Wilhelmsburg auf den Stadtplan der Freien und Hansestadt Hamburg bringen
Letzte Beratung: 14.12.2020 Regionalausschuss Wilhelmsburg / Veddel Ö 7.4
Die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte hat die Vorlage 22-1359.1 in ihrer Sitzung am 22.10.2020 einstimmig beschlossen. Die Behörde für Wirtschaft und Innovation (BWI) wurde gebeten, der Intention zu entsprechen und eine Stellungnahme zur Information für den Regionalausschuss Wilhelmsburg/Veddel abzugeben.
Hamburg hört an der Norderelbe auf, südlich davon gibt es noch den Hafen, aber dann ist auch Schluss. Diesen Eindruck bekommt die Hamburg-Besucher*in wenn sie den offiziellen Stadtplan von Hamburg Tourismus aufschlägt. Wir erinnern uns, dass die FHH eine Fläche von ca. 75.500 ha belegt. 14.226 ha davon machen den Innenstadtbezirk Hamburg-Mitte aus. Hier leben rd. 301.000 Einwohner*innen in sehr zentraler Lage. Davon leben rd. 70.000 Einwohner*innen in den Stadtteilen Veddel, Wilhelmsburg und Finkenwerder. Diese Stadtteileile sind auf den offiziellen Stadtplänen von Hamburg Tourismus nicht aufgeführt. Das heißt, dass ca. (23%), also ein rd. ein Viertel der Bewohner*innen des Bezirkes (der zentrale Bezirk in der Stadt) für Besucher*innen von auswärts und auch für viele Hamburger*innen nicht existiert. Das ist in einer Großstadt grundsätzlich erst einmal hinnehmbar. Leider bedeutet das aber auch, dass kulturelle Einrichtungen, Gaststätten, Biergärten, Restaurants, Kirchen, Sehenswürdigkeiten, Galerien, Museen, Bootsvermietungen, Sportanlagen etc. auf dem Stadtplan der Freien und Hansestadt Hamburg nicht stattfinden.
Das liegt jedoch nicht, wie in anderen Städten oder bei anderen Stadtteilen, daran, dass sie zu weit vom Zentrum entfernt sind, sondern es liegt daran, dass für viele Menschen in Hamburg die Norderelbe immer noch die natürliche "Südgrenze" der Stadt ist. Zwischenzeitlich hat es aber den "Sprung über die Elbe" gegeben, es haben eine Gartenschau und eine Bauausstellung, überwiegend im "Süden" der Stadt, stattgefunden, es wurde viel Geld in diese Entwicklungen gesteckt und es wird weiter geplant und investiert. Ziel all dieser Veranstaltungen war und ist es, die Stadtteile südlich der Elbe für die gesamte Stadt sichtbarer zu machen. In der Vergangenheit wurde auch auf großen Karten der Firma Ströer der Bereich Wilhelmsburg mit seinen touristischen Sehenswürdigkeiten gezeigt. Diese Karten befanden sich beispielsweise in den Werbeschaukästen vor der alten Süderelbbrücke, vor dem Luna Center und am Busbahnhof Veddel. Diese Bemühungen, die genannten Stadtteile sichtbar zu machen und auch besser erlebbar zu machen, werden bisher von der Hamburg Tourismus Centrale ignoriert und/oder verschlafen. Wir fordern die Bezirksversammlung auf, gemeinsam dieser, aus unserer Sicht falschen Entwicklung entgegenzutreten.
Der Regionalausschuss Wilhelmsburg/ Veddel möge beschließen:
1. Der Bezirksamtsleiter wird gebeten sich bei Hamburg Tourismus/Hamburg Tourist und anderen zuständigen Stellen dafür einzusetzen, dass touristische Stadtpläne so gestaltet werden, dass Hamburg nicht an der Norderelbe bzw. im Hafen oder auf der Veddel aufhören.
2. Sollte das aus welchen Gründen auch immer nicht möglich sein, wird der Bezirksamtsleiter
gebeten, sich bei der Tourismuszentrale/Hamburg Tourist und anderen zuständigen Stellen dafür einzusetzen, dass Pläne für den Hamburger Süden (Veddel, Wilhelmsburg und Harburg) gleichberechtigt und in der gleichen Qualität wie die Hamburger Stadtpläne hergestellt, gut sichtbar ausgelegt und verteilt werden.
3. Sollten die unter Punkt 1 gestellten Anforderungen an einen Hamburger Stadtplan nicht umzusetzen sein, sollte der Bezirksversammlung oder in einem ihrer Ausschüsse zeitnah im Herbst berichtet werden, woran es scheitert, eine Gesamt-Hamburg-Plan zu erstellen.
4. Sollte geplant sein, im Rahmen der Stadtmöblierung wieder Karten des Bereichs Wilhelmsburg/Veddel zu zeigen, soll auf die aufstellenden Firmen hingewirkt werden, diese Karten in Wilhelmsburg und auf der Veddel an zentralen Punkten aufzustellen.
5. Sollte bei der Tourismuszentrale / Hamburg Tourist oder anderen beteiligten Stellen bereits Bestrebungen vorliegen, den Hamburger Süden auf Stadtplänen besser darzustellen, sollten diese Bestrebungen der Bezirksversammlung oder in einem ihrer Ausschüsse vorgestellt werden.
6. Der Regionalausschuss ist über das Ergebnis zu unterrichten.
Die Behörde für Wirtschaft und Innovation nimmt mit Schreiben vom 01.12.2020 wie folgt Stellung:
Zu 1-3 und 5:
Die Tourismusbranche ist eine wichtige Säule des Wirtschaftsstandorts Hamburg. Gegenstand der Hamburg Tourismus GmbH (HHT) als Destination Marketing und Management Organisation der Stadt Hamburg sind die Förderung des Tourismus für Hamburg, die Vermarktung touristischer Dienstleistungen und Produkte sowie die Erhöhung des Bekanntheitsgrades und die Herausstellung der Vorzüge Hamburgs, insbesondere als attraktives Reiseziel und Tagungs- und Kongressplatz.
Prioritäre Aufgabe der HHT bleibt es, Hamburg insgesamt touristisch zu vermarkten. Dabei adressiert die HHT über ihre Maßnahmen verschiedene Zielgruppen. Attraktionen im Bezirk Mitte haben daher naturgemäß eine übergeordnete Bedeutung für die Vermarktung. Deshalb sind auch insbesondere Printwerbeformen wie der Stadtplan darauf ausgerichtet, die von Gästen am häufigsten nachgefragten Areale abzubilden.
Die HHT tauscht sich regelmäßig über den Bereich Destination Management mit Akteuren in den genannten Stadtteilen aus, z.B. mit den Bezirksämtern Hamburg-Mitte und Harburg oder dem Citymanagement Harburg e.V. Verschiedene Workshops wurden von der HHT veranstaltet, um eine Plattform für den Austausch zum Stadtteil-Marketing mit Akteuren vor Ort zu schaffen.
In der Vermarktung zeigt sich, dass Tagesgäste aus Hamburg und der Metropolregion sowie Besucherinnern und Besucher mit besonderen Interessen für „Geheimtipps“ zugänglicher sind. Daher wurden in den letzten drei Jahren die Inhalte auf den verschiedenen Informationskanälen der HHT deutlich ausgebaut, sodass die Gäste auch in die individuellen Angebote der Stadtteile eintauchen können.
Insbesondere den digitalen Kanälen kommt eine immer größere Bedeutung zu. So kann der Gast beispielsweise über die HHT App jederzeit umfangreiche aktuelle Informationen vor und während des Aufenthaltes in Hamburg abrufen. Aus Sicht der HHT sollte der Print-Stadtplan daher nicht isoliert, sondern im Kontext der weiteren Informationskanäle betrachtet werden.
Der Print-Stadtplan der HHT umfasst aktuell einen Ausschnitt von Altona bis nach Hammerbrook. Der gezeigte Ausschnitt wurde in den letzten Jahren Richtung Altona / Ottensen erweitert und die Zusatzausschnitte Blankenese und Veddel ergänzt.
Maßgeblich zu berücksichtigen ist das Handling des Stadtplanes – die Lesbarkeit (Maßstab) und Handhabung (Falzung sowie Größe) des Planes müssen berücksichtigt werden und geben den Rahmen für die Inhalte vor. Ein Papierprodukt kann, wenn es gut nutzbar sein soll, nur einen begrenzten Ausschnitt anbieten. Es werden regelmäßig Kundenumfragen zum Stadtplan durchgeführt (zuletzt im Jahr 2019) und so wurden sukzessive die Aufteilung und der Maßstab, sowie entsprechende Inhalte optimaler entwickelt.
Neben dem Stadtplan eignen sich je nach Zielgruppe weitere Kommunikationskanäle zur Darstellung von Attraktionen in den verschiedenen Hamburger Stadtteilen. Dabei spielen die Website www.hamburg-tourismus.de als zentrale Informationsplattform für Gäste in der Stadt und die HHT App als digitaler Reiseführer eine besondere Rolle. Ergänzt werden die Informationsangebote durch thematische Kooperationen und Broschüren sowie aktuelle Beiträge auf den Social-Media-Kanälen („Hamburg Ahoi“).
Der Hamburger Süden punktet mit zahlreichen attraktiven Angeboten – für Hamburgerinnen und Hamburger, sowie Gäste der Stadt. Diese werden auch durch die HHT kommuniziert:
• HHT Website: Auf der Website gibt es eine eigene Rubrik, in der Stadtteile dargestellt werden. Die Stadtteile wurden in größere geographische Räume zusammengefasst und mit Titeln wie „Hamburger Süden“ für Gäste eingänglicher gemacht: https://www.hamburg-tourism.de/das-ist- hamburg/stadtteile/
o Beschreibung der Stadtteile Wilhelmsburg & Veddel auf der HHT-Website: https://www.
hamburg-tourism.de/das-ist-hamburg/stadtteile/wilhelmsburg-veddel/
o Abbildung des Freizeitangebotes mit unterschiedlichen inhaltlichen Rubriken, z.B. „Ein Tag in Wilhelmsburg & Veddel“.
o Vorstellung des Hamburger Südens (inkl. Finkenwerder und Harburg): https://www.hamburg- tourism.de/das-ist-hamburg/stadtteile/hamburger-sueden
o Die Karte auf der Website weist keine räumliche Begrenzung auf
• Gleiches gilt für die HHT App. Mit dieser App wird den Nutzerinnen und Nutzern ein digitaler
Reiseführer und eine digitale Stadtkarte geboten, in der auch Angebote aus Wilhelmsburg und der Veddel abgebildet sind. Über diesen digitalen Kanal können die Stadtteile besser und für alle Interessierten dargestellt werden, als es in Papierform möglich wäre. Die abgebildeten Points of Interest (POIs) sind mit Detailinformationen (Text, Bild, meistens Links) aufgesetzt und werden entsprechend den Kundinnen und Kunden zugänglich gemacht.
o Wilhelmsburg & Veddel: 36 POIs
o Hamburger Süden (Finkenwerder & Harburg): 48 POIs
o Der Ausbau der abgebildeten Touren im Hamburger Süden steht auf dem Projektplan 2021
• Social Media: Eigene Rubrik „Unsere Stadtteile“ mit regelmäßiger Vorstellung von Attraktionen in Stadtteilen und Vermarktung von Geheimtipps in Stadtteilen in der Rubrik „Outdoor“,
„Ausflugstipps“ oder „Kulturtipp“, etc.
• Kampagnen: Die „Tagestourismuskampagne“ wird durch Plakate und Online-Anzeigen in der Metropolregion ausgespielt, um Tagesbesuche nach Hamburg zu motivieren. Regelmäßig sind verschiedene Stadtteile im Fokus (z.B. Harburg).
• Weitere Vermarktung u.a. über die Broschürenreihe „Auf nach Hamburg“, Nachhaltigkeits- Broschüre „Unser grünes Hamburg“ und der Veranstaltungsdatenbank.
Zu 4.:
Der Gestattungsvertrag über die Werbung an verglasten Stadtinformationsanlagen im Format 4/1 (118,5 cm x 175 cm) und Fahrgastunterständen auf Staatsgrund der Freien und Hansestadt Hamburg umfasst die Verpflichtung, wenigstens 150 aktuelle Stadtpläne im Format 4/1 an Stadtinformationsanlagen möglichst in unmittelbarer Nähe zu Stadteilzentren oder zu Objekten von allgemeinem Interesse wie Sehenswürdigkeiten, Museen oder Kulturstätten auszuhängen. Vor Festlegung der Aushangstandorte seitens der Wall GmbH erfolgt eine Abstimmung mit dem jeweils zuständigen Bezirksamt.
Um Kenntnisnahme wird gebeten.
Die Erkennung von Orten anhand des Textes der Drucksache kann ungenau sein. Es ist daher möglich, das Orte gar nicht oder falsch erkannt werden.