Empfehlungen aus der Jugendhilfeplanung Altona als Schwerpunktsetzung für die Arbeitsbereiche OKJA, JSA, SAJF, SIN, FamFö, FH ab dem Haushaltsjahr 2025 bis 2030 Beschlussempfehlung des Amtes
Letzte Beratung: 15.05.2024 Unterausschuss Haushaltsangelegenheiten (JHA) Ö 3
Sachstand:
Die Jugendhilfeplanung (JHP) 2025 wurde mit Gründung der Lenkungsgruppe im Mai 2021 gestartet. Das gewählte Gremium setzt sich aus Delegierten der acht Sozialraumteams, der AGs nach § 78 SGB VIII, des Unterausschusses zur Beteiligung von Kindern und Jugelichen des Jugendhilfeausschusses (vgl. § 71 SGB VIII Absatz 3 Satz 2) und Vertreter:innen des Fachamtes Jugend- und Familienhilfe Altona zusammen. Die Lenkungsgruppe tagte 12-mal in dreieinhalb Jahren. In dieser Zeit wurde der Phasenplan, der in der Jugendhilfeplanung 2018 entwickelt wurde (vgl. Drs. 20-5184 vom 17.09.2018), umgesetzt.
Zur Bedarfsanalyse der JHP 2025 der Handlungsfelder Offene Kinder- und Jugendarbeit (OKJA), Jugendsozialarbeit (JSA), Sozialräumliche Angebote der Jugend- und Familienhilfe (SAJF), Sozialräumliche Integrationsnetzwerke der Jugend- und Familienhilfe (SIN), Beratung, Unterstützung und Begleitung von Familien (FamFö) und Frühe Hilfen (FH) wurde ein Dreiklang aus Sozialraumdaten, Fachdaten des Fachamtes Jugend- und Familienhilfe und einer Datenerhebung der Expertise der Sozialräume zusammengetragen. Die Zwischenergebnisse wurden dem Jugendhilfeausschuss vorgestellt.
Die daraus resultierenden Schlussfolgerungen wurden nun als vier Empfehlungen zur Schwerpunktsetzung für die Leistungen in den genannten Arbeitsbereichen der Jugendhilfe Altona formuliert:
Begründung des Amtes:
Das Amt stimmt den Empfehlungen der Lenkungsgruppe für diese Schwerpunktsetzung zur Planung der Leistungen in den genannten Handlungsfeldern der Jugendhilfe für die Haushaltsjahre 2025 bis 2030 zu.
Altonas Westen stärken
Die Altersstruktur im Bezirk Altona ist durch einen, im Vergleich zur Gesamtstadt Hamburg, hohen Anteil an Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren geprägt. Der Anteil an unter 18-Jährigen beträgt 18%[1]. In der Gesamtstadt Hamburg sind es 17%. Im Altonaer Westen liegt der Anteil der Kinder und Jugendlichen bei 20%, im Vergleich liegt der Anteil im Altonas Osten bei 16%.
Mit Blick auf die hohe Anzahl der Kinder und Jugendlichen im Altonaer Westen wurden die Einrichtungen und Angebote der Jugendhilfe in diesem Gebiet überprüft. Es ist eine Ungleichheit der sozialen Angebotsstruktur zwischen den beiden Regionen Altonas auffällig geworden. Um dieser Gegebenheit zeitnah entgegen zu wirken, wurden bereits in den Haushaltsjahren 2023 und 2024 Finanzierungsmittel in den Altona Westen eingesteuert.
In den Jahren 2025 ff wird der Westen Altonas mit weiteren Angeboten der Jugendhilfe gestärkt.
Psychosoziale Gesundheit
In 2022/2023 fand im Rahmen der Jugendhilfeplanung eine Expert:innenbefragung statt. Befragt wurden die Teilnehmenden der acht Sozialraumteams Altona zu den aktuell auffälligen Themen in ihren pädagogischen Leistungsbereichen. Die Befragung war auf die drei Zielgruppen bezogen – Kinder, Jugendliche und Eltern/ Familien – konzipiert. Es wurde deutlich, dass die Themen psychische Belastung, Krisenhilfen, Gesundheit, Ernährung, fehlende Bewegung sowie selbstverwaltete Räume von allen Teilnehmenden, für alle Zielgruppen und Sozialräume genannt wurden. Mit Blick auf die Ergebnisse der Expert:innenbefragung wurde in der Lenkungsgruppe das Zukunftsthema „Psychosoziale Gesundheit“ als Schwerpunkt festgelegt.
Im Rahmen der Jugendhilfeplanung wurde unter dem Titel „Was brauchst Du in Altona?“ zudem eine Online-Bürgerbefragung im Zeitraum 30.08.2023 bis 15.11.2023 durchgeführt.
Der Aufruf bzw. die Informationen zur Befragung wurden online, mit Flyern und Plakaten, durch eine Pressemitteilung und durch die pädagogischen Fachkräfte, Kitas und Schulen verbreitet. Hierfür wurde ein QR-Code für den direkten Zugang zur Verfügung gestellt.
Die Befragung konnte von Jugendlichen ab 14 Jahren sowie jungen Erwachsenen und Eltern ausgefüllt werden. Die Fragen wurden dabei auf die jeweiligen Befragten automatisch angepasst. 305 Jugendliche und 1513 Elternteile haben sich an der Befragung beteiligt.
Was in der Sichtung auffällig wird: Der psychosoziale Druck durch Stress und Überlastung und die Sorgen aufgrund von Schulbesuch, Umweltzerstörung und Krieg wurden häufig benannt. Dies wurde sowohl von den Jugendlichen selbst als auch von Eltern über ihre Kinder berichtet. Schlaflosigkeit und Leistungsdruck wurden als die größten Probleme benannt, noch vor Mobbing und Drogenmissbrauch. Die Analyse der Umfrage zeigt, dass die Auswahl des Schwerpunktthemas „Psychosoziale Gesundheit“ durch die Daten der direkten Befragung unterstützt wird.
In den Jahren 2025 ff werden Einrichtungen aufgefordert und unterstützt, zum Thema „Psychosoziale Gesundheit“ Angebote zu entwickeln. Diese werden durch Mittel der Jugendhilfe finanziert.
Jugend im Öffentlichen Raum
Ein weiteres Thema, welches in der Umfrage sehr häufig genannt wurde, ist die Jugend im Öffentlichen Raum.
Es beschäftigt die Bevölkerung Altonas, dass es zu wenig sichere Aufenthaltsflächen für Jugendliche gibt. Einige Zitate aus der Umfrage:
Mit Blick auf die Empfehlung wird ein Fokus auf sichere Angebote für Jugendliche im Öffentlichen Raum gelegt.
In den Jahren 2025 ff wird daher geprüft, wie die Jugendhilfe Altonas das Thema Jugend im öffentlichen Raum bewegen kann.
Erarbeitung einer Planungskultur zur integrierten Jugendhilfeplanung Altona
Die Entwicklung und Etablierung einer „Jugendhilfeplanungs-Kultur“ ist das Ziel. Um den Gesamtprozess der bereits entwickelten Jugendhilfeplanung weiter zu begleiten und regelmäßig zu überprüfen, bleibt die bereits vorhandene Lenkungsgruppe bestehen. Der enge Austausch zwischen der Verwaltung des Fachamtes Jugend- und Familienhilfe, der Delegierten der Sozialraumteams und den AGs § 78 SGB VIII ist eine wichtige Basis für diesen Prozess. Die operative Jugendhilfeplanung, die leistungs- und projektbezogen ist, wird auf die Ebene einer strategischen Jugendhilfeplanung gehoben.
Die Integrierte Jugendhilfeplanung wird als Steuerungsinstrument für zukünftige Entscheidungen etabliert.
:
Der Unterausschuss wird um Zustimmung zu diesen Empfehlungen und Weiterleitung an den Jugendhilfeausschuss gebeten.
Anlage 1: Präsentation ausführlich zu Ergebnissen der Jugendhilfeplanung
Anlage 2: Präsentation mit Onlinebefragung
Keine Orte erkannt.
Die Erkennung von Orten anhand des Textes der Drucksache kann ungenau sein. Es ist daher möglich, das Orte gar nicht oder falsch erkannt werden.