22-0786

Ein Heister ist kein Baum – Keine Beschönigung der Baumbilanz! Antrag der Fraktion DIE LINKE

Antrag öffentlich

Letzte Beratung: 18.03.2025 Ausschuss für Grün, Naturschutz und Sport Ö 9

Sachverhalt

Die Bezirksversammlung hat in Ihrer Sitzung am 28.04.2016 beschlossen, dass die Verwaltung für Altonas öffentliche und private Bäume eine jährliche Baumbilanz im ersten Quartal des Folgejahres aufstellen soll (Drucksache 20-2301). Diese Drucksache spezifiziert leider nicht, welche Nachpflanzungen auf öffentlichem Grund als "echte" Nachpflanzungen im Sinne der Baumbilanz zählen. Dort steht: „ ... eine Jahresbilanz des abgelaufenen Jahres ... vorzulegen, die in Summe die Anzahl der gefällten Bäume, die Anzahl der geforderten Nachpflanzungen sowie die Anzahl der an das Fachamt zurückgemeldeten Nachpflanzungen auf öffentlichem und privatem Grund ausweist".

Allerdings definiert die hamburgische BaumschutzVO [1] in Anlage I, Punkt 2, die Art der Nachpflanzung sehr konkret: „Bei der Beseitigung von Bäumen werden klein- und mittelkronige Baumarten durch klein- und mittelkronige Bäume mit einem Mindeststammumfang von 16 cm bis 18 cm, großkronige Baumarten durch großkronigeume mit einem Mindest-Stammumfang von 18 cm bis 20 cm ersetzt. Die Qualität der zu pflanzenden Bäume hat handelsüblicher Baumschulware, dreimal verpflanzt mit Ballen, zu entsprechen." Nachpflanzungen, die diesen Vorgaben nicht entsprechen, gelten als nicht vollzogen.

Die für 2024 vorgestellte Baumbilanz auf öffentlichem Grund (Drucksache 22-0583) dagegen rechnet Jungware als vollwertigen Ersatz (s. Drucksache 22-0678).Die Nachpflanzungen in Altona 2024 teilen sich demnach wie folgt auf:

Verkehrsflächen

Gesamt gefällt: 70

Gesamt nachgepflanzt: 531

davon:

281 Solitärbäume

250 Jungware = 80-120 Zentimeter Höhe = entspricht einem 3-jährigen 1-mal verschulten Sämling

Grünanlagen

Gesamt gefällt: 328

Gesamt nachgepflanzt: 5761

davon:

61 Solitärbäume

5700 Jungware = von 15-30 Zentimeter (= entspricht weitgehend der kleinstmöglichen Baumschulware, normalerweise nur in Verwendung bei Aufforstungen im Wald) sowie 50-80 Zentimern Höhe = entspricht einem 2-jährigen 1-mal verschulten Sämling.

Die Baumbilanz dient dem Bürger und der Politik als wichtige Übersicht über Grüngewinn und -verlust. Die Berücksichtigung von Heistern und „Mini-Bäumchen", d.h. Pflanzen, die nicht mal den Anforderungen an Nachpflanzungen aus der BaumschVo entsprechen, verfälscht die Bilanz und vermittelt ein falsches Bild.

Rechnet man die Jungware heraus, ist die Bilanz in Grünanlagen nämlich negativ:

328 Fällungen stehen nur 61 "echten" Nachpflanzungen gegenüber, was ein Minus von 267 Bäumen ergibt.

Vor diesem Hintergrund empfiehlt der Ausschuss für Grün, Naturschutz und Sport der

Bezirksversammlung folgendes zu beschließen:

  1. Das Bezirksamt Altona wird nach § 19 BezVG Abs. 2 aufgefordert als "Nachpflanzungen" im Sinne der Baumbilanz (Drucksachen-Nr.: 20-2301) ab sofort nur Bäume zu zählen, die entsprechend der hamburgischen BaumschutzVO einen Mindeststammumfang von 16 - 18 cm bzw. 18 – 20 cm haben und mindestens dreimal in der Baumschule verpflanzt worden sind. Jungware kann gesondert aufgeführt werden, zählt aber nicht als Ersatz im Sinne der Baumbilanz.
  2. Das Bezirksamt Altona wird nach § 19 BezVG Abs. 2 aufgefordert, die Baumbilanz 2024 auf öffentlichem Grund (Drucksache 22-0583) dahingehend zu überarbeiten, damit die Zahlen vergleichbar sind.
Petitum/Beschluss

:

Der Ausschuss für Grün, Naturschutz und Sport wird um Zustimmung und Weiterleitung an die Bezirksversammlung gebeten

Anhänge

ohne

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