Antrag auf Mittel zur Krisenhilfe für die Straßensozialarbeit in Altona für das Jahr 2022 angelehnt an den Beschluss der Bezirksversammlung vom 28.09.2017 Empfehlung des Jugendhilfeausschusses
Sachstand zum Krisentopf und dessen Verwendung:
Bis 2009 gab es eine Förderung durch die Bezirksversammlung für die Krisenhilfe in der Straßensozialarbeit. Nach der Einstellung des Krisentopfes hat die Straßensozialarbeit diese Mittel weitestgehend aus dem vorhandenen Sachmitteletat finanziert. Aufgrund gestiegener Kosten im laufenden Dienstbetrieb ist die Aufrechterhaltung des Krisentopfes nicht mehr möglich. In den Jahren 2018 bis 2020 wurde der Krisentopf wieder bewilligt. Für das Jahr 2021 hatte es leider keine Krisenmittel gegeben, sodass diese Ausgaben wieder aus dem knapp bemessen Sachmitteletat der Straßensozialarbeit finanziert werden mussten.
Im Einzelnen:
Im Rahmen der niedrigschwelligen Arbeit der Straßensozialarbeit sind Krisenmittel ein effektives Mittel, Menschen ohne oder mit geringem Einkommen:
• Nahrungsmittel für den Alltag in Ausnahmesituationen sicherzustellen,
• Fahrgeld auszuhändigen,
• Gebühren für die Beantragung von Personalausweisen zu übernehmen,
• Hygienemittel zu kaufen,
• Unterwäsche anzuschaffen
• Schulmaterial, Ausstattung für Schul- und Ferienreisen zu kaufen,
• Rezeptzuzahlungen oder Arzneimittel zu finanzieren (fehlende Krankenversicherung)
• Niedrigschwellig mit kleinen Geldbeträgen unmittelbar und unbürokratisch in prekären Lebenssituationen zu helfen.
Es wird beantragt, dass der Krisentopf von den Mitteln der Politik sichergestellt wird, um den beschriebenen Hilfebedarf in 2022 abdecken zu können.
Zu den Standorten der Straßensozialarbeit und deren Bedarfe:
Die Straßensozialarbeit Ottensen betreut nicht nur Jugendliche, sondern auch für ältere Klient*innen, häufig mit Kindern, werden Krisenhilfen auch zur Familienunterstützung eingesetzt, wie Schulmaterial, anteilig Schul- und Ferienreisen, da die zu beantragenden Kontingente oft nicht ausreichend sind. Dies trifft häufig bei Familien ein, die von Obdachlosigkeit bedroht sind durch z.B. Mietschulden.
Die Bewohner*innen des Bauwagenplatzes Gaußstraße und des Rondenbargs (ca. 80 Personen) benötigen in der kalten Jahreszeit Schlafsäcke, warme Kleidung und Lebensmittel zur Gesunderhaltung. Dazu kommen Jungerwachsene und ältere Menschen (pro Jahr ca. 160 Personen, die als „Durchreisende“ zu bezeichnen sind und kurzfristige Unterstützungsleistungen benötigen (eine warme Mahlzeit, Kleidung und Schlafsack). Das Wohnprojekt WildWuchsWelt e.V. für ehemalige Straßenpunks benötigt ebenfalls Unterstützung. Hier werden die Mittel zur Überbrückung in prekären Lebenslagen und zur Vorbereitung der Überleitung in feste Wohnverhältnisse benötigt.
Es werden pro Jahr 6.000 Euro benötigt.
Die Straßensozialarbeit Osdorf und Lurup berät und betreut z.T. Klient*innen mit Kindern im Kleinkind- oder Grundschulalter und so werden Mittel der Krisenhilfe auch zur Familienunterstützung eingesetzt. Finanzielle Hilfe wird oft notwendig bei der Beschaffung von Schulmaterial, Passbeschaffung und Fahrtkosten, da die zustehenden SGB 2 Mittel oft nicht ausreichend sind oder erst einige Wochen nach Antragstellung bewilligt werden. Dies trifft häufig bei Familien zu, die von Obdachlosigkeit aufgrund von Mietschulden oder sonstigen Verpflichtungen bedroht sind. Ansonsten sind alle o.a. Gründe für die Krisenhilfe benannt. Die Straßensozialarbeit unterstützt in der Krise ca. 15 Personen in der Woche, wobei in der Regel mit den Personen die Nahrungsmittel eingekauft werden oder kleine Geldbeträge von 10 Euro zur Verfügung gestellt werden.
Es werden für beide Standorte insgesamt 1.500 Euro pro Jahr benötigt.
Straßenpflaster in den Standorten Altona-Altstadt und Altona-Nord unterstützt bei Fahrtkosten zu Bewerbungen und Ämtergängen, bei Gebühren für Dokumente, mit Hygieneartikeln und Kleidungsstücken, die neu gekauft werden müssen (Unterwäsche und Socken). Im Durchschnitt werden ca. 15-20 Personen monatlich in Krisen beraten, unterstützt und begleitet.
Die Krisenhilfen werden auch für die Bewohner des Holstenkamps (Holstenpunx und weitere Bewohner*innen des Hauses in der Krisenwohnung) eingesetzt. Zurzeit leben am Hostenkamp ca. 20 junge Menschen, die in Krisen einen finanziellen Unterstützungsbedarf haben.
Es werden für den Standort 2.500 Euro benötigt.
Grundsätzlich dient die Unterstützung nicht zur Aufstockung von Leistungen, sondern ausschließlich zur Abwendung von akuten Krisen.
Die Zahlen zu den betreuten Personen in Krisen sind Schätzungen, da nicht jede Unterstützung pro Person erhoben wird.
Die Verwendung des Geldes wird durch einen Sachbericht der Straßensozialarbeit am Ende des Jahres dem Jugendhilfeausschuss dargelegt.
Der Jugendhilfeausschuss empfiehlt dem Haushalts- und Vergabeausschuss einstimmig, folgenden Beschluss zu fassen:
Für die Mittel zur Krisenhilfe für die Straßensozialarbeit in Altona werden konsumtiv Politikmittel in Höhe von 10.000 Euro zur Verfügung gestellt.
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Der Haushalts- und Vergabeausschuss wird um Zustimmung und Erarbeitung einer Beschlussempfehlung für die Bezirksversammlung gebeten.
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