21-1254

Nur mit einer intensivierten Grünpflege ist das Kleinklima in Altona im Interesse der Anwohner zu entwickeln Antrag der Fraktion DIE LINKE

Antrag öffentlich

Bera­tungs­reihen­folge
Gremium
TOP
24.09.2020
Ö 5.10
Sachverhalt

Im Oktober hat die Bezirksversammlung Altona beschlossen: Altona wird Klimaschutzbezirk. Ohne eine intensive und vorausschauende Grünpflege kann dieses Ziel nicht erreicht werden. Obwohl die Grün- und Baumpflege in den letzten Jahren eher zurückhaltend praktiziert wurde, hat sich in den verantwortlichen Bereichen ein finanzielles Defizit entwickelt.

 

Um eine zukünftige Grünpflege im Sinne eines vorausschauenden Klimaschutzes betreiben zu können, ist, wie mehrfach erörtert, eine qualifizierte Baumbilanz zu entwickeln. Es reicht nicht, numerisch einen gefällten Baum von z.B. einem Stammdurchmesser von 45 cm und einer Blattoberfläche von 1.500 qm durch einen Jungbaum von 1,5 m³ Baumkrone zu ersetzen.

 

Im Rahmen der Behördenplanungen zum Diebsteich, die von der betroffenen Bevölkerung zurückgewiesen werden, sollen Bäume mit einem Kronendurchmesser zwischen 4 m und 25 m mit den entsprechenden Volumen gefällt werden. Dieses Gesamtvolumen umfasst rechnerisch mehrere 10.000 m³. Die nach der aktuellen Liste DB zu pflanzenden kleinen Ersatzbäume machen sich dagegen mit rd. 260 m³ in der Bilanz kaum bemerkbar. Und kaum ist durch diese Ersatzbäume ein funktionaler Ausgleich zu schaffen. Selbst Ersatzbäume in einer deutlich höheren Anzahl können nicht die Leistungen der zu fällenden Bäume erbringen. Ein alter Baum ist, neben vielen anderen Wohlfahrtswirkungen, hinsichtlich der klimabezogenen und lufthygienischen Wirkungen nicht zu übertreffen. Durch Schattenwurf mit Minderung des Aufheizens von bebauten Flächen und durch die hohe aktive und passive Verdunstung trägt er in optimaler Weise bei, Trockenheit und Hitze in der Großstadt zu reduzieren. Er hat im Laufe seines Lebens (Bäume mit 25 m Kronendurchmesser können 100 und mehr Jahre alt sein) große Mengen an CO2 in seiner Substanz gebunden. Der Verlust der Qualität der Bäume für die örtlichen Gegebenheiten ist nicht kompensierbar. Somit wäre es erforderlich, in jedem Fall bewusst und kritisch zu prüfen, ob ein Baum erhalten werden kann. In der Regel soll ein vorhandener Baum wegen seiner nicht ausgleichbaren Wohlfahrtswirkung nicht entnommen werden. Die Deutsche Bahn AG und der Senat beachten so etwas nicht. Der Bezirk unterzeichnet einen nichtsnutzigen Vertrag.

 

Vor diesem Hintergrund möge die Bezirksversammlung Altona beschließen:

 

Die Bezirksversammlung fordert gemäß § 19 BezVG den zuständigen Bereich des Grünamtes des Bezirksamtes auf, dass umgehend dem Ausschuss für Grün, Naturschutz und Sport das Modell einer qualifizierten Baumbilanz vorgelegt wird (inkl. Aussagen zu Kronendurchmesser, Kronengesamtvolumen und Blattoberfläche).

 

Damit könnte die Grünentwicklung Altonas fundiert und zukunftsfähig konzipiert werden.

 

 

Anhänge

ohne