21-4505.1

Zuwendungsantrag Palette gGmbH - Fortführung der Angebote für Obdachlose und Suchtkranke in Altona-Nord Empfehlung des Ausschusses für Soziales, Integration, Gleichstellung, Senioren, Geflüchtete und Gesundheit

Beschlussempfehlung öffentlich

Bera­tungs­reihen­folge
Gremium
TOP
21.11.2023
Ö 3.9
21.11.2023
Sachverhalt

 

Antragsstellende

Palette gGmbH

Projekt

Fortführung der Angebote für Obdachlose und Suchtkranke in Altona-Nord vom 01.01.2024 31.12.2024

Gesamtkosten

115.251 Euro

Beantragte Zuwendung

115.000 Euro

amtsseitige befürwortete Zuwendung

115.000 Euro (konsumtiv)

davon 50.000 Euro Politikmittel Anreiz- und Fördersysteme 2024

Eigenmittelanteil

0 Euro

ggf. Drittmittel

251 Euro aus Umlage U1 Krankenkasse

Projekt-/ Bindungsdauer

01.01. 31.12.2024

Bindungsdauer (in Jahren)

entfällt

Abschreibungen für Anlagen

entfällt

 

Projektbeschreibung:

 

Seit rund sechs Jahren bietet Palette gGmbH im Rahmen einer niedrigschwelligen aufsuchenden Arbeit Beratung und Hilfe für Obdachlose, von Obdachlosigkeit bedrohte und suchtgefährdete Menschen, die sich temporär im Umfeld des S-Bahnhofes Holstenstraße aufhalten, an. Von Beginn an gab es eine enge Kooperation mit dem Projekt Fith mobil von ragazza e.V. Mit Beginn des Betriebes der Beratungs- und Begegnungsstätte in der Stresemannstraße 150 wurde diese zum Start- und Besprechungspunkt für die Straßensozialarbeit der beiden Träger rund um den S-Bahnhof Holstenstraße. Da es organisatorisch günstiger war, wurden die Honorarstunden von ragazza e.V. ab 2023 in das Angebot von Palette gGmbH integriert. Die ehemaligen Mitarbeiter:innen von ragazza e.V. sichern aufgrund ihres vertrauensvollen Kontaktes und ihrer guten Erfahrung im Umgang mit der Zielgruppe somit weiterhin den stetigen Erfolg der ergänzenden Straßensozialarbeit. Das Angebot der Straßensozialarbeit nimmt die Zielgruppe weiterhin sehr gut an. Einige sind nur auf diesem niedrigschwelligen Weg erreichbar. Die Kontaktzahlen je Aufenthalt haben im letzten Jahr noch zugenommen und betragen im Durchschnitt 20 Personen pro Aufenthalt der Sozialarbeiter:innen. Das Durchschnittsalter liegt bei 43 Jahren. Im Verhältnis werden 67% Männer und 33% Frauen beraten. Dabei fällt auf, dass der Anteil der Frauen bei diesem Angebot im Vergleich zu andern Suchthilfeangeboten höher ist. Die Szene hat sich mittlerweile etwas vergrößert, ist aber weiterhin insgesamt heterogen. Die Personen konsumieren meistens legale Suchtmittel, ab 2021 entwickelte sich eine beständige Zunahme von Crack-Konsument:innen, die mittlerweile nur noch vereinzelt vorzufinden sind.

 

Ziel des Beschlusses der Bezirksversammlung vom 23.06.2016 „Angebote für Obdachlose und Suchtkranke schaffen“ (Drucksache 20-1192E) war es, ab 2020 einen Tagestreff für die Zielgruppe in der Nähe des Platzes an der Düppelstraße einzurichten. Seit Mitte Februar 2020 hat die F&W Fördern & Wohnen AöR Hamburg (Fördern & Wohnen) in Kooperation mit dem vor Ort tätigen Träger Palette gGmbH in der Stresemannstraße 150 eine Begegnungs- und Beratungsstätte für Obdachlose und von Obdachlosigkeit bedrohte Menschen eröffnet. Dieses Projekt, das ein Vorlaufprojekt für eine „große“ Tagesaufenthaltsstätte mit rund 20 Wohnungen für Obdachlose in der Stresemannstraße 138 darstellt, richtet sich gezielt mit den Angeboten auch an die Menschen, die sich temporär rund um den Holstenplatz und an der Düppelstraße aufhalten. Mit einer Kooperationsvereinbarung zwischen Fördern & Wohnen und Palette gGmbH ist gesichert, dass ein bedarfsgerechtes Angebot für die oben genannte Zielgruppe in der Begegnungs- und Beratungsstätte in der Stresemannstraße 150 vorgehalten wird. Fördern & Wohnen betreibt die Einrichtung mit einer 0,75 Stelle. Durch den zusätzlichen Einsatz von Quartiersfondsmitteln, die ab 2022 den Einsatz von Sozialpädagog:in/ -arbeiter:in mit einer 0,75 Stelle sowie den Einsatz einer weiteren 0,5 Stelle durch Palette gGmbH ermöglichte, konnte die Einrichtung viermal in der Woche für vier Stunden geöffnet werden. Aus Sicherheitsgründen, sowohlr das Personal als auch für die Klient:innen ist dies nur möglich, wenn mindestens zwei Sozialarbeiter:innen zusammen vor Ort sind. Der Personaleinsatz von Palette gGmbH ist seit 2023 auf zwei Mitarbeiter:innen verteilt und wird durch qualifizierte Honorarkräfte ergänzt, so dass es gelungen ist auch parallel zu den Öffnungszeiten Beratungen adhoc anzubieten.

 

Darüber hinaus findet zusätzlich regelmäßig Straßensozialarbeit am Mittwoch (Einrichtung geschlossen) sowie vor und nach und bei personellen Möglichkeiten auch während der Öffnungszeiten der Begegnungs- und Beratungsstätte statt, so dass die Klient:innen direkt auf die Einrichtung aufmerksam gemacht werden können und Beratungen auch spontan ermöglicht werden. Das Angebot, das mit Unterstützung der Straßensozialarbeit sehr gut bekannt gemacht werden konnte und weiterhin flankiert wird, wurde von Beginn an sehr gut und dankbar von der Zielgruppe angenommen. Die Besucher:innen und Beratungszahlen haben im letzten Jahr weiter zugenommen. So kommen im Durchschnitt 60 Besucher:innen pro Öffnungszeit in die Beratungs- und Begegnungsstätte. Der Beratungsbedarf ist in diesem Jahr deutlich gestiegen. In Kooperation mit „La Cantina“ soll weiterhin an zwei Tagen die Versorgung mit einem warmen Mittagessen „to go“ sichergestellt werden. Mit diesem niedrigschwelligen Angebot konnten der Kontakt und die Anbindung der Menschen an die Einrichtung erfolgreich fortgesetzt werden. Pro Ausgabe werden zwischen 50 und 70 (zweite Monatshälfte) Essen verteilt. Mit dem Angebot leistet Palette gGmbH einen wichtigen Beitrag zur sozialen Stabilisierung im Stadtteil. Die aktuelle Beruhigung der Situation am Holstenplatz ist, neben dem hohen Polizeieinsatz, auch durch die zusätzliche Personalressource im Rahmen der Straßensozialarbeit in Kooperation mit der Einrichtung gelungen.

 

Dazu übernimmt der Träger auch Aufgaben im lokalen Umfeld, um die Akzeptanz der Zielgruppe zu fördern und ein gutes Miteinander zu bewirken. Dazu steht Palette weiteren Akteur:innen rund um den Holstenbahnhof als Ansprechpartner:in beispielsweise für benachbarte Einrichtungen oder Einwohner:inneninitiativen zur Verfügung und ist mit anderen Sucht- und Drogenhilfeanbieter:innen im Austausch. Die Einrichtung ist hoch frequentiert und der Beratungsbedarf ist nach wie vor außerordentlich hoch. Vor dem Hintergrund der aktuellen Situation mit Blick auf die Inflation und gestiegene Energiepreise ist in der Gesellschaft mit einem noch steigenden Bedarf zu rechnen. Daher sollte das sehr gut angenommene Angebot mindestens im gleichen Umfang fortgeführt werden, um sowohl für die Hilfebedürftigen als auch das gesamte Umfeld die Situation zu stabilisieren und damit die Lage weiter zu entspannen. Zur Sicherstellung des Angebotes (Kosten 115.000 Euro/ Jahr) für ein weiteres Jahr benötigt Palette gGmbH eine anteilige Finanzierung aus Mitteln der Bezirksversammlung. Darüber hinaus sollen die Kosten aus Mitteln der Sicherheitskonferenz (25.000 Euro) sowie dem Quartiersfonds finanziert werden.

 

Der Ausschuss für Soziales, Integration, Gleichstellung, Senioren, Geflüchtete und Gesundheit empfiehlt dem Haushalts- und Vergabeausschuss einstimmig, folgenden Beschluss zu fassen:

 

r das Projekt „Angebote für Obdachlose und Suchtkranke in Altona-Nord“ werden der Antragstellerin Palette gGmbH konsumtive Politikmittel in Höhe von 25.000 Euro zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus sollen die weiteren Kosten aus Mitteln der Sicherheitskonferenz (25.000 Euro) sowie des Quartiersfonds I (insgesamt 65.000 Euro, davon 40.000 Euro aus der Drucksache 21-4395.1 sowie zusätzlich 25.000 Euro mit dieser Drucksache) finanziert werden.

 

 

Petitum/Beschluss

:

Der Haushalts- und Vergabeausschuss wird um Zustimmung und Erarbeitung einer Beschlussempfehlung für die Bezirksversammlung gebeten.

 

Anhänge

Antragsunterlagen (nicht-öffentlich)