Die Konzeptstudie Luruper Moorgraben zur naturnahen Entwicklung und ökologischen Aufwertung des Luruper Moorgrabens hatte die ökologische Gesundung der Gewässer zum Ziel und sollte zu einer qualitativen Aufwertung der angrenzenden Tier- und Pflanzenwelt beitragen. Der NABU Hamburg, die NABU Gruppe West, die Initiativen 100.000 Schmetterlinge und Gans Hamburg haben vielfältige Bedenken an den vorgeschlagenen Maßnahmenvorschlägen geäußert.
Die Bezirksversammlung Altona hat in ihrer letzten Sitzung am 23.02.23 eine Entsiegelungsoffensive beschlossen. Auch mit Blick auf den Klimawandel und die Stadtentwicklung der Zukunft sind die vorgeschlagenen Maßnahmen zu hinterfragen. Betonbauwerke, Hangrodungen und neue Asphaltwege in der Natur sind nicht mehr zeitgemäß und entsprechen nicht dem erklärten Ziel der ökologischen Aufwertung.
Vor diesem Hintergrund empfiehlt der Ausschuss für Grün, Naturschutz und Sport der Bezirksversammlung Altona folgenden Beschluss zu fassen:
Das Bezirksamt wird nach BezVG § 19 (2), die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) nach § 27 BezVG gebeten, folgende Punkte auszuführen:
- Die Maßnahmenvorschläge der Konzeptstudie werden vorerst nicht umgesetzt. Sie erhöhen den Nutzungsdruck auf den Luruper Moorgraben und seine Uferbereiche und widersprechen den ökologischen und klimapolitischen Zielen.
- Stattdessen soll der marode Rundweg um den Helmut-Schack-See sowie der Pavillon am See saniert werden. Dabei ist zu beachten, dass keine unnötige Versiegelung erfolgt. Es sollen mehr Bänke aufgestellt und Naturbeobachtungsmöglichkeiten geschaffen werden. Die vorhandene Wiese für grasende Graugänse ist zu erhalten. Darüber hinaus sollen Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität im Schack-See, wie Pflanzeninseln und eine Belüftung (Fontäne), geprüft werden. Das Bezirksamt wird gebeten, den Kostenrahmen zu ermitteln.
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Für den Luruper Moorgraben wird im Rahmen des Naturschutzgroßprojekts „Hamburg, deine Flussnatur“ ein Pflege- und Entwicklungsplans (PEP) durch die Stiftung Lebensraum Elbe erstellt. Es wird gebeten, den PEP zeitnah fertigzustellen, die Ergebnisse der Untersuchung zu trockenfallenden Gewässern sowie die Einwände und Vorschläge der Initiativen zu berücksichtigen und dem Ausschuss für Grün, Naturschutz und Sport (GrünA) zu berichten.
An allen Gewässern ist zu prüfen, wie Störungen lokal reduziert, Ruhezonen für die Natur geschaffen und wertvolle Bereiche für die Tier- und Pflanzenwelt aufgewertet werden können. Dies betrifft u.a. die Rote Liste Arten wie Eisvogel, Fledermäuse und Gänse. Ersatzquartiere sollen z.B. durch mehr Nistkästen geschaffen werden.
Für Maßnahmen, die nicht im Rahmen des Naturschutzgroßprojekts finanziert werden können, wird gebeten zu prüfen, welche Mittel alternativ zur Verfügung stehen (RISE, bezirkliche Naturschutzmittel).
- Für die Verbesserung der Wasserqualität soll geprüft werden, ob westlich der Unterführung des Moorgrabens (unter der Straße Bornheide/Am Barls) eine Schilfzone als Schilfkläranlage eingebaut werden kann.
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Am Luruper Moorgraben sind die Wege zu sanieren und als wassergebundene Decke auszuführen. Eine Verbreiterung der Wege ist nicht gewünscht, um eine weitere Versiegelung zu vermeiden. Auch hier sollten mehr Bänke und Mülleimer aufgestellt werden. Am großen Spielplatz im Bornpark sind weitere Sitz- und Picknickmöglichkeiten zu schaffen. Als Bezug zu den Gewässern sind außerdem eine Wasserspielstelle auf dem Spielplatz und ein Naturlehrpfad entlang des Moorgrabens zu planen.
- Wie wiederholt festgestellt, fehlt eine öffentliche Toilette am Schack-See. Nach Ablehnung durch die BUKEA wird das Bezirksamt aufgefordert zu prüfen, wie das vorhandene Häuschen aus RISE-Mitteln saniert und an einen Betreiber (Kiosk + Toilette) verpachtet werden kann.
- Die Anlage eines Wanderwegs durch das Flaßbargmoor wird, wie bereits im Mai 2015 mit der Drucksache 20-1234 beschlossen, abgelehnt. Das Bezirksamt wird gebeten, in Zusammenarbeit mit der BUKEA und der betreuenden NABU Gruppe, die Pläne zur Verbesserung der Wasserhaltung im Moor weiter zu verfolgen.
- Maßnahmen, die für die Gewässerökologie unkritisch sind und zwischen allen Akteuren abgestimmt wurden, sollen zeitnah im GrünA vorgestellt und nach Zustimmung mit RISE-Mitteln ausgeführt werden.
- Das Bezirksamt wird gebeten, sich mit der Stadtreinigung in Verbindung zu setzen und eine regelmäßige Müllbeseitigung zu veranlassen. Eine behutsame Grünpflege im Herbst erscheint sinnvoll.