21-1377

Temporäre Radfahrstreifen in der Corona-Zeit Antrag der Fraktionen von Grüne und SPD

Antrag

Sachverhalt

 

Der Virus SARS-CoV-2, der die Atemwegserkrankung COVID-19 auslöst, verbreitet sich vorrangig über Tröpfcheninfektionen. Aus dieser Erkenntnis wurde mit der Verordnung zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus ein Sicherheitsabstand von 1,5 Metern zwischen Menschen definiert, damit sich der Virus schwerer verbreiten kann.

 

Dieser Abstand wird in vielen Situationen erfolgreich angewandt. Jedoch sind viele Radwege zu schmal, um diesen Abstand einhalten zu können. Aber auch bei Überholsituationen und bei Begegnungen mit Fußgängerinnen und Fußgängern sind 1,5 Meter Abstand auf Grund des nicht vorhandenen Platzes häufig schwer einzuhalten. Hinzu kommt, dass mit höheren Temperaturen und steigender Isolationszeit die Anzahl der Radfahrerinnen und Radfahrer steigen dürfte. Dadurch verschärft sich die Situation auf den Rad- und Fußwegen deutlich.

 

Dieses Problem ist in vielen Städten vorhanden. New York oder Berlin haben bereits reagiert und den Platz für Kraftfahrzeuge zugunsten des Radverkehrs durch temporäre Fahrbahnmarkierungen verringert. Durch diese Maßnahme erhöht sich nicht nur der Platz für Radfahrerinnen und Radfahrer, sondern auch für Fußgängerinnen und Fußgänger und sie können die Abstandsregeln besser und einfacher einhalten.

 

Im rot-grünen Koalitionsvertrag für Wandsbek haben SPD und Grüne vereinbart, dass sie die Wandsbeker Chaussee auf einem Teilabschnitt (ab Ecke Hammer Straße stadteinwärts) bei Gewährleistung des fließenden Verkehrs auf vier Fahrspuren für den Kfz-Verkehr zurückbauen lassen wollen, um zum einen eine Protected Bike Lane zu realisieren und zum anderen die Verkehrssicherheit, die Aufenthaltsqualität und die Attraktivität des Gewerbes zu steigern. Vor diesem Hintergrund bietet sich aufgrund des zur Zeit Corona-bedingt reduzierten Autoverkehrs, des erhöhten Radverkehrsaufkommens und des zur Einhaltung des Abstandsgebots gestiegenen Platzbedarfs eine Prüfung kurzfristig einzurichtender, temporärer Radwege auf Straßenflächen u. a. auf geeigneten Teilstrecken der Wandsbeker Chaussee an.

 

Petitum/Beschluss

 

Der Hauptausschuss der Bezirksversammlung Wandsbek bittet die zuständigen Fachbehörden

  1. zu prüfen, ob und wenn ja, wo es Bedarfe und Möglichkeiten gibt, die Umstände der Corona-Pandemie auch im Bereich der Aufteilung des Straßenraums zu berücksichtigen. Dazu soll insbesondere ein Fokus auf das Instrument temporärer Radfahrstreifen auf Fahrbahnbereichen gelegt werden.
  2. Auch Park- und Halteverbote an hoch frequentierten oder schlecht einsehbaren Kreuzungsbereichen mögen bezüglich sich aktuell geänderter Verhaltensweisen überprüft werden.
  3. Dem Hauptausschuss möge nach der Sommerpause der Stand der fachlichen Prüfungen berichtet werden.