Projektantrag der Pestalozzi-Stiftung Hamburg - "Sprachförderung Kita Waldspatzen in der Zeit vom 01.12.2023 - 30.11.2024 Beschlussempfehlung des Amtes
Die Kita Waldpatzen auf dem Unterkunftsgelände Sieverstücken war ursprünglich als Interimslösung bis zur Fertigstellung des 2. Bauabschnitts Suurheid gedacht um die Versorgung mit Kita-Plätzen für Rissen/Sülldorf zu decken. Es ist allen bewusst, dass dieser Standort auf einem Unterkunftsgelände keine gewöhnliche Kita darstellt und daher nicht vergleichbar mit herkömmlichen Kitas ist. Die Kita Waldspatzen hat ca. 30 Kinder, alle haben einen ausgeprägtem Sprachförderbedarf und kommen aus Familien mit Fluchterfahrung. Die Kinder bringen alle ein hohes Maß an Bedürfnissen und Bedarfen mit. Alle kommen aus besonderen Verhältnissen und leben in beengtem Wohnraum, mit fehlenden Integrationsmöglichkeiten und finanziellem Leben an der Armutsgrenze. Diese Dynamik gibt den Kindern nicht die Möglichkeiten sich altersgerecht zu entwickeln.
Das beantrage Projekt greift einen Bedarf geflüchteter Kinder im Kitaalter auf, mit einer zusätzlichen Sprachförderung in Kleingruppen parallel zum regulären Kitabetrieb, zu arbeiten. Der Stellenwert und Einfluss einer zusätzlichen Sprachförderung nimmt stetig zu. Viele neu zugewanderte Familien sprechen kein Deutsch und ihre Kinder lernen Deutsch ausschließlich in der Kita. Insbesondere die jungen Kinder benötigen das Angebot, um einen souveränen Umgang mit der der deutschen Sprache zu erlernen und sich im Austausch mit anderen Kindern zu erproben.
Das Erlernen der deutschen Sprache ist für eine gelingende Vorbereitung auf den Eintritt in die Schule der elementare Baustein. Die Kinder brauchen intensivere Betreuung, um entsprechend auf die Schule vorbereitet werden zu können. Die Kita Waldspatzen verfügt über die in Hamburg übliche Regelausstattung an Personal und kann diesem Bedarf nicht gerecht werden. Eine Sprachförderung muss für 100% der Kinder stattfinden und dafür braucht es mehr Personal, um effektiv in Kleingruppen arbeiten zu können.
Zielsetzung
Es soll eine Fachkraft mit einer staatlichen Qualifikation (mind. Erzieher:in) für 20 Stunden in der Woche für ein weiteres Jahr eingesetzt werden, die intensiv gezielte Sprachförderung in Kleingruppen anbietet und nebenbei alltagsintegriert im Kitabetrieb Sprachbildung einsetzen kann. Das Projekt hat eine Laufzeit von Dezember 2023 bis Ende November 2024.
Die Sprachförderung reagiert damit auf eine akute Bedarfslage.
Evaluierung
Im letzten Projektzeitraum konnten immense Fortschritte festgestellt werden, die ohne zusätzliche Sprachförderung nicht möglich gewesen wären. Die Kinder haben einen natürlichen und schnelleren Zugang zu der Sprache gefunden, konnten sich entsprechend einfacher verständigen, ihre Gefühle äußern, sich mitteilen und haben somit schneller und auch bedeutenden Rückhalt erfahren. Streitigkeiten und Ungereimtheiten konnten von den Kindern deutlich besser benannt und durch das Fachpersonal der Kita effektiver bearbeitet sowie eng begleitet werden. Im Gegensatz zu den Vorjahren, ohne diese zusätzliche Sprachförderung, haben die Eltern der Kinder oft als alleiniges Sprachrohr fungiert und ihre Meinung zu bestimmten Thematiken kundgetan, die nicht immer mit dem Empfinden ihrer Kinder übereinstimmten. Durch die Sprachförderung haben Kinder Konflikte – auch innerhalb der Familien im Sinne des Kinderschutzes – selbst besser beschreiben können, was dem Fachpersonal schnelleres Handeln ermöglichte, indem sie mit den Eltern Veränderungsprozesse angestoßen haben. Kinder konnten ihre Ängste besser mitteilen und wurden vom Personal direkt verstanden – das hat den Kindern ein hohes Maß an Sicherheit und weniger inneren Stress beschert.
Gruppensituationen konnten effektiver und gezielter aufgefangen werden, da das Verständnis durch die gleiche gesprochene Sprache um ein Vielfaches besser wurde. Prozesse konnten so schneller eingeleitet werden und Kinder hatten weniger Frust und fühlten sich nicht so lange missverstanden bzw. sie blieben nicht ohne verständliche Regelung nach der jeweiligen Situation zurück.
Finanzierung
Die Mittel i. H. v. 35.204 Euro für die Sprachförderung stehen im Quartiersfonds 2023 zur Verfügung. Gespräche für Finanzierungsmöglichkeiten in den Folgejahren finden statt.
Das Bezirksamt empfiehlt dem Ausschuss für Soziales, Integration, Gleichstellung, Senioren, Geflüchtete und Gesundheit, für die Finanzierung des Sprachförderprojekts der Kita Waldspatzen Mittel aus dem Quartiersfonds (QF) I und II 2023 in Höhe von 35.204 Euro zur Verfügung zu stellen.
Die Finanzierung erfolgt anteilig in Höhe von 20.000 Euro aus dem Budget für kleine Stadtteilprojekt (Nr. 12) des QF II 2023, das damit voll ausgeschöpft wird sowie anteilig in Höhe von 15.204 Euro aus dem Projekt Bürgerzentrum Lüdersring (Nr. 16, 10.000 Euro) und dem Budget für Unvorhergesehenes (Nr. 28, 5.204 Euro) des QF I 2023.
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Der Ausschuss wird um Zustimmung und Weiterleitung an den Haushalts- und Vergabeausschuss gebeten.
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