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Wie steht es um den Zustand von Berner Au und Wandse? Kleine Anfrage vom 24.04.2025

Anfrage gem. § 24 BezVG (Kleine Anfrage)

Sachverhalt

Die Alster ist Hamburgs 56 km langer Zufluss zur Elbe mit ihrerseits zufließenden Gewässern, wie Saselbek, Osterbek, Tarpenbek, Wandse und anderen. Während die Alster laut LAWA-Code (LAWA = Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft) 14 als sandgeprägter Tieflandbach typisiert ist, sind Wandse, BernerAu und Stellau nach LAWA-Code 16 (kiesgeprägter Tieflandbach) typisiert. Kies ist existenziell wichtig für die heimische Forelle sowie meerwandernde Fischarten, wie Lachs, Meerforelle und Meerneunauge, da sie allesamt zu den Kieslaichern zählen. Sowohl die heimische Forelle, wie Lachs, Meerforelle und Meerneunauge stehen auf der roten Liste für bedrohte Tierarten. In Hamburg lebende Vögel wie Graureiher und Eisvogel sind auf eine intakte Nahrungskette angewiesen. Seit mehreren Jahren werden große Anstrengungen unternommen, um Meerforelle und Meerneunauge in der Alster und ihren Zuflüssen wieder heimisch zu machen.

Bei einer Begehung im März 2025 an verschiedenen Bereichen der Wandse und BernerAu fiel auf, dass sich diese beiden Gewässer in einem schlechten Zustand befinden. Es ist weder ausreichend Kies vorhanden noch genügend Strömungsbrecher. Pflanzen wuchern ins Gewässer. Laub,Dreck und Schlamm sammeln sich in vielen Bereichen. Ehemals eingebrachte Kiesbetten sind längst komplett im Schlamm oder Sand versunken.

An der Wandse auf Höhe „Bei der Hofenkarre“ besteht der Grund nur aus Sand und Schlamm. Laub und totes Geäst sorgen für Verschlammung. Überhängende Pflanzen stoppen die Strömung und sammeln Treibgut, Laub und Dreck.

An der Wandse auf Höhe „Holzmühlenstraße“ bestimmen Dreck, Laub und totes Geäst das Bild. Der Grund besteht ausschließlich aus Schlamm. Wuchernde über- und einhängende Pflanzen verhindern Strömung und sammeln Dreck und Treibgut.

An der Wandse zwischen Litzowstraße und Ring 2 ist ehemals eingebrachter Kies längst im Sand/Schlamm versunken. Die Ufer sind befestigt. Es gibt keine Strömungsbrecher und keine mäandernde Struktur. Der Grund besteht nur aus Sand und Schlamm.

An der BernerAu auf Höhe des SCCondor-Sportplatzes sind ehemals vor ca. 18 Jahren eingebrachte Kiesbänke komplett im Sand und Schlamm versunken. Die mäandernde Struktur, die damals durch die versetzt eingebrachten Kiesbänke vorhanden war, ist komplett aufgehoben.

An der BernerAu unterhalb des Rahlstedter Weges besteht der Grund nur aus Schlamm. Es gibt keinen Kies, keine Strömungsbrecher und keine mäandernde Struktur.

An der BernerAu auf Höhe Stargarder Straße ist das Ufer mit Pflöcken befestigt. Ergebnis ist fehlende mäandernde Struktur. Es gibt keinen Kies und auch keinen Sand. Als Grund ist nur Schlamm vorhanden.

Am Deephorngraben auf Höhe Berner Schloss/Berner Bahnhof ist ehemals eingebrachter Kies im Sand versunken. Als Grund gibt es fast nur Sand und Schlamm. Dreck, Laub und totes Geäst verstopfen den Bachlauf.

Viele Kleinstbäche, die in die BernerAu oder Wandse münden (z.B. entlang des U-Bahn-Deiches) führen Ocker. Ocker erkennt man an der braun-roten Verfärbung. Es entsteht durch Eingriffe des Menschen. Hier werden Eisen- und Mangan-Verbindungen ausgefällt. Ockerbelastung ist schwer schädlich für Tiere und Pflanzen im Wasser.

Vor diesem Hintergrund frage ich die Verwaltung:

  1. Wie oft finden Begehungen an der Berner Au und der Wandse statt und mit welchen Ergebnissen? Bitte auch Teilabschnitte nennen nach Hinweisen und Beschwerden von Bürgern und Institutionen.
  1. Wer führt die Begehungen an der Berner Au und der Wandse durch?
  1. Wie bewertet die Verwaltung den Gewässerzustand von Berner Au und Wandse? Was für Herausforderungen gibt es?
  1. Wann wurden die letzten Maßnahmen an der Berner Au und der Wandse, wie Kieseintrag, Einbringen von Strömungsbrechern zur Förderung einer mäandernden Struktur oder andere durchgeführt?
  1. Sollten die eingebrachten Kiesbänke in die Berner Au und der Wandse regelmäßig gepflegt werden, wie in anderen Gewässern auch?
    1. Wenn ja, wann und wie?
    2. Wenn nein, warum nicht?
  1. Gibt es ein Monitoring über Fischarten und andere im Wasser lebenden Tierarten in der Berner Au und der Wandse?
    1. Wenn ja, wie erfolgt dies und wo können die Ergebnisse eingesehen werden?
    2. Wenn nein, warum nicht?
  1. Gibt es eine Bestandsaufnahme von Tierarten an diesen Gewässern (Berner Au und Wandse), die auf eine funktionierende Nahrungskette im und am Wasser angewiesen sind?
    1. Wenn ja, welche?
  1. In welchem Zustand sind die Abschnitte der Bachpatenschaften an der Berner Au und der Wandse?
  1. In welchem Zustand sind die Abschnitte der Bachpatenschaften an den anderen Gewässern des Bezirkes Wandsbek?
  2. Gibt es einen regelmäßigen Austausch mit den Bachpaten und werden Begehungen und Beobachtungen (z.B. Müll, Dreck, Verunreinigung, u.a.) dokumentiert und an die Verwaltung weitergegeben?
  1. Sind Maßnahmen geplant, bedrohte Tierarten, wie die heimische Forelle oder andere wieder heimisch zu machen? Bitte die einzelnen Projekte nennen.
  1. Welches Potential hätten Wandse und Berner Au für solche Vorhaben, wie in Frage 10 beschrieben?
  1. In welchen Abständen werden die Gewässer im Bezirk Wandsbek von Verunreinigungen, Dreck, Müll, totes Geäst u.a. gereinigt?
  1. In welchen Abständen findet Ast- und Baumbeschnitt (insbesondere für solche Pflanzen, die ins Gewässer einwachsen) an den Gewässern des Bezirkes statt?
  1. Wird der Aspekt der Überdüngung (auch aus von weit entlegenem Einfluss) beachtet?
    1. Wenn ja, in welcher Form?
    2. Wenn nein, warum nicht?
  1. Wie ist die Ausweisung von Überschwemmungsgebieten geregelt?
  1. Wie ist die Ausweisung von Überschwemmungsgebieten zu beurteilen, im Zusammenhang mit möglichen Maßnahmen zur Wiederherstellung der natürlichen Struktur, z.B. in Bezug auf die Natura2000 Verordnung/EG-Wasserrahmenrichtlinie?
Lokalisation Beta
Holzmühlenstraße Litzowstraße

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