21-1126

Antwort des Bezirksamtes auf die Eingabe "Spätblühende Traubenkirsche im Forst Klövensteen" Mitteilungsdrucksache des Amtes

Mitteilungsdrucksache öffentlich

Bera­tungs­reihen­folge
Gremium
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03.11.2020
06.10.2020
01.09.2020
Sachverhalt

Die Geschäftsstelle der Bezirksversammlung hat der Petentin und dem Ausschuss für Grün, Naturschutz und Sport am 10.06.2020 die folgende Antwort des Bezirksamtes weitergeleitet:

 

Sehr geehrte Frau Kretzmann,

vielen Dank für Ihr Interesse am schönen Forst Klövensteen und die daraus resultierende Frage, die ich Ihnen gerne wie folgt beantworten möchte:

 

Wie Sie richtig beobachtet haben, gibt es im Klövensteen eine generelle Ausbreitung und in Teilflächen auch ein massives Vorkommen der Spätblühenden Traubenkirsche. Diese Baumart ist im Wald tatsächlich nicht unproblematisch, da sie eine dichte Strauchschicht bildet, die viele natürliche Prozesse stark und leider oft negativ beeinflusst und forstwirtschaftliche Pflegearbeiten erheblich erschwert. So wird beispielsweise die Naturverjüngung anderer erwünschter, einheimischer Gehölze sehr behindert und teilweise sogar ganz unterbunden. Das erschwert den im Forst Klövensteen angestrebten Waldumbau, der nicht Standort gerechten Nadelholzbeständen oftmals erheblich.

 

Aufgrund ihres hohen Reproduktions- und Ausbreitungspotenzials wird die Spätblühende Traubenkirsche (TKI Prunus serotina) als sehr invasiv eingestuft. Die ursprünglich in Nordamerika beheimatete Traubenkirsche wird unter anderem durch Vögel verbreitet, die die Kirschen fressen und die Samen über weite Entfernungen verbreiten. Darüber hinaus verbreitet und vermehrt sie sich sehr stark über kleinste Wurzelstücke (Wurzelbrut), die z.B. bei verschiedenen Arbeitsverfahren bei der Bekämpfung dieser Baumart im Boden verbleiben. Insgesamt ist die Bekämpfung bzw. das Zurückdrängen der Spätblühenden Traubenkirsche ein Kraftakt, der je nach Waldbestand, Standort und Verbreitungsdichte verschiedene Bekämpfungsmaßnahmen erforderlich macht. Diese sind leider oftmals sehr arbeits- und kostenintensiv und auf einigen Standorten gar nicht umsetzbar.

 

 

 

 

Unser Konzept im Forst Klövensteen zur Verdrängung sieht verschiedene Arbeitsverfahren vor, um eine weitere Verbreitung der Traubenkirsche soweit wie möglich zu unterbinden. Wir setzen neben technischen Arbeitsverfahren, wie z.B. dem Ringeln dieser Bäume, vornehmlich darauf die Spätblühende Traubenkirsche über natürliche waldbauliche Prozesse zu verdrängen.

 

Im Naturschutzgebiet Schnaakenmoor dagegen wird die Traubenkirschen konsequent technisch entfernt. Insgesamt ist das Zurückdrängen der verschiedenen Neophyten wie eben auch der Spätblühenden Traubenkirsche, die wir im Klövensteen mittlerweile vermehrt vorfinden eine sehr aufwendige, kostspielige und anspruchsvolle Aufgabe, die im Rahmen der finanziellen und personellen Mittel stetig geleistet wird, mit dem Ziel insbesondere die invasiven Arten weitestgehend zurückzudrängen.

 

Ich hoffe, Ihre Frage beantwortet zu haben, sollten Sie weitere Fragen zu diesem Thema haben, erreichen Sie mich auch telefonisch unter den unten aufgeführten Kontaktdaten.

 

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