Wildschweinjagd im Duvenstedter Brook Beschlussvorlage des Ausschusses für Klima, Umwelt und Verbraucherschutz
Letzte Beratung: 06.07.2023 Bezirksversammlung Wandsbek Ö 9.28
- Ursprünglich als interfraktioneller Antrag der SPD-Fraktion und der Fraktion Die Grünen (Drs. 21-7228) im Ausschuss für Klima, Umwelt und Verbraucherschutz am 04.07.2023.
- Einstimmig in geänderter Form beschlossen, bei Enthaltung der CDU-Fraktion und der FDP-Fraktion.
Der Duvenstedter Brook ist Wandsbek größtes und ältestes Naturschutzgebiet und zusammen mit den angrenzenden Naturschutzgebieten eine überragende Bedeutung auch über Hamburg hinaus. In diversen Medien wurde in den vergangenen Wochen über die Situation der Wildschweinbejagung berichtet.
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist durch den Ausbruch in Mecklenburg-Vorpommern näher an die Landesgrenze der Hansestadt herangerückt. Mit einem Eintrag nach Hamburg ist jederzeit zu rechnen (vgl. auch die ASP-Meldungen im Emsland und im Breisgau). Dies hätte insbesondere für die Wirtschaft in und außerhalb Hamburgs (Hafen, Logistik und fleischverarbeitende Industrie), für die Schweinehaltung innerhalb Deutschlands aber auch für die Jagd schwerwiegende Folgen.
Eine hohe Dichte in den Schwarzwildbeständen erschwert die erfolgreiche Bekämpfung der ASP. Mit jagdlichen Methoden lässt sich ein Ausbruch zwar nicht gänzlich verhindern, jedoch verringert sich in weniger dichten Schwarzwildbeständen das Ausbruchs- und Verbreitungsrisiko.
Im und am Duvenstedter Brook haben sich die Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen und naturschutzfachlich wertvollen Grün- und Offenlandflächen in den letzten Jahren durch den hohen Bestand an Schwarzwild massiv erhöht. Es besteht neben der Gefahr der ASP Ausbreitung auch aus naturschutzfachlicher Sicht die Notwendigkeit, die Schwarzwildbestände nachhaltig zu senken.
Dazu sind alle jagdlichen Methoden in Betracht zu ziehen, auch vor dem Hintergrund, dass eine dauerhafte und anhaltende Bejagung bis in die Nachtstunden hinein (Ansitzjagd) zu einem Dauerstress bei den Tieren und zu einer besonderen Belastung des FFH-Gebietes führt.
Vor diesem Hintergrund hat sich die Oberste Jagdbehörde Hamburg schon im Jahr 2018 dazu entschlossen, ein Schwarzwildfallenprojekt im Duvenstedter Brook aufzulegen. Es wird in der Praxis getestet, ob, in Ergänzung zur bisherigen Einzeljagd und zu revierübergreifenden Drückjagden, die u.a. aus Sicherheitsgründen im Duvenstedter Brook nicht durchgeführt werden können, eine solche Fallenjagd eine für die FHH geeignete Methode zur Schwarzwildreduktion darstellen kann.
Die Bejagung des Schwarzwildes im Duvenstedter Brook steht in einem Gesamtzusammenhang mit der Bejagung der anderen Schalenwildarten Rot-, Dam- und Rehwild, da alle vorkommenden Wildarten ein aufeinander abgestimmtes und voneinander abhängiges Verhalten aufweisen. Während der hohe Wildschweinbestand durch die nachgewiesenen Schäden quantifizierbar ist, liegen keine aktuellen belastbaren Daten zu Rot-, Dam- und Rehwild (z.B. Bestandszahlen, Wildschäden) im Duvenstedter Brook vor.
Es ist daher fachlich zu begrüßen, ein Lebensraumgutachten zu erstellen, in dem unter Berücksichtigung gesellschaftlicher, naturschutzfachlicher, land- und forstwirtschaftlicher und veterinärfachlicher Ansprüche und wildbiologischer Erkenntnisse die Pflege und Hege des gesamten Wildbestandes im Duvenstedter Brook dargestellt wird.
Zielrichtung des Gutachtens sollte sein vor dem Hintergrund der naturschutzfachlichen Bedeutung und des Erholungswertes des Gebietes und unter den Rahmenbedingungen einer sich rasant veränderten Umwelt (Klimafolgenanpassung, Tier-Mensch-Konflikte, Zersiedelung der Landschaft und Verinselung von Ökosystemen, Seuchenbedrohung durch die Afrikanische Schweinepest) Maßnahmen zu entwickeln, die dem Erhalt eines den landschaftlichen und landeskulturellen Verhältnissen angepassten artenreichen und gesunden Wildbestand dienen. Hierbei sind alle relevanten Stakeholder zu beteiligen.
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