20-5742

Grunderneuerung der Grünanlage Fischers Park in Hamburg Altona Beschlussempfehlung des Amtes

Beschlussempfehlung öffentlich

Bera­tungs­reihen­folge
Gremium
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02.04.2019
Sachverhalt

Der Fischi, wie der Fischers Park liebevoll genannt wird, befindet sich im Süden von Hamburg Altona direkt an der Elbchaussee mit Übergang zum Rosengarten. Der Park ist geprägt von einer großen Spiel- und Aufenthaltswiese, einem, besonders in den Randbereichen, alten Baumbestand, der den Park stilvoll rahmt. Wegerahmende Sandstein- und Betonmauern sind bereits dem Verfall Preis gegeben. Es gibt diverse Angebote an Spielmöglichkeiten.

Der gesamte Park ist in einem alten Zustand, die Spielgeräte sind inhaltlich und technisch nach vielen Jahren Nutzung überaltert und teilweise vollkommen abgenutzt. Das kleine Sportfeld löst sich bereits auf, der Belag ist ganz abgespielt, die Wege sind ebenso alt und die Oberflächen bereits aufgelöst.

Der Park ist stark frequentiert von allen Altersgruppen und es fehlen diverse Spielangebote, sowie Freiräume für altersübergreifende Aktivitäten. Für die Altersgruppen der 6 -12 - jährigen fehlen konkrete Spiel- und Klettermöglichkeiten, wie es auch für Jugendliche keine Aufenthaltsbereiche gibt, was immer wieder zu unnötigen Konfliktsituationen führt.

 

Die ca. 26.000 m2 große Parkanlage ist geprägt durch die große Rasenfläche, einem prägnanten Altbaumbestand und Spielzonen in den Randbereichen der Parkanlage. Mehrere Spielzonen umgeben die Rasenflächen.

Der Kopf der Parkanlage im Norden ist mit dem alten Spielfeld dem Sport und Ballspielen gewidmet. Eine vorgelagerte Asphaltfläche bietet extensive Möglichkeiten für Rollspiele. Angegliedert im Nordwesten ist das alte, historische Planschbecken, das mit Frischwasser teilweise zum Spielen angeboten wird.

 

Richtung Süden, auf der westlichen Seite gliedern sich alte, defekte Tischtennisplatten an. Durch eine Rasenfläche getrennt, gibt es eine Intensivspielfläche für Kleinkinder mit Rutsche, Drehkreisel und einem Wasserspiel als Solitärangebote. Diese lassen keinen kindgerechten Spielablauf zu, sind teilweise defekt und stehen zusammenhangslos in großen Flächen.

 

Gegliedert sind die Flächen durch erhaltenswerte Bruchsteinmäuerchen und Pflasterbeläge. Eine alte Riesenschaukel, nur von ganz wenigen Menschen benutzbar, nimmt fast ein Drittel der Gesamtfläche ein und stört die Entfaltung von Kleinkindern, die hier ihren Platz haben.

 

Den südlichen Kopf des Parks zur Elbchaussee prägt ein breiter Zugang, der stark beschädigt ist und keine klare Gliederung hat. Die rahmenden Großbäume kommen nicht zur Geltung.

 

Im Osten der Anlage existiert ein umzäunter, neuerer Kleinkinderspielplatz, der von einem Verein intensiv betreut wird und nicht Bestandteil des Umbaus ist.

 

Insgesamt wirkt die Grünanlage in ihrem heutigen Erscheinungsbild nicht geordnet, die Aufenthaltsqualität ist sehr unzureichend, teilweise ist die Anlage nicht mehr sinnvoll zu pflegen und nach Aussagen vieler Nutzer, wenig einladend und soll daher grunderneuert werden.

 

Ein mehrstufiges Beteiligungsverfahren, unter Einbeziehung der verschiedenen Nutzergruppen u.a. Anwohner, Kinder, Jugendliche und auch vielen älteren Menschen, fand statt. Die Inhalte der Beteiligung, die Rückkopplungen mit allen an der Planung integrierten sind in die Entwürfe intensiv eingeflossen und von den Nutzern der Parkanlage für sehr gut befunden worden.

 

Die Finanzierung der Maßnahme erfolgt aus Mitteln des Sonderinvestitionsprogramms „Wohnungsbaufolgekosten“ und dem „Spielplatz-Programm“ der BUE (Behörde für Umwelt und Energie) NGB 1 (Amt für Naturschutz, Grünplanung und Bodenschutz) und zusätzlichen Politikmitteln „Ein Spielplatz für alle“, Drucksache 20-2907 in einer Gesamthöhe von ca. 945.000 Euro.

 

Die gesamte Sanierung steht auch unter dem inklusiven Ansatz. Grundsätzlich sind alle Bereiche für jedermann erreichbar. Der inklusive Ansatz bedeutet grundsätzlich gemeinsame Teilhabe und bezieht sich auf alle Menschen.

 

Spielstrukturen sehen grundsätzlich, ohne dass dieser Aspekt jedes Mal betont wird, Hilfestellungen im Sinne des inklusiven Ansatzes vor. Balancierstrecken und Kletterabfolgen bieten sinnvoll kleine Hilfen an. Mal ein Seil zum Festhalten, mal ein Zusatzbalken. Materialien sind erfahrbar, mit den Sinnen erfassbar. Ebenen, Plateaus zum Spielen sind unter Berücksichtigung der DIN EN 1176 (Spielgeräte und Strukturen) für alle Kinder entsprechend ihrem Alter erreichbar. Sogenannte Einstiegsfilter erhöhen die Attraktivität und fordern Kinder auf, sich mit ihrem Können und ihren Kräften zu messen. In Bereichen, wo es sinnvoll und nicht ausgrenzend ist, werden Zufahrten auch für Rollstuhlkinder, wie zum Beispiel zur neuen Wasserspielstelle, besonders hergestellt.

 

Bei den Kleinkinderschaukeln werden auch neu entwickelte Sitze verwendet, die es ermöglicht, zusammen zu schaukeln.

 

Die kleine Trampolinwelt, zum Beispiel, ist typisch für den Ansatz der Förderung. Ein niedrigschwelliges Bewegungs-, Begegnungs- und Spaßelement für alle Altersgruppen, für ein förderndes Miteinander. Die Trampoline sind für jeden erreichbar und die Intensität richtet sich nach dem Können der Nutzer.

 

Die Infrastruktur mit Verweilangeboten ist variabel nutzbar. Es werden Bänke und Plateaus mit unterschiedlichen Höhen eingebaut, mit und ohne Lehnen. Aber alle Elemente sind von allen Menschen gleich nutzbar.

 

Im Prinzip sind das ganze Wegesystem, die Zugänge und Aufenthaltsplätze, von Menschen mit und ohne Einschränkungen benutzbar.

 

Grundsätzlich wird der schöne Charakter vom Fischi erhalten und im Sinne der Ergebnisse der Beteiligung weiterentwickelt.

 

Im Norden wird das Sportfeld saniert, ein neuer Belag wird eingebaut und die Umgebungsflächen bewegungsfreundlich erweitert. Der Nordwesten der Parkanlage wird ergänzt mit wichtigen, erlebnisorientierten Kletterlandschaften für ältere Kinder.

Das Wasserbecken wird leicht verkleinert. Daraus folgt eine günstigere wirtschaftliche Bewirtschaftung. Die freie Fläche, die sehr intensiv von Boule Spielern benutzt wird, wird erweitert und es entsteht ein wunderbarer Platz mit Bestandbäumen gerahmt. Kleine Verweilecken, Aufenthaltszonen für Kinder aber auch für Erwachsene erhöhen die Aufenthaltsqualität und den Aspekt der Begegnung.

Im weiteren Verlauf Richtung Süden wird die kleine Tischtennisarena saniert. Auch dies ist ein Ergebnis aus der Beteiligung. Viele aktive Tischtennisspieler nutzen dieses Bereich.

 

Der im Südwesten gelegene Kleinkinderbereich bleibt in seiner Grundstruktur erhalten, Wegebeläge und Mauerabfolgen werden nur in kleinen Teilbereichen ergänzt, saniert und ergänzt. Der Bereich wird aber zu Gunsten der Kinder inhaltlich neu gegliedert, um ausgrenzende Aktivitäten zu vermeiden.

Das Wasserspiel wird saniert, erweitert und bietet zukünftig mehr Kindern die Möglichkeit, gleichzeitig zu spielen. Es entsteht eine neue, kleine Schaukelwelt für jüngere Kinder, eine Kletterlandschaft für diese Altersgruppe, die das Spielen durch den Raum, das Verstecken und Spielen über Hindernisse ermöglicht. Zwischen dem Kleinkinderbereich und der Tischtennisarena wird die freie Fläche erweitert, so dass eine familienorientierte Picknickwiese entsteht.

 

Der südliche Wegebogen vom Park erhält eine klare Wegeabgrenzung, das derzeitige „Verschwimmen“ vom Rasen und dem Wegebelag wird ästhetisch gelöst. In diesen Bogen hinein wird die oben beschriebene Trampolinwelt integriert.

 

Der wichtige Zugang von und zur Elbchaussee wird saniert und erhält eine klare Form. Die Pflanzflächen werden neu gegliedert.

 

Der östliche Parkteil an der großen Rasenfläche behält seinen Grundcharakter interessanter Verweilzonen im Wechsel mit erlebbaren Pflanzflächen und Obstbäumen. Der Bestand an Bäumen wird weitestgehend erhalten. Die Verweilzonen sind lebendig gegliedert, der Aufenthaltscharakter gestärkt. Die teilweise zerfallenen Mauerabschnitte werden entfernt, so dass Raum für zusätzliche Pflanzung entsteht.

 

Unberührt im Park bleiben der Schulgarten im Westen und der betreute Spielplatz im Osten.

 

Das vorliegende Entwurfskonzept berücksichtigt die Wünsche und Bedürfnisse aller Generationen, die den Fischi besuchen und an den Workshops teilgenommen haben. Zusätzlich wurde eine Vielzahl an Park-Interviews geführt.

 

Der Entwurf, die konkreten Ideen und Gestaltungsvorschläge wurden im Februar mit den Beteiligten, kleinere Ergänzungen fließen in die Realisierung mit ein. Die Umsetzung der Baumaßnahmen ist ab September 2019 geplant.

 

Im Detail wird die Planung durch das Landschaftsarchitekturbüro Schelhorn aus Frankfurt am Main dem Gremium vorgestellt.

 

Anhänge

Anlage 1 Entwurfsplan Lageplan, Stand 21.03.2019

Anlage 2 Detailplan Schnitte und Visualisierungen

Anlage 3 Fällplan, Stand 21.03.2019