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Vorhabenbezogenes Bebauungsplanverfahren Rahlstedt 135 - Wiesenredder - Einleitung des Verfahrens - Durchführung einer öffentlichen Plandiskussion am 03.06.2019

Beschlussvorlage

Sachverhalt

 

      Der Planungsausschuss behandelte die o. g. Drucksache in seiner Sitzung am 07.05.2019.

      Den folgenden Beschluss fasste der Planungsausschuss einstimmig Enthaltung der CDU-Fraktion und der Liberalen Fraktionsgemeinschaft:

Der Planungsausschuss stimmt der Durchführung einer öffentlichen Plandiskussion am 03.06.2019 zu.

      Des Weiteren überwies er die Drucksache einstimmig bei Enthaltung der Fraktionen CDU, Die Linke und der Liberalen Fraktionsgemeinschaft in die Sitzung des Hauptausschusses am 20.05.2019 mit der Bitte um Beschlussfassung.

A. Anlass und Ziel der Planung

Zur zukunftsfähigen Entwicklung des Badangebots in Rahlstedt sieht die Bäderland Hamburg GmbH ein umfangreiches Maßnahmenpaket sowie eine Bündelung der Schwimmangebote an dem Standort Rahlstedter Bahnhofstraße vor. Bis 2021 soll der heutige Hallenbadstandort um ein ganzjährig geöffnetes Freibad mit Liegewiese und beheizbaren Wasserspielbereich erweitert werden. Das Freibad am Wiesenredder soll aufgegeben und die Fläche neuen Nutzungen zugeführt werden.

Mit Beschluss vom 2. Juli 2018 wurde das Bezirksamt Wandsbek durch die Senatskommission für Stadtentwicklung und Wohnungsbau „angewiesen, das Bebauungsplanverfahren für den Bereich des Freibades Rahlstedt am Wiesenredder 85 […] mit dem Ziel der Ausweisung einer Wohnungsbaufläche für rund 130 bis 150 Wohneinheiten (davon 30 % öffentlich gefördert) zügig und mit Priorität durchzuführen und den Bebauungsplan unter Beachtung des Abwägungsgebotes festzustellen.“  

Durch den Bebauungsplan sollen entsprechend die planungsrechtlichen Voraussetzungen für den Neubau von Wohnungsbau sowie die Renaturierung der Niederung der Stellau geschaffen werden. Die Bäderland Hamburg GmbH hat hierzu eine städtebaulich-landschaftsplanerische Entwurfsplanung erarbeiten lassen, die für den südlichen Teil des Freibadgeländes eine reine Wohnbebauung mit öffentlicher Erschließung und nördlich davon eine Freiraumentwicklung vorsieht. Mit der vorliegenden Planung kann in Reaktion auf den anhaltenden Wohnraumbedarf in Hamburg zusätzlicher Wohnungsbau im bestehenden Siedlungszusammenhang realisiert werden.

B. Sozialräumliches Umfeld

Das bauliche Umfeld des Plangebietes ist durch kleinteiligen Wohnungsbau in Zeilen-strukturen und eingeschossige Siedlungsbauten mit Satteldächern geprägt. Südlich des Plangebiets bestehen zweigeschossige Zeilenbauten in Ost-Westorientierung und eingeschossige Einfamilienhäuser mit ausgebautem Satteldach. Östlich des Plangebiets bestehen zweigeschossige Reihenhauszeilen an der Straße Falenbek. Entlang der Straße Am Sooren befinden sich südlich einer privaten Grünfläche weitere Reihenhausbestände. Die Flächen westlich des Wiesenredders sind geprägt von Einfamilienhausbeständen aus unterschiedlichen Dekaden.Das Plangebiet liegt im Einzugsbereich der Grundschule Am Sooren. Im Umfeld bestehen mehrere Kindertagesstätten.

 

Der Stadtteil Rahlstedt ist mit Stand 2017 im Vergleich zum Bezirk und zur Gesamtstadt durch einen im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung (91.703) erhöhten Anteil an über 65-jährigen Personen geprägt. In den letzten Jahren ist dabei die Anzahl der Menschen ab 80 Jahren kontinuierlich gestiegen. Der Anteil an unter 21-Jährigen liegt ebenso leicht über den Durchschnittswerten des Bezirks und der Gesamtstadt. Zudem hat  im Zielgebiet eine Veränderung bei den Neugeborenen (unter 1-Jährige) von 2013 und 2017 um plus 21 % stattgefunden. Rahlstedt verzeichnet eine hohe Wanderungsbewegung, wobei im Vorjahr mehr Menschen zu- als weggezogen sind (plus 1.612).

Die Einpersonenhaushalte nehmen einen geringeren Anteil als in der Gesamtstadt ein, der Unterschied zu dem bezirklichen Durchschnitt fällt nur leicht weniger aus. Der Anteil an Einpersonenhaushalten ab 65 Jahren fällt dabei jedoch überdurchschnittlich hoch aus und ist seit 2013 konstant angestiegen. Haushalte mit Kindern und Haushalte Alleinerziehender sind in höherem Maße vertreten.

Der Anteil an Arbeitslosen entspricht in etwa den städtischen und bezirklichen Anteilen, gemessen an der relevanten Altersgruppe von 15 bis unter 65 Jahren. Bezieher von SGB II und nicht erwerbsfähige Hilfebedürftige sind jedoch überdurchschnittlich vertreten.

Insgesamt unterschreitet der Stadtteil Rahlstedt den durchschnittlichen Bezirkswert in den Parametern „Wohnfläche je Einwohner“ (Rahlstedt 39,2 m², Bezirk 40,8 m²) und „Durchschnittliche Wohnungsgröße“ (Rahlstedt 81,1 m², Bezirk 83,6 m²) in geringem Maße, im Vergleich mit Gesamt-Hamburg werden sowohl „Wohnfläche je Einwohner“ (Hamburg 38,3 m²), als auch „Durchschnittliche Wohnungsgröße“ (Hamburg 76,0 m²) jedoch überschritten. Der Anteil der „Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern“ liegt in Rahlstedt unter dem Wert des Bezirks (28,5 % zu 31,5 %), ist allerdings deutlich höher als derjenige in der Gesamtstadt (20,0 %). Der Anteil an Sozialwohnungen (8,2 %) deckt sich in etwa mit dem bezirklichen (7,9 %) und dem gesamtstädtischen (8,4 %) Wert. Etwa ein Fünftel (20,4 %) dieser Wohnungen fällt bis 2022 aus der Bindung.

Bei der Analyse des RISE Sozialmonitoring fällt auf, dass vergleichsweise viele Menschen in Gebieten in Rahlstedt wohnen, welche dem Status „niedrig“ zugeordnet werden. Die Entwicklung seit 2013 zeigt hier einen permanenten Anstieg auf besorgniserregende plus 171 % in 2017. Dafür leben immer weniger Menschen in Gebieten mit Status Indikator „sehr niedrig“.

Die Schaffung eines zahlenmäßig adäquaten Angebots auch an geförderten Wohnungen am Standort Wiesenredder kann einen wichtigen Beitrag zur Versorgung mit bezahlbarem Wohnraum in Rahlstedt und im Bezirk Wandsbek leisten.

C. Bebauungs- und Freiraumkonzept

Der von Czerner Göttsch Architekten und Lichtenstein Landschaftsarchitekten erarbeitete Entwurf zeichnet sich durch eine Aufteilung der Nutzungen in zwei Bereiche aus: eine Wohnnutzung im südlichen Teil und einen Freiraumanteil im nördlichen Bereich des Plangebiets.

Das Bebauungskonzept für die südliche Teilfläche (etwa 1,8 ha) sieht eine Wohnbebauung in zehn Baukörpern mit durchgehend drei Geschossen vor. Aus dem Zusammenwirken unterschiedlicher Gebäudetypologien und der vorgesehenen Baukörperstellung werden sowohl differenzierte Freiräume als auch eine die vorgesehene Erschließungsstraße baulich fassende Struktur erzeugt. Die Anbindung des neuen Wohngebiets erfolgt über die Straße Wiesenredder. Benötigte Stellplätze sollen in zwei Tiefgaragen untergebracht werden. Öffentliche Parkplätze werden oberirdisch u. a. auf einem bestehenden Platz angrenzend zum Wiesenredder angeordnet. Insgesamt sollen 130 bis 150 Wohneinheiten im Geschosswohnungsbau geschaffen werden. Zur Sicherung von kostengünstigem Wohnraum sollen 30 % der Wohneinheiten als geförderter Wohnungsbau im 1. Förderweg hergestellt werden. Alle Wohnungen sollen barrierefrei gestaltet werden. Alle Gebäude erhalten eine Dachbegrünung. Im Zuge der weiteren Ausarbeitung des Wohnungsbauvorhabens und seiner Erschließung können Anpassungen im städtebaulichen Konzept erforderlich werden, über die die Verwaltung dem Ausschuss zu gegebener Zeit berichten wird.

Der nördliche Bereich des Plangebietes soll im Kontext mit dem übergeordneten Stellau-Grünzug als Grünfläche entwickelt werden. Insbesondere ist hierfür eine Freilegung und Renaturierung der bisher verrohrt verlaufenden Stellau in diesem Abschnitt vorgesehen. Hierzu ist im Verfahren noch eine entsprechende Planung zu erarbeiten. Zum Lückenschluss des bestehenden Wegenetzes west- und östlich angrenzend soll eine öffentliche Wegeverbindung durch die Grünfläche angelegt werden.    

D. Plangebiet, geltendes Planrecht, Planbedarf

Das vorgesehene Plangebiet liegt in Rahlstedt-Ost im Stadtteil Rahlstedt im Bezirk Wandsbek. Es wird begrenzt durch die sich westlich anschließende Straße Wiesenredder sowie die nördliche, östliche und südliche Grenze des Flurstücks 6383 (heutiges Freibadgelände).

Der südliche Teil des Plangebiets bis zur Höhe der heute noch verrohrten Stellau liegt innerhalb des Geltungsbereichs des Bebauungsplans Rahlstedt 29 vom 7. Januar 1975, der das Plangebiet überwiegend als Grünfläche mit der Zweckbestimmung „Badeplatz“ (Hamburger Wasserwerke GmbH) festsetzt. Der Wiesenredder ist als Straßenverkehrsfläche festgesetzt. Die nördlich der verrohrten Stellau liegenden Flächen des Plangebiets sind Bestandteil des Bebauungsplans Rahlstedt 5 vom 1. Juli 1963, neu festgestellt am 29. Juni 1988, welcher den Großteil als Grün- und Erholungsflächen mit der Zweckbestimmung „Badeanstalt“ festgesetzt hat. Der Wiesenredder ist auch hier als Straßen- und Wegefläche festgesetzt. Für die Realisierung der Wohnbebauung und die Entwicklung von Naherholungsflächen ist die Schaffung neuen Planrechts erforderlich.

Der Flächennutzungsplan stellt das Plangebiet im südlichen Teil bereits teilweise als Wohnbaufläche und im nördlichen Teil als Grünfläche mit der Zweckbestimmung „Schwimmbad / Badegewässer“ dar. Außerdem wird entlang der Straße Wiesenredder ein schmaler Streifen als Grünfläche dargestellt.

Das Landschaftsprogramm stellt für den nördlichen Teil des Plangebiets die Milieus „Kleingärten“, „naturnahe Landschaft“ und „Gewässerlandschaft“ (Verlauf der Stellau) in Überlagerung mit einem „Auenentwicklungsbereich“ dar. Am westlichen Rand parallel zum Wiesenredder sowie südlich der Stellau wird als Milieu „Parkanlage“ dargestellt. Der südliche Teil wird als „Grünfläche, eingeschränkt nutzbar“ dargestellt. Als überlagernde Signaturen sind die milieuübergreifenden Funktionen „Landschaftsschutzgebiet“ und „Schutz des Landschaftsbilds“  dargestellt.

Nur der nördliche Teil des Vorhabengrundstückes liegt im  Landschaftsschutzgebiet Duvenstedt, Bergstedt, Lemsahl-Mellingstedt, Volksdorf und Rahlstedt. Die vorgesehene Vorhabenplanung macht eine parallele Änderung des Flächennutzungsplans und des Landschaftsprogramms erforderlich. Ebenso ist der Landschaftsschutz in Teilen aufzuheben.

Es wird vorgeschlagen, ein vorhabenbezogenes Bebauungsplanverfahren gemäß § 12 BauGB mit der vorgesehenen Bezeichnung Rahlstedt 135 einzuleiten und am 3. Juni 2019 eine öffentliche Plandiskussion in der Dankeskirche Kielkoppelstraße 51 durchzuführen.

 

Petitum/Beschluss

 

Der Ausschuss wird gebeten, der Einleitung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanverfahrens Rahlstedt 135 zuzustimmen.

 

Anhänge

-          Plangebietsabgrenzung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanverfahrens Rahlstedt 135

-          Funktionsplanung

-          Karte zur sozialen Infrastruktur

 

Lokalisation Beta

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