Umbenennung einer Straße nach Mikis Theodorakis anlässlich seines 100. Geburtstages Dringlicher Antrag der SPD-Fraktion
Letzte Beratung: 25.09.2025 Bezirksversammlung Ö 8.8
Mikis Theodorakis (1925–2021) war Komponist, Dichter, Dirigent, Widerstandskämpfer gegen Faschismus und Militärdiktatur sowie Staatsminister in Griechenland. Er gilt als einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts in Griechenland und weit darüber hinaus. Zeit seines Lebens setzte er sich für Versöhnung und Demokratie ein, baute Brücken zwischen Völkern und war ein Vordenker eines geeinten Europas.
2005 wurde Mikis Theodorakis mit dem hochrangigen UNESCO-Musikpreis ausgezeichnet, der seit 1994 jährlich in Aachen verliehen wird. Zu den Preisträgern zählen auch Leonard Bernstein und Yehudi Menuhin.
1996 und 2007 erhielt er den Orden der Ehrenlegion –die höchste Auszeichnung der Französischen Republik.
Besonders prägend waren seine großen Liederzyklen, Oratorien und Widerstandslieder aus der Zeit der griechischen Obristendiktatur. In Griechenland wird Theodorakis als „Komponist des Widerstands“ verehrt, aber auch als „Versöhner“. So initiierte er Ende der 1980er-Jahre gemeinsam mit türkischen Intellektuellen die erste Griechisch-Türkische Freundschaftsgesellschaft – ein Meilenstein in den Beziehungen beider Länder.
Mikis Theodorakis hatte zudem eine besondere Verbindung zu Hamburg: Während seines Exils und auch darüber hinaus trat er regelmäßig in der Stadt auf, unter anderem in der Altonaer Fabrik, im CCH und in der Alsterdorfer Sporthalle. Eng verbunden war er auch mit Hamburger Komponisten und Musikern. Wie er fanden viele südeuropäische Mitbürger*innen in Zeiten der Militärdiktaturen Schutz und eine neue Heimat in Hamburg und Altona.
Eine Straßenbenennung zu Ehren Mikis Theodorakis wäre daher ein starkes Zeichen für die demokratische Vielfalt, für das Miteinander der europäischen und griechischen Gemeinde in Hamburg und für das würdige Erinnern an einen herausragenden Künstler und Humanisten – gerade im Jahr seines 100. Geburtstags.
Die Arbeitsgruppe Straßenbenennungen hat hierzu bereits eine Eingabe beraten. Vorgeschlagen wird, die Julius-Brecht-Straße in Mikis-Theodorakis-Straße umzubenennen. Die von Kultursenator Carsten Brosda eingesetzte Kommission zum Umgang mit NS-belasteten Straßennamen hat in ihrem Abschlussbericht 2022 die schwerwiegendenVerbindungen Julius Brechts zum NS-Regime deutlich herausgestellt und eine Umbenennung ausdrücklich empfohlen. Bislang wurde dieser Schritt jedoch nicht vollzogen. Mit der Umbenennung könnte nun die notwendige Distanzierung von einem NS-Belasteten mit dergleichzeitigen Ehrung einer Persönlichkeit verbunden werden, die sich zeitlebens für Demokratie, Frieden und Menschlichkeit eingesetzt hat und selbst mehrfach Verfolgung erlitt.
Vor diesem Hintergrund möge die Bezirksversammlung beschließen:
Die Bezirksversammlung wird um Zustimmung gebeten.
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