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Umsetzung der Kinder- und Jugendbeteiligung nach § 33 Bezirksverwaltungs- gesetz: Bericht der Verwaltung

Mitteilungsvorlage Bezirksamt

Sachverhalt

Die Sicherung einer angemessenen Kinder- und Jugendbeteiligung ergibt sich für die Verwaltung aus dem § 33 BezVG als unmittelbar geltendes Recht. Zudem sieht die „GR J 1/16 Kinder- und Jugendarbeit/Jugendsozialarbeit in den Bezirken“  die Partizipation von Kindern und Jugendlichen an Planungsprozessen und in der Jugendhilfeplanung explizit vor.

Demgemäß ist die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen grundsätzlich Bestandteil bezirklichen Tätigwerdens, beispielsweise in der Angebotsentwicklung im Rahmen der offenen Kinder- und Jugendarbeit oder bei der Konzipierung öffentlicher Spielplätze.

In der Planung und Umsetzung von Beteiligungsprozessen ist fachliches Augenmaß erforderlich. Es gibt unterschiedliche Formen und Stufen der Beteiligung, die je nach Angebot oder Maßnahme konzeptionell gefasst und gestaltet werden. Dabei sind die unterschiedlichen Bedürfnisse je nach Alter, Entwicklungsstand, Geschlecht, sozialer, kultureller, ethnischer sowie der Bildungsstand zu berücksichtigen.

In den verschiedenen Aufgabenfeldern der bezirklichen Verwaltung wurden und werden derzeit folgende Beteiligungsprojekte geplant bzw. wurden gerade durchgeführt.

  1. Offene Kinder- und Jugendarbeit

Anbau HdJ Tegelsbarg:

In der Machbarkeitsstudie für den geplanten Anbau wurden Kinder und Jugendliche bei der Bedarfserhebung für die zukünftige Ausgestaltung einbezogen.  Sie wurden hierzu gezielt zu einer Veranstaltung ins HdJ eingeladen, in der sie ihre Ideen und Wünsche einbringen konnten. Des Weiteren wurden Kinder und Jugendliche auf dem Stadtteilfest am Tegelsbarg zu ihren Wünschen und Bedarfen befragt. Die `Bedarfserhebung´ erfolgte dabei altersgerecht. Kinder konnten ihre Vorstellungen und Wünsche auch in bildlicher Form darstellen.

Während der Projektentwicklung in der Umsetzungsphase werden die Kinder und Jugendlichen noch weiter in Prozess einbezogen werden und ihre Vorstellungen und Wünsche einbringen können.

AG Beteiligung von Kindern und Jugendlichen Jenfeld

Die AG Beteiligung von Kindern und Jugendlichen hat sich Anfang 2018 gegründet, um Kinder und Jugendliche bei der Gestaltung von Angeboten der OKJA und Entwicklungen im Stadtteil offensiver als bisher zu beteiligen. Mitglieder der AG sind Träger der OKJA, die Lawaetz-Stiftung (Lokale Partnerschaften) und das Fachamt SR (Integrierte Sozialplanung, Abteilung Kinder- und Jugendarbeit).

Anlass für die Gründung der AG war u.a. der Stadtteildialog Jenfeld vom 17.11.2017.:

ein von Schülerinnen und Schülern formuliertes Anliegen war der Wunsch nach Freizeitangeboten für Jugendliche ab 15 Jahren. Die AG plant in 2018 ein Beteiligungsformat (z.B. Zukunftswerkstatt) für Jugendliche in Kooperation und Abstimmung mit den Jenfelder Einrichtungen der OKJA und der Schulen durchzuführen.

  1. Stadtteilkultur

Im Bereich der Stadtteilkultur werden diverse Projekte und Institutionen gefördert, welche Kinder und Jugendliche aktiv beteiligen. Die Art der Beteiligung umfasst neben der regulären Teilnahme auch die Planung und Initiierung eigener Projekte. Exemplarisch ist hierbei die Mitwirkung an Theaterstücken zu nennen, die von Kindern und Jugendlichen entwickelt und durchgeführt werden.

  1. RISE

Grundsätzliches bei Maßnahmen der Städtebauförderung und zum Investitionspakt „Soziale Integration im Quartier“:

Die Einbeziehung von Bewohnerinnen und Bewohnern sowie von sonstigen Akteurinnen und Akteuren ist eine grundlegende Voraussetzung für den erfolgreichen Entwicklungsprozess in einem Quartier. Sie soll dazu beitragen:

  • Bewohnerinnen und Bewohner zu motivieren, an der Entwicklung des Quartiers, einzelner Projekte oder Aktivitäten mitzuwirken,
  • den sozialen Zusammenhalt im Gebiet zu stärken
  • vorhandene örtliche Potenziale / Netzwerke zu stärken und weiter auszubauen,
  • dauerhaft tragfähige Strukturen für die Zeit nach der Förderung zu etablieren, so dass eine Verstetigung der Bürgerbeteiligung erzielt wird.

Unter diesen Maßgaben erfolgt die Beteiligung regelhaft bei jedem Projekt und dann soweit möglich zielgruppenspezifisch. Sobald durch eine Maßnahme auch Kinder und Jugendliche in ihrer Lebenswelt betroffen sind, werden sie in unterschiedlichen Formaten bei der Entwicklung und Planung und – sofern möglich – bis hin zur Umsetzung beteiligt.

Ausgewählte Beispiele aus Steilshoop:

Im Jahre 2012 entstand in Steilshoop gemeinsam mit der Alraune gGmbH und einem neu von Jugendlichen gegründeten Verein (Get Move e.V.) ein  Basketballplatz, der von den Jugendlichen nach amerikanischem Vorbild konzipiert, mitgeplant und teilweise mitgebaut wurde. Die jungen Menschen  wurden dabei aktiviert und vielfach zur Übernahme von Verantwortung in der Pflege des Platzes motiviert.

Maßnahmen zur Wohnumfeldverbesserung in Steilshoop (Wohnring 6) durchgeführt. Dazu gehörte auch die Neugestaltung der Durchgangsbereiche. In Mitmachwerkstätten wurden – unter künstlerischer Leitung - von Kinder und Jugendlichen aus der Nachbarschaft und den umliegenden Kitas und Schulen 800 Keramikplatten angefertigt, die bei der Gestaltung der Durchgänge eingebaut wurden.

Ausgewählte Beispiele aus Appelhoff und Rahlstedt-Ost:

Bei der Neuplanung der Spielplätze am Appelhoffweiher hat der beauftragte Landschaftsarchitekt bei der Umsetzung Kinder und Jugendliche beteiligt.  Jüngere Kinder wurden in Ihren Einrichtungen (Kita, Schule) aufgesucht. Die Beteiligung erfolgte altersgerecht in Form von Malen, Basteln etc. Für die Jugendlichen wurde beispielsweise ein Fußballturnier organisiert, um die Jugendlichen an der Planung des Bolzplatzes und des Streetballfeldes zu beteiligen.

Bei der Planung des zentralen Grünzuges in Rahlstedt-Ost finden Beteiligungen durch die SAGA statt. Gestaltet als „Minievent“ mit kostenlosen Getränken und Grillgut werden alle Zielgruppen motiviert sich in die Planungen einzubringen.

Auch bei angedachten RISE-Projekten in Rahlstedt-Ost (Startloch, Bauspielplatz) sind zielgruppenspezifische Beteiligungen  vorgesehen. Die Formate stehen jedoch noch nicht fest.

Ausgewählte Beispiele aus Hohenhorst:

Beteiligung von Jugendlichen bei der Planung und Gestaltung der Spielfelder / Bolzplatz Hohenhorst Park (Organisation und Durchführung: SR3 gemeinsam mit Gebietsentwickler)

- Gemeinsames Treffen abends im HdJ mit Jugendlichen aus den unterschiedlichen offen Einrichtungen (Trollhaus / get-to / HdJ)

- verschiedene Planungsvarianten wurden durch Architekt und MR vorgestellt (welche Art Sport / Anordnung der Felder / Ein oder mehrere Felder / Tribüne oder nicht / Rasen-Arena oder nicht etc.)

- Diskussion und Vereinbarung was gebaut werden soll

Beteiligung von Kindern bei der Gestaltung einer Ziegelmauer im Blauen Garten (Organisation und Durchführung: SR3 gemeinsam mit Gebietsentwickler)

- Ansprache von 2 Grundschulen, die mit jeweils 1 Klasse mitgemacht haben

- Ausflug in die Ziegelei bei Stade und gestalten der Ziegel und Pizza aus dem Brennofen ;-)

- Besichtigung der „eigenen“ Ziegel in der Mauer im Park

- Feierliche Einweihung des Blauen Gartens

Beispiel aus Tegelsbarg (Projekt des Investitionspakts „Soziale Integration im Quartier“)

Beteiligung von Jugendlichen bei der Gestaltung des Um- und Anbaus des HdJ Tegelsbarg

- Beteiligungsformat wird z.Zt. entwickelt (Gemeinsam mit HdJ-Leitung / SR / Projektentwickler)

- entweder Mitmachbaustelle oder Beteiligung bei der Ausstattung und Gestaltung der neuen Räume

- Ansprache der Jugendlichen über Schule und Einrichtungen

  1. Bundesprogramm Demokratie Leben/ Lokale Partnerschaften/ Jugendforum

Das Jugendforum ist ein wichtiger Bestandteil der „Lokalen Partnerschaften für Demokratie Wandsbek“. Hier treffen sich Jugendliche um über ihre Belange zu diskutieren und um Aktionen für ein besseres Miteinander zu planen. Das Forum ist für alle Jugendlichen des Bezirks offen. Die Jugendlichen entscheiden selbstständig und ohne Erwachsene darüber, was sie umsetzen möchten. Insgesamt steht ihnen ein Budget von € 12.000 zur Verfügung.

Neben der Gründung eines „Vereins zur Förderung einer interkulturellen Begegnungs- und Erinnerungsstätte“ konnten zwei Aktionen unter dem Motto „Aktiv für ein gewaltfreies Miteinander“ umgesetzt werden, es handelte sich um ein Graffiti-Projekt und ein Fußballprojekt. Beide Aktionen unterstützten das Ziel der Vernetzung des Jugendforums im Bezirk Wandsbek. Des Weiteren wurde ein Jugendkongress für „Schulen ohne Rassismus – Schulen mit Courage“ von Schülerinnen und Schülern durchgeführt. Zudem fand eine friedenspädagogische Fortbildung statt und es wurde ein Logo für das Jugendforum entwickelt.

Für den Herbst 2018 wird derzeit ein Stadtteildialog für Jugendliche geplant. Als Zielgruppe sollen Jugendliche aus dem Stadtteil Farmsen angesprochen werden. Der Dialog soll die Kommunikation über Angebote und Maßnahmen im Stadtteil fördern. Kritik und Vorschläge können in diesem Rahmen eingebracht werden.

  1. Unterkunft mit der Perspektive Wohnen/UPW

In den Drucksachen 21/5231 und 21/2550 sind umfangreiche Maßnahmen und Regelungen vereinbart, die das Ziel einer gelingenden Integration rund um die Flüchtlingsunterkünfte der UPW/Unterkunft mit der Perspektive Wohnen fördern sollen. U.a. sollen in den Bezirken die Wohnunterkünfte zu neuen Quartieren in guter Nachbarschaft entwickelt werden. Neue und innovative Ansätze der Partizipation Geflüchteter sind dabei zu berücksichtigen.

Ohlendiekshöhe:

Ziffer 24 des Bürgervertrages sieht besondere Formen der Partizipation der Bewohnerinnen und Bewohner der Unterkünfte und benennt dabei insbesondere auch die Zielgruppe der Kinder- und Jugendlichen.

Derzeit sind zwei Beteiligungsprojekte in Kooperation mit f+w, dem Quartiersmanagement und dem Fachamt Sozialraummanagement für die genannten Zielgruppen in Planung.

Raja Ilinauk Str.

In der Unterkunft Raja – Ilinauk – Straße ist ein Beteiligungsprojekt für Kinder und Jugendliche in Kooperation mit dem Quartiersmanagement, Fördern und Wohnen und dem Fachamt Sozialraummanagement zur Erstellung eines Kinderstadtteilplans rund um die Unterkunft in Planung. Eine eventuelle Ausweitung des Projektes auf Jenfeld befindet sich mit den Jenfelder Jugendhilfeträgern in Abstimmung.

Butterbauernstieg

Ziffer 17 der politischen Selbstverpflichtungserklärung für Hummelsbüttel / Butterbauernstieg (ehemals Rehagen) sieht vor, dass im Sozialraum `auch Beteiligungsangebote speziell für Kinder und Jugendliche zu berücksichtigen´ sind. Bisher wurden Jugendliche wie folgt erreicht und in unterschiedliche Planungen einbezogen:

  • Teilnahme von einem Jugendlichen an den Sozialraumkonferenzen: Ein Jugendlicher hat als Vertreter von mehreren Jugendlichen aus dem Stadtteil, bei der Bedarfserhebung für den Sozialraum teilgenommen.  Hier wurde insbesondere der Bedarf nach offenen Sportangeboten formuliert.
  • Teilnahme von Jugendlichen an einem `Informationsabend für den Stadtteil´ im HdJ Tegelsbarg: Hier wurde der Bedarf an offenen Sportangeboten noch einmal bestätigt und konkretisiert. Formuliert wurde der Wunsch nach einem offenen Hallenfußball-Angebot.
    • Realisierung: Nach den Sommerferien 2018 startet das HdJ in Kooperation mit der Stadtteilschule Poppenbüttel ein Midnight-Fußballprojekt. Jeden Freitag wird es – zunächst für eine Probephase – in einer Turnhalle am Poppenbütteler Stieg ab etwa 22:30h ein offenes Fußballangebot geben. 
  1. Fachamtsübergreifende Beteiligungsprojekte

Unter Federführung der Abteilung Planung und Bau Stadtgrün (Fachamt Management des öffentlichen Raumes) ist im Juni 2018 ein Beteiligungsprozess für die Neugestaltung des Jenfelder Moorparks gestartet worden. In einer Ideenwerkstatt und auf einem weiteren Aktionstag haben Kinder und Jugendliche ihre kreativen Ideen für die Neugestaltung der Parkanlage einbringen können.

Ein Teil der Veranstaltung hat im Jugendzentrum Jenfeld stattgefunden.

Petitum/Beschluss

Der JHA wird um Kenntnisnahme gebeten.

Anhänge

keine Anlage/n

Lokalisation Beta

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