Unterstützung eines Finanzantrages des gemeinnützigen Vereins Nachtcafe Hamburg e.V. bei der Deutschen Fernsehlotterie gGmbH Interfraktioneller Antrag
Der Verein Nachtcafe Hamburg e.V. bietet niederschwellige Unterstützung für wohnungslose Menschen und Menschen ohne Krankenversicherung. Sein Gesundheitsmobil schafft auf Hamburgs Straßen ein mobiles Angebot der medizinischen Basisversorgung. Hinzu kommt eine wöchentliche allgemeinmedizinische Sprechstunde in festen Räumlichkeiten der Obdachlosentagesstätte "MAhLZEIT" in Hamburg-Altona sowie Impfangebote gegen COVID-19 und Grippe. Alle Angebote sind kostenlos, vertraulich, anonym und werden durch Spenden finanziert. Rund 40 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer unterstützen das Projekt regelmäßig. Das Projekt arbeitet in einem engen Netzwerk mit anderen Hamburger Obdachloseninitiativen zusammen.
Nachtcafe Hamburg e.V. stellte durch seine Tätigkeiten fest, dass vor allem im Winter eine zunehmende Versorgungslücke zwischen den Angeboten des Winternotprogramms und dem tatsächlichen Bedarf bei wachsenden Obdachlosenzahlen klafft. In Hamburg ist für wohnungslose Menschen ohne Unterkunft zur kalten Jahreszeit das zwischen November und März betriebene Winternotprogramm die einzige Möglichkeit, nachts Schutz vor der Kälte abseits der Straße zu finden. Trotzdem haben viele Menschen Bedenken, das Angebot wahrzunehmen. Gründe hierfür sind beispielsweise die hohe Zahl der in den Unterkünften unterkommenden Menschen, Anonymität, die Gefahr, bestohlen zu werden, oder die fehlende Möglichkeit, mit Partnerinnen und Partnern oder auch Hunden zusammen untergebracht zu werden. Gerade während der Nacht gibt es kaum alternative Aufenthaltsorte. Außerhalb der Wintersaison stehen bei teilweise ebenso harten Witterungsbedingungen nachts keine niederschwellig zugänglichen Unterkünfte für obdachlose Personen zur Verfügung. Die Folgen sind dramatisch: Aktuelle Zahlen aus dem Winter 2022/2023 zeigen, dass in der Zeit von November bis Ende März insgesamt 22 wohnungslose Menschen in Zusammenhang mit der Kälte im Freien starben.
Der Verein Nachtcafe Hamburg e.V. plant nun die Eröffnung des "Nachtcafe Hamburg", einen Aufenthaltsort für wohnungslose Personen ohne Unterkunft in Hamburg während der Nacht. Ziel ist die Schaffung eines sicheren Ortes mit Gesellschaft und Zugang zu medizinischer Basisversorgung. Räumlichkeiten werden aktuell im Bezirk Altona gesucht, der sich als zentraler und gut erreichbarer Ort eignet.
Ergänzend soll es eine Beratung durch Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen geben, die ein Angebot zur Unterstützung für den Weg zurück in das Sozialhilfesystem und bestenfalls in ein festes Zuhause schaffen. Grundsätzlich soll das Projekt durch Spenden finanziert werden. Hauptkostenfaktoren sind Miet- und Heizkosten. Darüber hinaus ist die Festanstellung eines Sozialarbeiters/einer Sozialarbeiterin in Vollzeit vorgesehen. Für die Sicherstellung des täglichen Betriebes werden zwei Minijobber/Minijobberinnen benötigt.
Nachtcafe Hamburg e.V. möchte für die anfallenden Personalkosten eine Förderung der Deutschen Fernsehlotterie gGmbH beantragen und erbittet für diesen Antrag die Unterstützung der Altonaer Bezirksversammlung. Das Projekt ist zunächst für eine Laufzeit von zwei Jahren geplant.
Der Ausschuss für Soziales, Integration, Gleichstellung, Senioren, Geflüchtete und Gesundheit empfiehlt der Bezirksversammlung, folgenden Beschluss zu fassen:
Ein ganzjähriger Aufenthaltsort für wohnungslose Personen ohne Unterkunft in Hamburg auch während der Nacht stellt eine wichtige Erweiterung des Unterstützungsangebotes für diesen Personenkreis dar. Ergänzende Sozialarbeit und die Sicherstellung des täglichen Betriebes sind unabdingbare Voraussetzungen für die Akzeptanz und Wirksamkeit eines solchen Projektes. Das Projekt liegt im bezirklichen Interesse und der Finanzantrag des Vereins Nachtcafe Hamburg e.V. für die Finanzierung der Personalkosten durch Deutsche Fernsehlotterie gGmbH wird nachdrücklich unterstützt. Die Bezirksversammlung würde es sehr begrüßen, wenn der Finanzantrag positiv beschieden würde.
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Der Ausschuss für Soziales, Integration, Gleichstellung, Senioren, Geflüchtete und Gesundheit wird um Zustimmung und Weiterleitung an die Bezirksversammlung gebeten.
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