Für ein faires Miteinander: Ein bezirksübergreifender Nachtbeauftragter für Schanze, Ottensen, Kiez und Karoviertel als Modellversuch Antrag der Fraktionen von SPD, GRÜNE und CDU
Letzte Beratung: 11.12.2025 Hauptausschuss Ö 4
Die Bezirke Altona und Hamburg-Mitte sind mit ihren lebendigen Ausgehvierteln – von der Sternschanze und Ottensen über die Reeperbahn bis zum Karoviertel – gleichermaßen durch ein intensives Nachtleben geprägt. Seit einigen Jahren arbeiten Politik, Verwaltung, Stadtteilbeiräte und Gewerbetreibende gemeinsam daran, das Miteinander in der „schönsten Stadt der Welt“ zu verbessern. Alle Akteure stehen in engem Austausch miteinander.
Im Bezirk Hamburg-Mitte hat sich in den vergangenen zwei Jahren mit dem Projekt „Nachtbeauftragter St. Pauli“ ein innovatives, praxisnahes Modell entwickelt, das auf aktive Vermittlung, Kommunikation und Prävention im Gebiet zwischen der Balduintreppe und dem Grünen Jäger setzt. Der Nachtbeauftragte fungiert dort als Ansprechperson und Mediator zwischen Anwohnenden, Gastronomie, Polizei, Stadtteilbeirat und Verwaltung. Durch diese niedrigschwellige Vermittlung konnten in Hamburg-Mitte bereits spürbare Verbesserungen bei Lärm, Müll und respektvollem Verhalten im öffentlichen Raum erreicht werden.
Da die bisherige Projektphase in Hamburg-Mitte zum 30. November 2025 beendet wurde und die Aufgaben sowie Erfahrungen aus dem dortigen Projekt auf die Situation in Altona übertragbar sind, soll nun ein gemeinsames, bezirksübergreifendes Folgeprojekt „Nachtbeauftragter St. Pauli & Altona“ entwickelt werden. Dabei soll insbesondere der Bereich zwischen Schanze, Ottensen, Kiez und Karoviertel in den Mittelpunkt rücken, in dem sich die Konflikte beider Bezirke überschneiden und eine abgestimmte Vorgehensweise besonders wirksam ist.
Die Projektlaufzeit soll sechs Monate betragen und an die bestehende Struktur des bisherigen Nachtbeauftragten anknüpfen, einschließlich der Zusammenarbeit mit Polizei, Stadtreinigung, Gewerbetreibenden, Stadtteilgremien und Verwaltung sowie der regelmäßigen Nachtbegehungen, Vermittlungstätigkeiten und Begleitgruppenprozesse. Für die Finanzierung verständigen sich beide Bezirksämter auf eine klare und realistische Aufteilung der Projektkosten: Hamburg-Mitte übernimmt ein Drittel der Gesamtkosten, währendAltona zwei Drittel trägt. Für den Anteil Altonas sollen Mittel in Höhe von 40.000 Euro bereitgestellt werden.
Da die Bedarfe und die Konfliktherde in den betroffenen Lagen Altonas (mehr Hotspots, Beschwerden und Belastungsschwerpunkte), insbesondere rund um die Schanze, derzeit deutlich höher sind als im unmittelbar angrenzenden Bereich Hamburg-Mittes, übernimmt Altona einen höheren Kostenanteil von zwei Dritteln. Die befristete, sechsmonatige Projektphase bietet die Möglichkeit, auf Basis bestehenderErfahrungen ein bezirksübergreifendes Modell zu erproben, das langfristig als Grundlage für eine strukturelle Verstetigung dienen kann.
Ein gemeinsames, abgestimmtes Modellprojekt für Hamburg-Mitte und Altona schafft nicht nur Synergien, sondern fördert auch eine einheitliche Kommunikations- und Handlungslinie. Gemeinsame Schulungen, abgestimmte Einsatzzeiten und die Einbindung in bestehende Gremien (z. B. Runde Tische, Stadtteilbeiräte) könnten die Wirkung des Projekts verstärken.
Darüber hinaus würde ein solches Projekt Hamburg-weit als Best-Practice-Modell für integrierte Nachtkulturpolitik dienen und zur Professionalisierung des Umgangs mit nächtlichen Nutzungskonflikten beitragen – im Sinne einer lebenswerten und zugleich lebendigen Stadt.
Vor diesem Hintergrund beschließt der Hauptausschuss stellvertretend für die Bezirksversammlung:
Das Bezirksamt Altona wird gemäß § 19 BezVG beauftragt,
(1) gemeinsam mit dem Bezirksamt Hamburg-Mitte die Konzipierung eines sechsmonatigen, bezirksübergreifenden Modellprojekts „Nachtbeauftragter St. Pauli & Altona“ für das Gebiet Schanze-Ottensen-Kiez-Karoviertel zu erarbeiten;
(2) gemeinsam mit dem Bezirksamt Hamburg-Mitte eine abgestimmte Ausschreibung und Vergabe zur Durchführung des Projekts vorzubereiten;
(3) für das Projekt Restmittel in Höhe von 40.000 Euro aus dem Quartiersfonds I (QFI) für den Finanzierungsanteil Altonas (2/3 der Gesamtkosten) zur Verfügung zu stellen;
(4) den Ausschuss für Wirtschaft, Klima und Verbraucherschutz regelmäßig über den Stand der Konzipierung, Ausschreibung und Umsetzung zu informieren.
Dringlichkeitsbegründung:
Die Dringlichkeit ergibt sich aus der Notwendigkeit, zeitnah eine abgestimmte Ausschreibung und Vergabe gemeinsam mit dem Bezirk Hamburg-Mitte vorzubereiten. Das bisherige Modellprojekt in Hamburg-Mitte ist Ende November ausgelaufen, wodurch eine koordinierte Anschlussplanung ohne Zeitverlust erforderlich ist, um den Aufbau eines gemeinsamen, bezirksübergreifenden Projekts nicht zu verzögern. Für die Vorbereitung der Ausschreibung ist eine frühzeitige Planungssicherheit über die Restmittel unabdingbar, da die beteiligten Bezirksämter ihre Schritte synchronisieren müssen.
Der Hauptausschuss wird um Zustimmung gebeten.
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