Der A7-Deckelpark als Ort der Erinnerungskultur Geschichts- und Kulturpfad zur Sichtbarmachung verlorener Orte - Bebauungsplan-Entwurf zur Begrünung auf dem Deckel Altona Dringlicher Antrag der SPD-Fraktion (NEUFASSUNG)
Letzte Beratung: 26.06.2025 Bezirksversammlung Ö 9.3
Die Freie und Hansestadt Hamburg und die Bundesrepublik Deutschland errichten derzeit den sogenannten Deckel über der Bundesautobahn A7 zwischen Elbtunnel und Volkspark, mit dem Ziel, durch die Überdeckelung neue Freiräume für Erholung, Stadtgrün und Naherholung zu schaffen. Bereits im Jahr 2012 lieferte der freiraumplanerische Ideenwettbewerb „Gut bedacht – Deckel Altona“ erste konzeptionelle Impulse für die Gestaltung, insbesondere durch Kleingartenverlagerungen sowie parallel geführte Wege- und Grünstrukturen.
Allerdings greift diese Gestaltung bislang zu kurz: Der Bereich, der heute überdeckt wird, war bis zum Bau der A7 in den 1970er Jahren ein vielfältiger städtischer Lebensraum – mit Wohnbebauung, landwirtschaftlicher Nutzung und öffentlichen Einrichtungen. Der Autobahnbau führte zum Verlust zahlreicher historischer Orte, Institutionen und Strukturen, deren Bedeutung bis heute im kollektiven Gedächtnis nachwirkt.
Vor diesem Hintergrund sollte der Deckelpark nicht nur funktional, sondern auch erinnerungskulturell gestaltet werden. Die künftige Freiraumplanung bietet diese Chance, diesen Ort auch als Raum der Geschichte und Identität zu entwickeln – über das rein Grünplanerische hinaus. Ergänzend zu Kleingärten, Wegen und Grünflächen regen wir daher an, gezielt historische Bezüge und durch den Autobahnbau verlorengegangene Orte in die Gestaltung zu integrieren.
Geeignet erscheinen dabei die folgenden historischen Bezugspunkte, Gebäude und Institutionen, die sich als Gestaltungselemente anbieten:
• Gymnasium Christianeum
• Nissenhütten-Bebauung in Notzeiten
• Bahrenfelder Marktplatz
• Bauernhaus „Gayenshof“ Bahrenfeld (repräsentiert durch eine Streuobstwiese und ein Fundamentgeviert)
• Erinnerung an historische Gebäude durch Tafeln in Form von Reliefbronzeplatten
• Eiszeitendmoräne durch Findlingsreihe mit Herkunftsbezug der Steine
• Brückenschlag über die Elbe von der Furt zur Fähre, von der Brücke bis zum Tunnel
Diese Beispielelemente würden eine räumliche wie inhaltliche Verortung auf dem Deckel – und das über die gesamte Länge und Struktur hinweg ermöglichen und dazu beitragen, den Park nicht nur als Verbindungstrasse von Süden nach Norden zu begreifen, sondern als inhaltlich geprägten Raum mit Aufenthalts- und Begegnungsqualität.
Ein ergänzender Geschichts- und Kulturpfad könnte hierbei eine zentrale Rolle einnehmen: Es würde die genannten Erinnerungsorte verbinden, dem Park Struktur geben, Orientierung fördern und zur Auseinandersetzung mit der Geschichte des Ortes einladen.
Vor diesem Hintergrund möge die Bezirksversammlung Altona gemäß § 19 BezVG beschließen:
Das Bezirksamt wird gebeten, in die zukünftige Gestaltungsplanung des Altonaer A7-Deckels ein Geschichts- und Kulturpfad zu integrieren, der Besucherinnen und Besucher durch den Deckelpark führt, historisch bedeutsame – durch den Autobahnbau verlorengegangene – Orte sichtbar macht und so zur Erinnerungskultur im Hamburger Westen beiträgt, mit dem Ziel, den Park zu einem Ort mit hoher Aufenthaltsqualität weiterzuentwickeln, der über seine Funktion als bloßer Transitweg hinausgeht.
Vor der Umsetzung und Beauftragung soll der Entwurf des Geschichts- und Kulturpfads dem Ausschuss für Kultur und Bildung zur Beratung und Beschlussfassung vorgelegt werden.
Die Bezirksversammlungs wird um Zustimmung gebeten.
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