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Totholz – mehr Leben geht nicht Antrag der Fraktion GRÜNE

Antrag öffentlich

Bera­tungs­reihen­folge
Gremium
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24.02.2022
Sachverhalt

Totholz ist alles andere als tot. Es profitieren davon Pilze, Moose, Flechten, Farne, Wildbienen, Vögel, Amphibien und Säugetiere wie Fledermäuse, Igel und Marder. Das Totholz dient ihnen als Nist-, Entwicklungs-, Nahrungs- oder Überwinterungshabitat. Bis zu 30% der Waldarten (Pflanzen, Tiere, Pilze und Bakterien) sind sogar direkt von totem oder sich in einer Zerfallsphase befindlichem Holz abhängig, dazu gehören beispielsweise etwa 1.500 Pilzarten und 1.340 Käferarten. Zahlreiche der Totholzbewohnenden zählen zu den hochspezialisierten und sehr seltenen Arten. Deshalb ist Totholz für den Artenschutz so wichtig.

 

Oftmals erleben Bäume das letzte Entwicklungsstadium ihres Lebens nicht, weil abgestorbene Bäume „aufgeräumt“ werden statt liegen oder stehen gelassen zu werden. In Fällen, in denen nicht im Sinne der Verkehrssicherungspflicht gehandelt werden muss, sollten tote Bäume unbedingt weitergenutzt werden. Sei es als stehender Baumstamm, sogenanntes Vertikaltotholz, oder auch als liegendes Totholz. In vielen Gemeinden werden bereits Biotop- oder Habitatbäume – das sind Bäume mit Spechthöhlen, Spalten für Fledermäuse und wertvollem Totholzanteil – mit einem Spechtsymbol besprüht oder einer Specht-Plakette versehen. Diese Bäume sind dann besonders geschützt.

 

Es ist wichtig, über den Nutzen von Totholz und die Bedeutung für den Lebenszyklus aufzuklären. Exemplarisch sei hier die Stadt Schwabach genannt, die mit ihrem Totholzgarten diese Informationsarbeit leistet:

 Totholzgarten im Landschaftspark Süd - Stadtportal Schwabach (https://www.schwabach.de/de/stadtverwaltung/referat-2-recht-soziales-und-umwelt/87 umweltschutzamt/90-dienstleistungen/494-naturschutz/2026-totholzgarten-im-landschaftspark sued.html).

Abgestorbene Bäume, die aus Verkehrssicherungsgründen gefällt wurden, bilden ein neues Biotop. Verschiedene Schautafeln über den Lebensraum Totholz ergänzen das Angebot. Auch das Spechtsymbol hat, wenn eingeführt, einen hohen Wiedererkennungswert.

 

Ein Totholzgarten in Altona mit entsprechendem Informationsangebot verwertet einen Teil des im Bezirk anfallenden Holzes, schafft neue Lebensräume und bereichert das naturkundliche Angebot. Idealerweise wird ein Totholzgarten ökologisch noch aufgewertet durch Umpflanzungen mit heimischen Sträuchern und Wildblumenmischungen.

 

 

Vor diesem Hintergrund wird das Bezirksamt Altona gemäß § 19 (2) BezVG gebeten,

 

  1. zu prüfen, wo im Bezirk Altona ein Totholzgarten etabliert werden kann. Dabei sind explizit auch Grünanlagen, wie der Volkspark, Westerpark oder die Waldparkareale, einzubeziehen.

 

  1. Biotopbäume regelhaft mit dem Spechtsymbol auszuzeichnen.

 

  1. dem Ausschuss für Grün, Naturschutz und Sport zu berichten.

 

 

Petitum/Beschluss

:

Die Bezirksversammlung wird um Zustimmung gebeten.

 

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