Quartiers- / Integrationsmanagement für Rahlstedt hier: Prüfung der Installierung eines Quartiers- bzw. Integrationsmanagements im Stadtteil Rahlstedt, oder Teilen von Rahlstedt um die Flüchtlingsunterkünfte (BV-Beschluss vom 12.2.2018, Drs.Nr. 20-5392)
Auftrag
Mit Beschluss vom 12.02.2018 wurde die Verwaltung gebeten, die Installierung eines Quartiers – bzw. Integrationsmanagements im Stadtteil Rahlstedt oder Teilen von Rahlstedt entsprechend der Bürgerschaftsdrucksache 21/5231 und der dort aufgezeigten Finanzierung durch zusätzliche Mittel aus dem Integrationsfond zu prüfen.
Vorgehen
Zur Fragestellung der Installierung eines Quartiersmanagements im Stadtteil Rahlstedt, bzw. Teilen von Rahlstedt, wurde um Einschätzung der Lebenssituation der Bewohner der Unterkünfte durch die Unterkunftsleitungen und die Ehrenamtsinitiative Rahlstedt-Hilft gebeten. Zusätzlich wurde die Fragestellung in der AG Flüchtlingsbedarfe Rahlstedt/ Meiendorf / Oldenfelde erörtert. Es wurde erfragt, wie die Integration der Bewohner der Unterkünfte in eigenen Wohnraum gelingt und wie die Angebote in der Unterkunft und auch im Sozialraum genutzt werden.
Situationsbeschreibung
Im Stadtteil Rahlstedt leben zurzeit 1922 Geflüchtete an 7 Standorten:
Unterkunft |
Betreiber |
Plätze |
|
1. |
Erstaufnahmeeinrichtung Neuer Höltigbaum 4 |
Malteser |
560 |
2. |
öffentlich rechtliche Unterbringung Sieker Landstraße 11 |
Fördern und Wohnen |
56 |
3. |
öffentlich rechtliche Unterbringung Sieker Landstraße 61 |
Fördern und Wohnen |
270 |
4. |
öffentlich rechtliche Unterbringung Rahlstedter Straße 8 |
Fördern und Wohnen |
118 |
5 . |
öffentlich rechtliche Unterbringung Grunewaldstraße 74 |
Fördern und Wohnen |
696 |
6. |
öffentlich rechtliche Unterbringung Kielkoppelstraße 16 |
Fördern und Wohnen |
80 |
7. |
öffentlich rechtliche Unterbringung Großlohering 54 a |
Fördern und Wohnen |
142 |
Gesamt |
1922 |
Zusätzlich befindet sich noch das Hamburger Ankunftszentrum im Stadtteil Rahlstedt. Wegen der kurzen Aufenthaltsdauer in dem Hamburger Ankunftszentrum wird davon ausgegangen, dass dort keine sozialräumlich orientierten Integrationsmaßnahmen durchgeführt werden können.
Die Unterkunft Neuer Höltigbaum 4 ist eine Erstaufnahmeeinrichtung. Durchschnittlich leben die Menschen ca. 6 Monate in der Unterkunft. Es gibt ein hohes Engagement von Freiwilligen, sowie Erstintegrationskurse. Aufgrund der Lage der Unterkunft in einem Gewerbegebiet gibt es keine direkte Nachbarschaft.
In der Unterkunft leben vor allem Alleinstehende, seit Belegung der Unterkunft ist niemand ausgezogen. Die Bewohner nutzen die Freiwilligenangebote in der Sieker Landstraße 61 mit.
Seit Bezug der Unterkunft konnten keine Familien in eigenen Wohnraum vermittelt werden. Es sind ca. 15 – 18 Ehrenamtliche in der Unterkunft tätig, welche nicht in der Nachbarschaft leben. Es gibt bisher kaum Kommunikation mit den direkten Nachbarn der Unterkunft.
In der Unterkunft leben mehrere Familien, die aufgrund der großen Personenanzahl bislang keinen eigenen Wohnraum finden. Es sind 12 – 15 Freiwillige in der Unterkunft tätig, die verschiedene Angebote für die Bewohner durchführen. Diese haben mit hohem Engagement auch die nachbarschaftlichen Beziehungen verbessert, die Unterkunft ist gut in den Sozialraum integriert.
Vereinzelt gelingt es alleinstehenden Männern und teilweise auch Familien eigenen Wohnraum zu finden. Die Unterstützungsleistung von Ehrenamtlichen und Trägern und Vernetzung im Quartier ist ausgesprochen gut, es stehen ausreichend Angebote zur Verfügung. Quartiersentwicklung rund um die Unterkunft wird von Pro Quartier umgesetzt. Zwei Projekte (Nachbarschaftsgarten / Unterstand in der Unterkunft) mit Beteiligung von Anwohnern und Bewohnern der Unterkunft sind in Planung.
Die Unterkunft befindet sich seit Ende März 2018 im Belegungsaufbau, es können daher noch keine Aussagen gemacht werden zur Bewohner – und Angebotsstruktur gemacht werden.
In der Unterkunft leben zurzeit 89 Wohnungslose und 52 Zuwanderer (Stichtag 01.04.2018), davon einige Großfamilien. Neben Angeboten von Freiwilligen finden in der Unterkunft auch Angebote statt, die im Rahmen der Förderung sozialräumlicher Angebote gefördert werden. Die Frage einer möglichen einvernehmlichen Nutzung der Grünflächen im Umfeld der Unterkunft durch die Anwohner und Bewohner der Unterkunft wurde auf der Stadtteilkonferenz Großlohe erörtert.
Schlussfolgerung
In den Gesprächen wurde der Bedarf einer erweiterten Analyse der nachbarschaftlichen Gestaltung und der Angebotsentwicklung vor allem im Umfeld der Unterkünfte Sieker Landstraße 11 und 61 und Großlohering 54 a benannt.
Die Verwaltung schlägt vor, die Situation vor Ort mit den Bewohnern der Unterkünfte und den Nachbarn im Rahmen eines Workshops zu erörtern.
Schwerpunktmäßig kann es dabei um die Stärkung und Entwicklung des nachbarschaftlichen Austauschs und die Angebotsentwicklung rund um die Unterkünfte gehen. Auch strukturelle Fragen eines perspektivischen Ausbaus der Kommunikation zwischen Bewohnern der Unterkünfte und den Nachbarn können Thema sein. Ein weiteres Thema für eine gelingende Integration sollte die Frage sein, was Menschen im Quartier benötigen, um diesen Prozess zu unterstützen.
Zur Durchführung können Mittel aus der Drucksache 21/1354 Forum Flüchtlingshilfe für Informationsveranstaltungen und Kommunikation zur Verfügung gestellt werden.
Der Ausschuss für Soziales und Bildung wird um Zustimmung zu der vorgeschlagenen Vorgehensweise gebeten.
Anlage: Unterkünfte in Rahlstedt
Keine Orte erkannt.
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