatungen mit.