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Ort der Erinnerung für Widerstandskämpferinnen und -kämpfer in Wandsbek Debattenantrag der Fraktion Die Linke

Antrag

Sachverhalt

Die Christus-Kirchengemeinde Wandsbek plant die Errichtung eines sogenannten DenkRaum für Helmuth James Graf von Moltke, der gegen das NS-Regime Widerstand geleistet hat. Das Denkmal soll auf dem öffentlichen Grundstück Schloßstraße 78 gegenüber dem Bezirksamt Wandsbek errichtet werden. Die Kirche erbittet einen Unterstützungsbeschluss durch die Bezirksversammlung und eine Sondergenehmigung zur Errichtung des Denkmals. Mit einer entsprechenden Eingabe an die Bezirksversammlung Wandsbek ist ein öffentlicher Diskussionsprozess angestoßen worden, der in diversen Stellungnahmen von Institutionen und Privatpersonen resultierte. Auch auf der öffentlichen Anhörung am 30. Januar 2019 wurde die Idee der Kirchengemeinde konstruktiv und kritisch beraten.

Im Rahmen des Diskussionsprozesses hat sich ergeben, dass eine öffentliche Auseinandersetzung und Würdigung mit dem Widerstand gegen das NS-Regime von allen Seiten begrüßt wird. Auch wird der Einsatz von Helmuth James Graf von Moltke im Widerstand gegen den Faschismus von allen Beteiligten gewürdigt und anerkannt. Vor dem Hintergrund der Entwicklung um das „Stadthaus“ kommt dem Thema „Widerstand in Hamburg“ gerade auf lokaler Ebene eine besondere Bedeutung zu.

Die aktuelle politische und öffentliche Befassung mit dem Vorschlag der Kirchengemeinde sollte genutzt werden, um das Gedenken an die vielen Einzelschicksale und Gruppen im Widerstand gegen das faschistische Regime in einen gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang zu bringen. Die Würdigung ausschließlich einer Einzelperson, die mit dem Bezirk Wandsbek keine direkte Verbindung hat, greift in der Erinnerung an den breiten Widerstand gegen das NS-Regime zu kurz. Auch wenn Graf von Moltke ein ehrbarer Widerstandskämpfer war, so gab es diverse weitere Widerstandsgruppen, die insbesondere in Wandsbek aktiv waren und deren mutiger Einsatz bislang keine öffentliche Würdigung erfährt.

Eine solche Würdigung sollte durch die Schaffung eines zentralen Ortes des Gedenkens und der Erinnerung ermöglicht werden. Dieser Ort sollte in Zusammenarbeit mit den aktiven Geschichtsgruppen und Opferverbänden im Bezirk und in Hamburg konzipiert werden. Die konstruktive Zusammenarbeit vieler Beteiligter im Rahmen der Gedenkstätte KZ-Außenlager Wandsbek-Drägerwerke ist hier als nur ein positives Beispiel genannt.

Ein Ort der Erinnerung an Wandsbeker Widerstandsgruppen gegen das NS-Regime könnte im Wandsbeker Gehölz oder einer anderen zentralen Grünfläche im Rahmen eines „Garten des Gedenkens“ umgesetzt werden. Dies kann jedoch nicht von der Bezirksversammlung allein konzipiert werden, sondern muss in einem breiten Beteiligungsprozess gemeinsam erarbeitet werden.

Vor diesem Hintergrund möge die Bezirksversammlung beschließen:

Petitum/Beschluss

1) Die Bezirksversammlung Wandsbek würdigt den Widerstand gegen das NS-Regime und spricht sich für einen zentralen, öffentlichen Ort des Gedenkens und der Erinnerung aller Widerstandskämpferinnen und mpfer in Wandsbek aus.

2) Die Bezirksversammlung Wandsbek setzt einen Runden Tisch zur Ausgestaltung der Idee und der Konzeption eines würdigen Orts der Erinnerung in Wandsbek ein. Der Runde Tisch wird fachlich dem Ausschuss für Finanzen und Kultur zugeordnet. Die Zusammensetzung des Runden Tisches wird im Ausschuss für Finanzen und Kultur ausgearbeitet. Ziel soll sein, Politik, Verwaltung und die aktiven Geschichtsgruppen und Opferverbände zu beteiligen.

3) Das Bezirksamt wird gebeten zu prüfen, welche Finanzierungsmöglichkeiten es für die Einrichtung und Pflege eines öffentlichen Orts der Erinnerung im Rahmen von öffentlichen Mitteln gibt. Hierbei soll sich nicht nur auf bezirkliche Mittel beschränkt werden.

Anhänge

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Lokalisation Beta

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