Zuwendungsantrag Palette Hamburg gGmbH für akzeptierende soziale Hilfen- Fortführung der Angebote für Obdachlose und Suchtkranke in Altona-Nord Beschlussempfehlung des Sozialausschusses
Letzte Beratung: 13.11.2024 Haushaltsausschuss Ö 5.14
Antragsstellende |
Palette Hamburg gGmbH für akzeptierende soziale Hilfen |
Projekt |
Fortführung der Angebote für Obdachlose und Suchtkranke in Altona-Nord für den Zeitraum 01.01.– 31.12.2025 |
Gesamtkosten |
115.250 Euro |
Beantragte Zuwendung |
115.000 Euro |
amtsseitige befürwortete Zuwendung |
115.000 Euro (konsumtiv) davon 50.000 Euro Politikmittel Anreiz- und Fördersysteme 2025 |
Eigenmittelanteil |
0 Euro |
ggf. Drittmittel |
250 Euro aus U1 Krankenkasse |
Projekt-/ Bindungsdauer |
01.01. – 31.12.2025 |
Bindungsdauer (in Jahren) |
entfällt |
Abschreibungen für Anlagen |
entfällt |
Projektbeschreibung:
Seit rund sieben Jahren bietet Palette Hamburg gGmbH für akzeptierende soziale Hilfen (Palette gGmbH) im Rahmen einer niedrigschwelligen aufsuchenden Arbeit Beratung und Hilfe für Obdachlose, von Obdachlosigkeit bedrohte und suchtgefährdete Menschen, die sich temporär im Umfeld des S-Bahnhofes Holstenstraße aufhalten, an. Von Beginn an gab es eine enge Kooperation mit dem Projekt Fith mobil von ragazza e.V. Mit Beginn des Betriebes der Beratungs- und Begegnungsstätte in der Stresemannstraße 150 wurde diese zum Start- und Besprechungspunkt für die Straßensozialarbeit der beiden Träger:innen rund um den S-Bahnhof Holstenstraße. Da es organisatorisch günstiger war, wurden die Honorarstunden von ragazza e.V. ab dem Jahr 2023 in das Angebot von Palette gGmbH integriert. Die ehemaligen Mitarbeiter:innen von ragazza e.V. sichern aufgrund ihres vertrauensvollen Kontaktes und ihrer guten Erfahrung im Umgang mit der Zielgruppe somit weiterhin den stetigen Erfolg der ergänzenden Straßensozialarbeit. Das Angebot der Straßensozialarbeit nimmt die Zielgruppe weiterhin sehr gut an. Einige sind nur auf diesem niedrigschwelligen Weg erreichbar. Die Zahlen der Klient:innen, die die Einrichtung aufsuchen, sind stetig gestiegen. So waren es im Jahr 2022 im Durchschnitt noch 45 Kontakte pro Öffnungszeit und ab Oktober 2023 bereits 77 Kontakte pro Tag (bei vier Stunden Öffnungszeit) mit weiter steigender Tendenz zum Jahresende. Es kamen bis zu 90 Klient:innen pro Öffnungszeit in die Einrichtung, darüber hinaus gab es Tage mit Spitzenwerten von 120 Klient:innen, darunter auch vermehrt Crackuser:innen.
Ziel des Beschlusses der Bezirksversammlung vom 23.06.2016 „Angebote für Obdachlose und Suchtkranke schaffen“, Drs. 20-1192E war es, ab dem Jahr 2020 einen Tagestreff für die Zielgruppe in der Nähe des Platzes an der Düppelstraße einzurichten. Seit Mitte Februar 2020 hat F&W Fördern & Wohnen AöR (Fördern & Wohnen) in Kooperation mit dem vor Ort tätigen Trägerin Palette gGmbH in der Stresemannstraße 150 eine Begegnungs- und Beratungsstätte für Obdachlose und von Obdachlosigkeit bedrohte Menschen, eröffnet. Dieses Projekt, das ein Vorlaufprojekt für eine „große“ Tagesaufenthaltsstätte mit rund 20 Wohnungen für Obdachlose in der Stresemannstraße 138 darstellt, richtet sich gezielt mit den Angeboten auch an die Menschen, die sich temporär rund um den Holstenplatz und an der Düppelstraße aufhalten.
Mit einer Kooperationsvereinbarung zwischen Fördern & Wohnen und Palette gGmbH ist gesichert, dass ein bedarfsgerechtes Angebot für die oben genannte Zielgruppe in der Begegnungs- und Beratungsstätte in der Stresemannstraße 150 vorgehalten wird. Fördern & Wohnen betreibt die Einrichtung mit einer 0,75 Stelle. Durch den zusätzlichen Einsatz von Quartiersfondsmitteln, die ab 2022 den Einsatz von Sozialpädagog:in/ -arbeiter:in mit einer 0,75 Stelle sowie den Einsatz einer weiteren 0,5 Stelle durch Palette gGmbH ermöglichte, konnte die Einrichtung viermal in der Woche für vier Stunden geöffnet werden. Aus Sicherheitsgründen, sowohl für das Personal als auch für die Klient:innen, ist dies nur möglich, wenn mindestens zwei Sozialarbeiter:innen zusammen vor Ort sind. Der Personaleinsatz von Palette gGmbH ist seit 2023 auf zwei Mitarbeiter:innen verteilt und wird durch qualifizierte Honorarkräfte ergänzt, so dass es gelungen ist auch parallel zu den Öffnungszeiten Beratungen ad hoc anzubieten. Darüber hinaus findet zusätzlich regelmäßig Straßensozialarbeit am Mittwoch (Einrichtung geschlossen) sowie vor und nach und bei personellen Möglichkeiten auch während der Öffnungszeiten der Begegnungs- und Beratungsstätte statt, so dass die Klient:innen direkt auf die Einrichtung aufmerksam gemacht werden können und Beratungen auch spontan ermöglicht werden.
Das Angebot, das mit Unterstützung der Straßensozialarbeit sehr gut bekannt gemacht werden konnte und weiterhin flankiert wird, wurde von Beginn an sehr gut und dankbar von der Zielgruppe angenommen. Die Besucher:innen und Beratungszahlen haben im letzten Jahr weiter zugenommen und der Beratungsbedarf ist deutlich gestiegen. Die aktuelle Beruhigung der Situation am Holstenplatz ist, neben dem hohen Polizeieinsatz, auch durch die zusätzliche Personalressource im Rahmen der Straßensozialarbeit in Kooperation mit der Einrichtung gelungen. Dazu übernimmt die Trägerin auch Aufgaben im lokalen Umfeld, um die Akzeptanz der Zielgruppe zu fördern und ein gutes Miteinander zu bewirken. Dazu steht Palette gGmbH weiteren Akteur:innen rund um den Holstenbahnhof als Ansprechpartner beispielsweise für benachbarte Einrichtungen oder Einwohner:inneninitiativen zur Verfügung und ist mit anderen Sucht- und Drogenhilfeanbietern im Austausch.
Die Einrichtung ist hoch frequentiert und der Beratungsbedarf ist nach wie vor außerordentlich hoch. Vor dem Hintergrund der aktuellen Situation mit Blick auf die Inflation und gestiegene Energiepreise ist in der Gesellschaft mit einem noch steigenden Bedarf zu rechnen. Daher sollte das sehr gut angenommene Angebot mindestens im gleichen Umfang fortgeführt werden, um sowohl für die Hilfebedürftigen als auch das gesamte Umfeld die Situation zu stabilisieren und damit die Lage weiter zu entspannen. Zur Sicherstellung des Angebotes (Kosten 115.000 Euro/ Jahr) für ein weiteres Jahr benötigt Palette gGmbH eine anteilige Finanzierung aus Mitteln der Bezirksversammlung in Höhe von 50.000 Euro. Darüber hinaus sollen die Kosten aus Mitteln der Sicherheitskonferenz (25.000 Euro) sowie dem Quartiersfonds (40.000 Euro) finanziert werden.
Der Sozialausschuss empfiehlt dem Haushaltsausschuss einstimmig, für das Projekt „Angebote für Obdachlose und Suchtkranke in Altona-Nord“ Palette Hamburg gGmbH für akzeptierende soziale Hilfen konsumtive Politikmittel in Höhe von 50.000 Euro zur Verfügung zu stellen.
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Der Haushaltsausschuss wird um Zustimmung und Weiterleitung an die Bezirksversammlung gebeten.
Antragsunterlagen (nicht-öffentlich)
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