Projekt "mitSprache" - gezielte Lern- und Sprachförderung der Kinder und Jugendlichen aus den Wohnunterkünften Sieversstücken und Suurheid Empfehlung des Ausschusses für Soziales, Integration, Gleichstellung, Senioren, Geflüchtete und Gesundheit
Die Trägerin Vereinigung Pestalozzi gemeinnützige GmbH (Trägerin des Jugendzentrums (JuZ) Rissen) beantragt zur gezielten Lern- und Sprachförderung der Kinder und Jugendlichen aus den Wohnunterkünften Sieversstücken und Suurheid Mittel in Höhe von 8.000 Euro aus dem Quartiersfonds II
Circa 97 Prozent der Besucher*innen des JuZ Rissen haben einen Migrationshintergrund und leben in den Wohnunterkünften Sieversstücken und Suurheid. Insbesondere die Kinder und Jugendlichen mit eingeschränkten Sprachkompetenzen haben einen erschwerten Zugang in das Bildungssystem. Sie erleben viele Frustrationen und erfahren eine geringe Selbstwirksamkeit. In den langen Monaten der Pandemie werden ihre Probleme verstärkt und dort, wo Kontakt zu ihnen besteht, sehr offensichtlich. Die geschlossenen Schulen im Lockdown bedeuten für die Kinder und Jugendlichen aus den Unterkünften eine besondere, zusätzliche Belastung. Die Unterkünfte bieten keine lernfördernde Umgebung. Kinder leben in engen Wohnverhältnissen, haben keine Rückzugsräume und verfügen in der Regel nicht über einen eigenen Schreibtisch. Auch wenn die Schule Endgeräte zur Verfügung stellt, sind häufig die Eltern sprachlich nicht in der Lage, die Kinder und Jugendlichen zu unterstützen und sie durch die Anforderungen des Homeschoolings zu führen. Bereits Gelerntes wird in diesen Monaten leider wieder vergessen.
Die Kinder und Jugendlichen benötigen mehr und individuellere Lern- und Sprachunterstützung, um mit dem Bildungsfortschritt ihrer Mitschüler*innen mitzuhalten.
Mit dem Projekt „mitSprache“ sollen die Besucher*innen des JuZ Rissen aktiv darin unterstützt werden, ihren realen (und gefühlten) Bildungsrückstand aufzuholen. Es beinhaltet eine gezielte sprachliche Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund und nichtdeutscher Muttersprache. Im Durchschnitt können unter Beachtung der Hygienevorschriften täglich 10 Kinder und Jugendliche mit diesem Angebot erreicht werden.
Ziel ist die Vermittlung von Kompetenzen in der deutschen Sprache als Voraussetzung für eine bessere Integration und Chancengleichheit in der Schule. Es soll ihnen eine aktive Teilnahme und Teilhabe am Unterricht ermöglicht und darüber ihre Selbstwirksamkeitserfahrungen erhöht werden. Es sollen Schulabbrüche aufgrund von eingeschränkten Sprachkenntnissen vermieden und gleichzeitig die Grundlage für eine erfolgreiche Integration gelegt werden.
Gut qualifizierte und die Muttersprachen (Arabisch, Dari /Farsi) beherrschende Honorarkräfte, die bereits im JuZ Rissen tätig sind, sollen gezielt in 1:1 Settings mit den Kindern und Jugendlichen arbeiten. Der Einsatz von bereits im JuZ tätigen Honorarkräften hat den Vorteil, dass hier bereits Beziehungsstrukturen und Vertrauen entstanden sind. Fachlich wird das Projekt von der JuZ Leiterin, die Sprachlehrforscherin ist und viel Praxiserfahrung mit Sprachförderung sowohl für Kinder und Jugendliche als auch für Erwachsene hat, begleitet.
Die Nachhaltigkeit ist nach Beendigung des Projektes gesichert, weil die Mitarbeiter*innen weiterhin im JuZ zur Verfügung stehen.
Aus bezirklicher Sicht ist die sprachliche Förderung von Kindern und Jugendlichen, insbesondere aus den Wohnunterkünften dringend geboten. Bereits vor der Pandemie sei mit dem Projekt „Kinderfreundliche Unterkunft“ die prekäre Situation für die psychische, physische und soziale Entwicklungsbedingung geflüchteter Kinder in öffentlich-rechtlicher Unterbringung erkannt und herausgearbeitet worden. Unterschiedliche Studien haben inzwischen nachgewiesen, dass insbesondere Kinder mit Migrationshintergrund in besonderer Weise von den Maßnahmen der Pandemie betroffen sind. Ein guter Wiedereinstieg in den schulischen Alltag muss mit zusätzlichen Maßnahmen sichergestellt werden.
Aufgrund des Nichtzustandekommens des Beratungsprojektes junger Menschen am Übergang von Schule in den Beruf von der Ipso gemeinnützige Gesellschaft mbH in Kooperation mit B&B – Beratung und Bildung sind im Quartiersfonds II (flüchtlingsbedingte Mehrbedarfe) Mittel aus 2020 in Höhe von 9.955 Euro freigesetzt. Weiterhin werden die beschlossenen Mittel in Höhe von 17.000 Euro für die Ipso in 2021 nicht benötigt.
Der Ausschuss für Soziales, Integration, Gleichstellung, Senioren, Geflüchtete und Gesundheit empfiehlt dem Haushalts- und Vergabeausschuss einstimmig, vorbehaltlich der Verabschiedung des Haushaltsplanes der Freien und Hansestadt Hamburg 2021/ 2022 und vorbehaltlich der endgültigen Resteübertragung aus 2020 der Vereinigung Pestalozzi gemeinnützige GmbH für das Projekt „mitSprache“ Mittel in Höhe von 8.000 Euro aus dem Quartiersfonds II (flüchtlingsbedingte Mehrbedarfe) zur Verfügung zu stellen.
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Der Haushalts- und Vergabeausschuss wird um Zustimmung und Erarbeitung einer Beschlussempfehlung für die Bezirksversammlung gebeten.
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