20-5850

Stellungnahme zur Eingabe Wildschäden und Wirtschaftswege Mitteilungsdrucksache des Amtes

Mitteilungsdrucksache öffentlich

Bera­tungs­reihen­folge
Gremium
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07.05.2019
Sachverhalt

Das Schwarzwild im Bereich des Klövensteens sowie der Rissener und Sülldorfer Feldmark wird durch verschiedene Jagdpächter auf Hamburgischem Gebiet bejagt, nämlich die Jagdbezirke Rissen und Sülldorf durch private Jagdpächter sowie im Klövensteen durch die Abteilung Forst durch das Bezirksamt Altona. Diese drei Jagdbezirke haben aus dem natürlichem Schwarzwildvorkommen in den vergangenen Jahren zwischen 5 und 20 Stück Schwarzwild jährlich erlegen können. Dabei hat die Abteilung Forst jährlich den höchsten Abschuss von Schwarzwild verzeichnen können. Um das Schwarzwild erlegen zu können, ist dem Jagdausübungsberechtigtem das Ankirren von Schwarzwild erlaubt. Dabei handelt es sich um das Ausbringen geringer Futtermittel (in der Regel Mais), welches durch die Tiere (Schwarzwild) in einer Nacht aufgenommen werden kann. Dieses Futter ist entsprechend abzudecken, so dass nach Möglichkeit nur das Schwarzwild an dieses Futter gelangt. Die Kirrjagd ist auf Schwarzwild besonders geeignet, da die Tiere diese Stellen regelmäßig aufsuchen und in diesem Zuge erlegt werden können. Zudem kann der Jagdausübungsberechtigte so bestimmen, an welcher Stelle das Wild erlegt werden kann. Gerade im stark frequentierten Bereich des Klövensteen ist die Kirrjagd somit eine optimale Jagdart.

 

Aktuelle Situation: Im Jahr 2018 war das Schwarzwildvorkommen im hier beschriebenen Gebiet eher gering, vermutlich bedingt durch eine hohe Mortalität bei den Jungtieren. Dieser Umstand ist auf die extreme Trockenheit des letzten Jahres zurückzuführen. Dieser zeichnet sich so zum Beispiel in den niedrigen Abschusszahlen im Jagdjahr 2018/2019 in den hier genannten drei Hamburgischen Jagdbezirke ab (8 Stück Schwarzwild insgesamt – Privat 37,5 % Forst 62,5 % des Jahresabschusses 2018/2019 Schwarzwild - Jagdjahr von 01.04. bis 31.03). Zudem war der Wildschaden in 2018 im Vergleich zum Vorjahr eher gering. Insgesamt wurden im Jagdjahr 2019/2020 beginnend seit dem 01.04.2019 bislang zwei Tiere gejagt, beide durch den Förster.

Aktuell ist das Schwarzwildaufkommen im Frühjahrsbestand wieder deutlich angestiegen. Dieser Sachverhalt ist als natürlicher Prozess als normal anzusehen. Hier kann davon ausgegangen werden, dass jedes weibliche Tier aus dem Vorjahr ab Januar rund  4 bis 10 Frischlinge zur Welt bringt. Je nach Witterungsverhältnissen und dem damit verbundenen Nahrungsangebot kann eine Bache (Muttertier beim Schwarzwild) bis zu drei Jahrgänge in einem Jahr zur Welt bringen. Bei schätzungsweise rund 5 bis 10 Stück Schwarzwild aus dem Winterbestand ist eine höhere Anzahl an Schwarzwild im Frühjahrsbestand somit ein natürlicher Prozess, der zurzeit auch im hier beschriebenen Gebiet so festzustellen ist. Zudem ist das Areal um den Klövensteen mit seinen Naturschutz-, Wald-, und landwirtschaftlichen Flächen als optimales Schwarzwildbiotop einzustufen. Dieser Umstand hat auch zur Folge, dass Schwarzwild aus anderen Gebieten permanent einwandern kann. Abschließend ist aus fachlicher Sicht festzuhalten, dass die Jäger aus den hier genannten Jagdbezirken in den vergangenen Jahren das Schwarzwildaufkommen im Bereich Klövensteen sowie der Rissener und Sülldorfer Feldmark gut regulieren konnten. Weiter ist ein Zusammenhang zwischen Kirrung und einem Anstieg der Population des Schwarzwildes nicht gegeben. Eine Fütterung im Bereich dieser Jagdbezirke ist nicht bekannt. Sollte es derartige Fütterungen geben, wären diese an die obere Jagdbehörde zu melden, die dies entsprechend ahnden würde.

 

Wirtschaftswege:

Die hier in der Eingabe gezeigten Wege sind in erster Line als Infrastruktur des Erholungswaldes zu klassifizieren. Für diese hier in der Eingabe genannten Wege (Sandmoorweg und Babenwischenweg) ist zudem hoheitlich die Stadt Wedel zuständig. Hier wurde zwischen dem Bezirksamt Altona und Wedel vor einigen Jahren ein Kooperationsvertrag geschlossen, um diese Wege überhaupt im Sinn des Erholungswaldgedanken (Forest Stewardship Council (FSC)/Programme for Endorsement of Forest Certification Schemes (PEFC) Zertifikation) und mit den wenigen zur Verfügung stehenden Mittel pflegen zu können.

Diese Wege sind darüber hinaus auch für den land- und fortwirtschaftlichen Verkehr freigegeben. Diese Tatsache beansprucht diese Waldwege deutlich. Die Rahmenzuweisungen bzw. die Mittel, die der Abteilung Forst für die gesamte Infrastruktur Forst (sämtliche Gebäude, Waldwege, Wanderwege, Reitwege und für das Wildgehege) zur Verfügung stehen, sind leider so gering, dass jährlich nur ein mäßiges Ausbessern der Waldwege möglich ist. Es können jährlich nur niedrigschwellige Beträge genutzt werden, um Wegebaumaterial für die Ausbesserung des gesamten Waldwegenetzes des Forstes Klövensteen zu beschaffen und dieses mit dem eigenem Personal und Maschinen einzubauen. Um die Infrastruktur auf entsprechenden Stand zu bringen, sind aktuell über das Federführungsamt Forst (Bezirksamt Harburg) Mittel bei der Fachbehörde Forst (Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation) für eine Grundinstandsetzung der Wege/Infrastruktur beantragt worden.

 

Dazu sind in der Anlage noch aktuelle Fotos vom Sonntag, den 28.04.2019 (nach einem halbtägigen Regentag), von denselben Wegen, die in der Eingabe gezeigt werden. Auf diesen Fotos ist deutlich zu erkennen, dass diese Waldwege im Hinblick auf die Gesamtsituation in einem recht guten Pflegezustand sind. In jedem Fall besteht aktuell in keiner Hinsicht eine Verpflichtung im Rahmen der Verkehrssicherung tätig zu werden. Darüber hinaus sind für 2019 weitere kleinere Ausbesserungsmaßnahmen in Planung.

 

Anhänge

Fotos vom 28.04.2019