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Mehr Freiraum für ein lebenswertes Ottensen Antrag der Fraktionen von SPD und DIE LINKE (Neufassung)

Antrag öffentlich

Letzte Beratung: 14.04.2022 Hauptausschuss Ö 2.2

Sachverhalt

Das Modellprojekt „Ottensen macht Platz“ aus dem Jahr 2019 hat es gezeigt – das hochverdichtete Ottensen mit seinen vielen Bewohnern, Gewerbetreibenden und Besuchern hat ein Platzproblem. Die Frage der Gestaltung des öffentlichen Raums im Kern Ottensens beschäftigte seither die Bezirksversammlung Altona und die Öffentlichkeit im Stadtteil. Eine umfassende Berücksichtigung der Interessen aller Nutzergruppen und Verkehrsteilnehmer war das Ziel des SPD-Antrags „Moderne Mobilität für Ottensen“ im Anschluss an das Modellprojekt. Es war offensichtlich, dass eine einfache Sperrung dreier Straßen für den Autoverkehr weder rechtlich möglich ist noch den vielfältigen Interessen im Stadtteil gerecht wird. Es bedarf einer umfassenden Umgestaltung des Straßenraums inklusive der vorhandenen Plätze, um insbesondere Verbesserungen zugunsten des Fußverkehrs und eine Steigerung der Aufenthaltsqualität für die Bewohner des Stadtteils zu erreichen.

 

Die im damaligen SPD-Antrag geforderte, umfassende Beteiligung aller Betroffenen hat nun nach zwei Jahren endlich erste Ergebnisse und Variantenvorschläge hervorgebracht. Die Varianten und darin enthaltenen Umgestaltungsvorschläge gilt es nun sorgsam zu bewerten und zu einem ganzheitlichen Ansatz weiter zu entwickeln. Angesichts der weitreichenden Veränderungen, die mit der Umgestaltung einhergeht, muss die Öffentlichkeit auch nach der ersten Variantenbewertung umfangreich beteiligt werden. Die Konzeptvarianten können eine Richtung vorgeben, die detaillierte Ausgestaltung ist jedoch für alle AnwohnerInnen von größtem Interesse und bietet die Möglichkeit das Wissen über die Situation vor Ort zu nutzen. Anwohner und Gewerbetreibende kennen ihren Stadtteil am besten und müssen in der konkreten Entwurfsplanung durch kontinuierliche Beteiligungsmöglichkeiten eingebunden werden.

 

Auf dieser Grundlage der vorliegenden Konzeptvarianten fasst der Hauptausschuss den folgenden Beschluss:

 

Das Bezirksamt wird gemäß § 19 BezVG aufgefordert, folgende Aspekte und Gestaltungsvorgaben im weiteren Projektverlauf und der nun anstehenden Detailplanung zu berücksichtigen:

 

  1. Insbesondere Aspekte aus den Varianten C (Freiraumbedarfe erfüllen) und D (Plätze und Verbindungen) sind innerhalb einer detaillierten Planung weiterzuentwickeln und dem Verkehrsausschuss vorzustellen, da darin enthaltene Lösungsansätze besonders die Wegeverbindungen für FußgängerInnen und die Aufenthaltsqualität von Verkehrsflächen und Plätzen im Blick haben.

 

  1. Nach Vorstellung der detaillierten Vorzugsvariante im Verkehrsausschuss soll erneut die Öffentlichkeit und insbesondere Anwohnende und Gewerbetreibende beteiligt werden, um konkrete Vorschläge für einzelne, ortbezogene Maßnahmen zuzulassen und in die jeweilige Straßenplanung einzubinden.

 

  1. Mit den Velorouten wurde für den Radverkehr bereits eine sehr gute Infrastruktur zum Durchfahren Ottensens geschaffen. Der Fahrradverkehr im Projektgebiet soll insbesondere durch mehr Abstellmöglichkeiten und eine bessere Befahrbarkeit der Straßenflächen berücksichtigt werden. Das Radfahren soll in allen Einbahnstraßen in Gegenrichtung zu angemessenen Geschwindigkeiten ermöglicht werden. Grundsätzlich liegt der Fokus der Umgestaltung des Kerngebiets Ottensen aber auf der Stärkung der Flächen des Fußverkehrs, der Verbesserung der Aufenthaltsqualität und einer Verkehrsberuhigung.

 

  1. Zu begrüßen ist die klare Trennung des Fuß- und Radverkehrs im Gebiet, um Nutzungskonflikten vorzubeugen und mehr Raum für Fußgänger zu schaffen. Ausreichende Gehwegbreiten und sichere Querungsmöglichkeiten sind hierbei besonders wichtig, die Barrierefreiheit muss im Projektgebiet berücksichtigt werden.

 

  1. Alle Straßen im Projektgebiet sollen auch nach dem Umbau als Straßen erhalten bleiben. Die Bordsteinkanten bleiben als Abtrennung zwischen Fußweg und Fahrbahn erhalten, sollen jedoch in der Höhe verringert werden, um die Wirkung einer auf den Kfz-Verkehr ausgelegten Straßenanlage zu reduzieren.

 

  1. Um die Nutzungsqualität des öffentlichen Raums zu Gunsten des Fußverkehrs zu verbessern ist die Reduzierung des Kfz-Verkehrs notwendig. Hierbei soll insbesondere der Durchgangsverkehr und die Belegung der Flächen durch parkende Kfz reduziert werden. Das halbachsige Parken auf Gehwegen ist abzuschaffen. Es ist außerdem zu prüfen, ob bei künftigen Bauvorhaben im Randbereich des Projektgebiets kleine Quartiersgaragen integrierbar sind. Kfz-Verkehre mit besonderem Bedarf, wie Anwohner zum Ein- und Ausladen, Lieferverkehr des Gewerbes, Handwerker, Pflegedienste, etc. sollen weiterhin einfahrtsberechtigt sein. Es soll im Einzelfall geprüft werden, ob moderne technische Lösungen für Zufahrtbeschränkungen genutzt werden können. Ausreichend ausgewiesene Ladezonen und ggf. einzelne, gesonderte Parkplätze sind einzurichten.

 

  1. Der Grundsatz Kfz-Stellflächen in der Ottenser Hauptstraße und Bahrenfelder Straße umzugestalten und dort Grünflächen, Sitzmöglichkeiten und Fahrradstellplätze einzurichten ist zu begrüßen. Es ist dabei eine Verschwenkung der Fahrbahn zu prüfen, um die Geschwindigkeit des Kfz-Verkehrs und des Fahrradverkehrs auf bauliche Weise zu reduzieren. Es sollen in diesem Zusammenhang Flächen geschaffen werden die AnwohnerInnen mitgestalten können.

 

  1. Die Plätze Alma-Wartenberg, Bei der Reitbahn und Spritzenplatz / Erzbergerstraße sind explizit in den Planungen zu berücksichtigen. Sie sind zentrale Orte der Begegnung in Ottensen und bedürfen, wie in Variante D in Ansätzen beschrieben einer Steigerung der Aufenthaltsqualität. Zu berücksichtigen im Einzelnen gilt:

 

  1. Platz Bei der Reitbahn: Die Verlegung der Switch-Parkplätze aus der Straße Bei der Reitbahn in die Eulenstraße und Sperrung des Straßenabschnitts Große Brunnenstraße von Eulenstraße bis Ottenser Hauptstraße. Erweiterung des Platzes in östliche Richtung und Einbindung der derzeitigen Straßenfläche in die Platzfläche. Eine familiengerechte Gestaltung ist anzustreben.

 

  1. Spritzenplatz / Erzbergerstraße: Erweiterung des Spritzenplatz um das Gebiet der Erzbergerstraße bis zum Beetsweg.

 

  1. Alma-Wartenberg-Platz: Prüfung inwiefern die Verlegung des Busverkehrs durch die Bahrenfelder Straße und Kleine Rainstraße unter Beibehaltung einer vergleichbar guten Anbindung des Marcados und des Alma-Wartenberg-Platzes umsetzbar ist. Das Kopfsteinpflaster des derzeitigen Platzes wird erhalten aber in der Fläche begradigt.

 

  1. Aus der Variante B ist die Schaffung einer besseren Oberflächenqualität für den Radverkehr zu begrüßen. Aus Gründen des Milieu- und Denkmalschutzes des gewachsenen Quartiers soll das Kopfsteinpflaster der Ottenser Hauptstraße und Bahrenfelder Straße erhalten bleiben. Ein Abschleifen des bestehenden Kopfsteinpflasters analog zur Straßenverkehrsfläche der Ottenser Hauptstraße vor dem Mercado ist zu prüfen.

 

 

Petitum/Beschluss

:

Der Hauptausschuss wird um Zustimmung gebeten.

 

 

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