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Grunderneuerung des Kinderspielplatzes Feldweg 55 / Achtern Born in Altona / Osdorf Beschlussempfehlung des Amtes

Beschlussempfehlung öffentlich

Bera­tungs­reihen­folge
Gremium
TOP
07.05.2019
Sachverhalt

Der öffentliche Kinderspielplatz Feldweg 55 / Achtern Born liegt im Übergang zwischen dem durch Geschosswohnungsbau geprägten Wohngebiet Osdorfer Born und der Feldmark. Er wird nördlich und östlich von einem Fußweg begrenzt, im Westen schließt die Ausgleichsfläche der DESY-Forschungsanlage mit einem verwilderten Kleingartenrest an, im Süden die Osdorfer Feldmark mit dem herausragenden DESY-Gebäude.

 

Der Spielplatz selbst hat eine Fläche von circa 1.910 m². Hinzu kommt der östlich angrenzende Weg auf Tiefbaufläche mit circa 180 m², welche momentan mit in die Spielplatzfläche integriert ist. Die Grundgestaltung des Spielplatzes rührt aus den 1990er-Jahren. Er verfügt über eine Wasserspielanlage, einem kleinen Bolzplatz und einer hohen Schaukel im nutzbaren Zustand. Im Kleinkinderspielbereich sind weitere stark abgespielte Spielgeräte. Aus dem Fallschutzsandbereich wurden einige desolate Spielgeräte abgebaut. Die noch vorhandene Holländerscheibe sowie die Tischtennisplatte sind sanierungsbedürftig. Unterschiedliche Wegeoberflächen sind durch Wurzeldruck und Abnutzung beeinträchtigt. Insgesamt ist der Spielplatz als stark sanierungsbedürftig zu bezeichnen. Die Finanzierung der Maßnahme ist aus Mitteln des Investitionsprogrammes ‚Wohnungsbaufolgemaßnahmen‘ (WFM) sowie des ‚Erhaltungsmanagements‘ (EMS) der Behörde für Umwelt und Energie (BUE) / Amt Naturschutz, Grünplanung und Bodenschutz sowie einer Kofinanzierung durch das Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung (RISE) in einer Gesamthöhe von 550.000 Euro gegeben. Die Finanzierung der Tiefbau-Maßnahme wird ebenfalls über RISE Mittel kofinanziert.

 

In einem zweistufigen Beteiligungsverfahren mit Anwohnern unterschiedlichen Alters und Vertretern der angrenzenden Einrichtungen wurden die Potenziale und Probleme des Ortes herausgearbeitet und zunächst ein Nutzungskonzept erstellt. Die Funktionen des Spielplatzes als Spielraum für kleinere Kinder und Treffpunkt der Eltern soll erhalten werden. Der Wasserspielbereich hat große Bedeutung im Stadtteil. Fehlende Bewegungsmöglichkeiten sollen auf die Bedürfnisse jüngerer Nutzer abgestimmt werden. Auch der Bolzplatz wird eher von jüngeren Kindern genutzt und hat im Gesamtstadteilbezug untergeordnete Bedeutung, soll aber erhalten werden. Das vorhandene Angebot für Jugendliche ist aufgrund der sanierungsbedürftigen Zustände nicht nutzbar und jedoch in der näheren Umgebung ebenfalls vorhanden. Aufgrund der auf der Spielplatzfläche integrierten Tiefbaufläche ist eine Querung zu den benachbarten Wohngebäuden nur mittels der Wegeverbindung über den Spielplatz möglich. Die Einfriedungen entsprechen in Teilen nicht dem Flurstücksverlauf. Hinzu kommt ein nicht mehr dem Stand der Technik entsprechender doppelter Zaunverlauf (Einfriedung parallel zum Ballfangzaun), welcher aufgrund seiner Bauweise Gefahrenpunkte aufweist. Der Spielplatz ist mit einem alten Baumbestand ausgestattet und stellt somit einen Puffer als Übergang von der Wohnbebauung zur Feldmark dar. Die Lage an der Feldmark ist aufgrund fehlender Sichtbeziehungen schlecht wahrnehmbar.

 

Der Entwurf greift die Elemente ‚Wasserspiel‘, ‚Natur- und Landschaftsbezug‘ und die Nähe zu der prägenden DESY Forschungseinrichtung auf und trägt den Arbeitstitel ‚Natur-Labor‘. Gestalterisch und funktional soll spielerisches Experimentieren in und mit Naturelementen betont werden. Von Vorteil ist dabei funktional neben der Wasserspielthematik der geöffnete Zugang zu der angrenzenden ehemaligen Kleingartenfläche mit durchgewachsenen Heckenstrukturen und verwilderten Kräutern. Durch die Angliederung der angrenzenden Ausgleichsfläche ändern sich die Zaunverläufe und die Zugänglichkeit. Im Rahmen einer Plan-Test-Aktion wurde mit Kindern der Spielwert der geplanten Spielelemente an Spielstationen getestet. Ein Wasser-Laborbereich mit Wasserspieltischen, Schüsseln, Sieben, Mörsern etc. wurde am Sandbereich konzipiert und lädt spielerisch zum Experimentieren ein. Auch die Spielhütten und Kleinkinder-Bewegungsgeräte (Wiege-Wippe, Bauchschaukel etc.) im Spielsand nehmen Bezug auf die Laborsituation. Die Sitzmöglichkeiten am Rande des Wasserspielbereichs werden erneuert und durch Bank-Tisch-Kombinationen ergänzt. Die Anordnung der Sitzbereiche soll die Kommunikation der Kinder mit den Eltern im Spiel anregen. Des Weiteren wird ein Aufenthalt für Jugendliche geschaffen.

Der ebenfalls besonders für kleinere Kinder entwickelte Kletter- und Balancierbereich wird so gestaltet, dass er bereits niederschwellige Herausforderungen zum Balancieren auf Brettern und Kistenelementen erhält. Bei der Plan-Test-Aktion wurde deutlich, wie wichtig dies für die Kinder ist, um Zutrauen in die eigenen körperlichen Fähigkeiten zu entwickeln. Aber auch im Bewegungsbereich wird zum Forschen und Experimentieren aufgefordert. Beim Klettern können die Kinder durch auf Balken und Bretter aufgetragene Maßeinheiten vielfältige Spiel- und Experimentierideen entwickeln und immer neue motorische Herausforderungen kreieren. Die Bestandsschaukel erhält Absprung-Messpoller, die mit den Kindern getestet wurden. Der kleine Bolzplatz bleibt ein Grandplatz und wird mit Zielwurfelementen und Zählkugeln versehen. Die erneuerungsbedürftigen Ballfangzäune werden ersetzt.

Die Gestaltung und Bepflanzung soll den experimentellen Charakter des Spielplatzes unterstreichen und eine Verbindung zur Landschaft und Natur ermöglichen. Dabei stellt die bereits durchgeführte Fällung der windbruchgefährdeten Pappeln auch eine Chance dar. Dadurch können Sichtbezüge in die Landschaft (Pferdeweide) und auf die Nachbarfläche hergestellt werden. Die Formensprache und Materialverwendung folgt ebenfalls der naturnahen und experimentellen Grundidee. Pflanzflächen erhalten Sukzessionscharakter, Wege werden aus Grand und einer teilweisen Einfassung aus verspringenden, wiederverwerteten Materialien angelegt.

Die Entwicklungs- und Anpassungsfähigkeit von Gehölzen – insbesondere von Hainbuchen – soll beobachtbar sein und es werden besondere und bizarre Wuchsformen bewusst gefördert und herausgestellt.

 

Die Umsetzung der Baumaßnahmen ist ab Herbst/Winter 2019 geplant. Die Planung erfolgt durch das Büro WINKLER-Landschaftsarchitekten aus Buchholz / Hamburg.

 

Anhänge

Lageplan, Stand 10.01.2019

Konzeptplan Feldweg 55 Dreiecksfläche, Stand 14.06.18