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Pflege der Gewässer "großer" Bramfelder See, "kleiner" Bramfelder See sowie der Rückhaltebecken Appelhoffweiher und Osterbek Kleine Anfrage vom 05.09.2016

Anfrage gem. § 24 BezVG (Kleine Anfrage)

Sachverhalt

Die Gewässer Rückhaltebecken Appelhoffweiher und Osterbeck, der „große“ Bramfelder See sowie der „kleine“ Bramfelder See (offizieller Name „Alter Teich“) sind die grüne Lunge der Stadtteile Bramfeld und Steilshoop. Bewohnerinnen und Bewohner nutzen diese zur Regeneration und zum Genuss der Natur. Aufgabe der Politik muss es sein, diese grünen Rückzugsgebiete zu schützen und aufrecht zu erhalten.

 

 

Vor diesem Hintergrund fragen wir die zuständige Behörde:

 

Das Bezirksamt antwortet wie folgt:12.09.2016

 

1.)    Wann wurden die o.g. Gewässer zuletzt entschlammt? (bitte Jahr angeben)

 

Beim Alten Teich erfolgte im Jahr 2012 eine Entnahme der in einem Teilbereich zusammengetriebenen Laubablagerungen. Die Kosten betrugen 10 Tausend Euro.

Beim Bramfelder See erfolgte eine Teilentschlammung im Jahr 2010. Die Kosten betrugen 405 Tausend Euro.

Eine Entschlammung des in den 1970er Jahren gebauten Rückhaltebeckens Appelhoffweiher ist bislang nicht erforderlich.

Über die letzte Entschlammung des Rückhaltebecken Barenbleek in der Osterbek liegen dem Bezirksamt keine Angaben vor.

Eine Entschlammung des Rückhaltebeckens Moorgrund in der Osterbek ist im Jahr 2007 erfolgt. Die Kosten betrugen 380 Tausend Euro.

 

2.)    Welche weiteren Pflegemaßnahmen wurden an den o.g. Gewässern in den letzten 10 Jahren durchgeführt? (bitte Maßnahme und Jahr angeben)

 

Zu den wiederkehrenden Unterhaltungsarbeiten gehören Gehölzpflege, Mäharbeiten, die Reinigung von Rechen und Beseitigung von Unrat. Da die Aufträge in den meisten Fällen mehrere Objekte umfassen, lässt sich eine Gewässerscharfe Zuordnung nicht treffen. Es müssten dafür circa 3000 Rechnungen ausgewertet werden.

Dafür ist der Aufwand so groß, dass eine Antwort binnen acht Arbeitstagen nicht möglich ist, ohne die Arbeitsfähigkeit im Tagesgeschäft des betroffenen Fachamtes zu gefährden. In Verbindung mit der Entschlammung des Bramfelder Sees wurden darüber hinaus folgende Maßnahmen durchgeführt: Einbau einer festen Wehrschwelle im Jahr 2011. Die Kosten betrugen 12 Tausend Euro. Sowie der Einbau von Röhrichtmatten und Wasserpflanzen im Jahr 2011, die Kosten betrugen 15 Tausend Euro.

 

3.)    Welche Kosten sind jeweils für die Maßnahmen entstanden?

 

Siehe Antwort zu 1. und 2.

 

4.)    Warum war die Entschlammung der Gewässer erforderlich?

 

Die Verschlammung und Verlandung von Stillgewässern ist zunächst ein Prozess, der sich durch Einwuchs und Verwesung von Ufer- und Wasserpflanzen, Laub- und Sedimenteintrag auch natürlicherweise vollzieht. Durch menschliches Zutun wie Nährstoffeinträge oder Sedimenteinträge aus Regensielen, aber auch Entenfütterung wird der Prozess beschleunigt. Soweit Entwicklungsziel nicht ein Niedermoor, sondern in der Erhaltung des Wasserkörpers ist, wird nach einem für jedes Gewässer unterschiedlichen Zeitraum eine Entschlammung erforderlich. Für die Erhaltung der Funktion als Rückhaltebecken ist eine Entschlammung erforderlich, wenn das Sediment die Höhe des Dauerwasserspiegels erreicht, da darunter liegende Sedimente sich nicht auf das Rückhaltevolumen auswirken. Beim Bramfelder See wurde eine erfolgte Absenkung des Wasserspiegels für die o. g. Teilentschlammung genutzt.

 

5.)    Der ökologische Zustand der Fischfauna der Osterbek liegt bei 1,43 und ist damit aktuell als „schlecht" zu bezeichnen. Kann durch eine Entschlammung der ökologische Zustand der Fischfauna verbessert werden?

 

Die Entwicklung des Fischbestandes ist von vielen Faktoren abhängig. Eine Entschlammung kann damit zur Verbesserung der Lebensbedingungen beitragen, ohne dass daraus unmittelbar eine Verbesserung in der Bewertung der Fischpopulation eintritt. Insbesondere unterscheiden sich die Artenzusammensetzungen im Staubereich und in den Fließgewässerstrecken. Ausschlaggebend für die Bewertung ist ein fließgewässertypischer Bestand.

 

6.)    Welche weiteren Vorteile ergeben sich für die Gewässer durch eine Entschlammung?

 

Durch die Entschlammung entsteht ein größerer freier Wasserkörper, der sich weniger schnell erwärmt. Das Sauerstoffregime verbessert sich. Die Ansiedlungsmöglichkeiten für aquatische Lebewesen verbessern sich. Der Wasserstand lässt sich bei Bedarf absenken, um das Rückhaltevolumen zu vergrößern. An das Vorflutgewässer wird Wasser in verbesserter Qualität abgegeben.

 

7.)    Welche möglichen Nachteile ergeben sich für die Gewässer durch eine Entschlammung?

 

Eine Entschlammung ist immer auch ein Eingriff in den gewachsenen Bestand. Fische und Großmuscheln müssen zuvor abgefischt und umgesetzt werden. Im Sediment lebende Kleinlebewesen, z. B. Larvenstadien von Insekten, gehen verloren. In Kleingewässern dient Schlamm darüber hinaus der Überwinterung von Amphibien, sodass Notwendigkeit und Zeitpunkt des Eingriffs genau abgewogen werden müssen. Nach der Entschlammung muss sich das Gleichgewicht des Gewässers erst neu einstellen, zu Beginn kommt es regelmäßig zu vermehrtem Algenwachstum.

 

 

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